Beifall für die Comeback-Pläne von Uli Hoeneß

"Ganz der Alte": Uli Hoeneß erntet Beifall für die Ankündigung, nach der Haftstrafe zum FC Bayern München zurückkehren zu wollen. Sogar Christoph Daum unterstützt das. Und Franz Beckenbauer verrät, dass er wieder Präsident werden sollte – aber ablehnte.
München - Uli Hoeneß war am Samstag nicht in Hamburg. Auch sein Statthalter, Karl Hopfner, der frisch gekrönte Bayern-Präsident, verzichtete auf den Trip in den hohen Norden. Und doch waren sie irgendwie präsent. Weil Hoeneß’ Rede vom Freitag, sein „Das war’s noch nicht!“, deutlich nachhallte.
Die Terminator-artige Message („I’ll be back“) des Ulinators bekam gebührend Echo aus der Fußballszene – das meiste davon uneingeschränkt positiv. „Der Uli braucht den FC Bayern, der FC Bayern braucht ihn“, sagte Franz Beckenbauer bei „Sky90“. „Es war von Anfang an eine perfekte Verbindung, seitdem er 1970 als Spieler gekommen ist.
Er wird die Zeit nützen, um über den Rest seines Lebens nachzudenken. Ich würde mir wünschen, dass er den Rest seines Lebens beim FC Bayern verbringt.“ Auch Stefan Effenberg erklärte beim Pay-TV-Sender: „Der Verein braucht Uli Hoeneß und Uli Hoeneß braucht den FC Bayern. Er wird zurückkommen. Und er wird ganz der Alte sein.“
Alles ganz im Sinne von Karl-Heinz Rummenigge, dem Vorstandsboss der Bayern. „Er ist vor Kurzem als Präsident zurückgetreten. Da braucht man kein großer Prophet zu sein, dass er dann auch als Präsident zurückkehren wird“, sagte er und sprach von einem „schönen“ Freitagabend.
„Ich glaube, die Mitglieder haben seine klaren Worte auf der Mitgliederversammlung sehr geschätzt. Er wird beim FC Bayern sowieso sehr geschätzt dank seiner großen Taten, die er in den letzten 20, 30 Jahren pro FC Bayern getätigt hat. Das ist alles wunderbar für uns.“
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Was macht da schon so eine Haftstrafe? Wer in der Zwischenzeit den Präsidentenposten bekleidet, ist eh fast schon egal. Ehrenpräsident Beckenbauer machte jetzt öffentlich, dass man auch ihn gefragt hatte, ob er den Statthalter spielen möchte.
„Ja, ich wurde gefragt, ob ich wieder bereit wäre“, sagte er, der von 1994 bis 2009 Bayern-Präsident war. Aber: „Ich habe kategorisch abgelehnt. Das macht keinen Sinn. Ich habe nicht mehr die Power und den Ehrgeiz, da mitzumachen. Es gibt so viele fähige Leute ins unserem Klub, ob das jetzt im Aufsichtsrat oder Präsidium ist.“
Wobei das Präsidentenamt auch kein Hexenwerk ist. Hopfner jedenfalls macht nicht den Eindruck, als würde er etwas an seiner wenig öffentlichkeitswirksamen Rolle ändern wollen. Die sportlichen Geschicke lenken ohnehin längst Rummenigge, Sportvorstand Matthias Sammer und Trainer Pep Guardiola, der sich seine Wunschspieler quasi selbst aussuchen darf.
Hopfner selbst will weiter nur nach innen wirken, scheint nur darauf zu warten, nach der Haftstrafe des Ober-Bayers wieder von Hoeneß abgelöst zu werden – wann immer das auch sein mag. Dass Hoeneß das tatsächlich so wahrnehmen wird, daran zweifelt seit Freitag niemand mehr. Und auch moralisch mag sich so recht niemand daran stören.
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„Wir leben in einem Rechtsstaat. Wenn er seine Strafe verbüßt hat, gibt es keinen Grund, warum er nicht seine Ämter wieder ausüben sollte. Ich würde mich freuen“, sagte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt. Eintracht Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen sagte zur „BamS“: „Ich würde mich freuen, wenn Uli weiter fester Bestandteil der Fußballfamilie wäre.“
Wolfsburgs Sportdirektor Klaus Allofs: „Er hat einen Fehler gemacht, dafür eine Strafe bekommen. Wenn die verbüßt ist, darf er wieder tätig werden. Das wäre für mich keine Überraschung.“
Selbst Hoeneß’ ehemaliger Intimfeind Christoph Daum äußerte sich milde: „Wenn ich Worte und Handeln richtig interpretiere, wird er den Fehler, den er begangen hat, nie mehr wiederholen. Warum sollte er dann nicht mehr in alter Stärke zurückkommen?“ Vom Terminator gab’s ja auch mehrere Teile.