Bundesliga: BVB-Schlager - Der FC Bayern startet in die Wochen der Wahrheit
Am Samstag gegen den BVB startet Bayern in die entscheidenden Wochen. Jupp Heynckes sagt: "Jetzt fängt die heiße Phase an. Es wäre gut, mit einem Sieg zu starten".
München - Gibt es etwa einen Fluch? Und wenn ja, wer hat ihn ausgesprochen? Die Geister des altehrwürdigen Olympiastadions?
Fachfrage: Wann hat der FC Bayern zuletzt eine Meisterschaft dahoam gefeiert? Wann hat man also vor eigenem Publikum den letzten, entscheidenden Schritt über die Ziellinie gemacht? Vor 18 Jahren! Am 20. Mai 2000 mit einem 3:1 gegen Werder Bremen im Olympiastadion. Möglich gemacht durch das Versagen von Bayer Leverkusen im Unterhachinger Sportpark (0:2).
Das waren noch Zeiten – als das Titelrennen in der Bundesliga spannend war. Seit Jahren geht es höchstens darum: Wann wird Bayern Meister? Am 27. Spieltag – wäre Einstellung des Frühbucherrekords gewesen – verlor man mit 1:2 bei RB Leipzig. Nun also steht der 28. Spieltag an und Bayern hat es, so witzig das klingt, nicht in der eigenen Hand.
FC Bayern: Die Meisterschaft als Selbstverständlichkeit
Voraussetzung für eine Meisterparty im Anschluss an das Heimspiel gegen Borussia Dortmund (18.30 Uhr im AZ-Liveticker) ist: kein Schalker Erfolg am Nachmittag gegen Freiburg. Und natürlich ein Sieg der Bayern.
Titelfieber in München? Ganz und gar nicht! "Ich sehe das ganz relaxed und nüchtern", meinte Trainer Jupp Heynckes am Karfreitag, "es ist vollkommen sekundär, ob wir an diesem oder am nächsten Wochenende Meister werden. Auch wenn es für die Fans natürlich wunderschön wäre." Der 72-Jährige betonte etwas anderes vor dem Duell mit dem Tabellendritten: "Wichtig ist, dass wir nach einem Fünf-Punkte-Rückstand heute eine so privilegierte Ausgangssituation haben." Nämlich 17 Punkte Vorsprung. Auf den BVB, aktuell unter Trainer Peter Stöger in der Liga noch ungeschlagen, hat man seit Heynckes’ Rückkehr Anfang Oktober sage und schreibe 23 Zähler gutgemacht.
Der sechste Titel hintereinander gerät bei Bayern zur Selbstverständlichkeit und kommt im April beinahe unpassend daher. Mit dem Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Sevilla (kommenden Dienstag und am 11.4.) sowie dem Pokal-Halbfinale bei Bayer Leverkusen (17.4.) warten größere Herausforderungen, die dickeren Mosaiksteine auf dem Weg zum Triple.
Die vier Liga-Partien an den April-Samstagen sind Gelegenheiten, zu pausieren und zu posieren, also für Akteure aus der zweiten Reihe, sich für die K.o.-Highlights zu empfehlen. Gegen den BVB fehlen Arturo Vidal (starke Oberschenkelprellung samt Hämatom) und Juan Bernat (leichte Kapselreizung).
Gegen den BVB: Jupp Heynckes bringt Robbéry
Arjen Robben und Franck Ribéry werden von Beginn an spielen. "Ich war sehr erfreut über die Trainingsleistungen der beiden. Arjen war ja verletzt, ist jetzt beschwerdefrei. Er hat wie ein 25-Jähriger trainiert", lobte Heynckes und erzählte amüsiert: "Franck musste man quasi einfangen, so lebendig und engagiert war er."
Die Oldie-Flügelzange in ihrem letzten Spiel gegen den BVB? Heynckes kann und will sich in Sachen offene Vertragssituation der beiden nicht festlegen, weiß aber: "Sie sind Top-Profis, die genau wissen, worauf es jetzt in der heißen Phase ankommt." Robben ist so heiß, dass er ein Karriereende nach dieser Saison ausschließt. "Ich fühle mich im Moment noch gut und will auf jeden Fall weiterspielen", sagte er bei DAZN.
Im April, dem Monat vor der (Titel-)Ernte, dem Vorentscheidungsmonat, spürt Heynckes das Kribbeln: "Mit dem Spiel gegen Dortmund fängt die heiße Phase im April mit permanentem Samstag-Dienstag- beziehungsweise -Mittwoch-Rhythmus an. Es wäre gut, mit einem Sieg zu starten."

Fürs gute Gefühl. Er sei noch nicht mit den Gedanken beim Auswärtsspiel in Sevilla, betonte Heynckes. "Ich möchte das Spiel gewinnen." Der April – auf ihn mit Gebrüll!