Uli Hoeneß, der Unbelehrbare

Jetzt käme es auf leise Töne an – aber er macht wieder auf Krawall. AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über Uli Hoeneß’ Comeback-Pläne nach dem Knast.
Arno Makowsky |
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Wir leben in einem Staat, in dem jeder Straftäter ein Recht auf Resozialisierung hat. Insofern ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, dass Uli Hoeneß nach seiner Zeit im Gefängnis wieder Präsident des FC Bayern werden möchte. Ein verurteilter Steuerhinterzieher als höchster Vereinsrepräsentant: Das muss nicht jeder gut finden. Die Entscheidung darüber obliegt aber nur den Mitgliedern des FC Bayern, und wenn die es so wollen, dann bitteschön.

Trotzdem lässt einen Hoeneß’ Ankündigung, mit Verlaub, an seinem Verstand zweifeln. Erstens verkündet er seinen Entschluss („Das war’s noch nicht!“) über seine Zeit nach dem Knast, bevor er die Strafe überhaupt angetreten hat. Das klingt schon mal ganz schön großmäulig. Zweitens deutet der Tonfall seiner Rede, die einer Hasstirade gegen Medien und Öffentlichkeit nahekommt, darauf hin, dass er nicht begriffen hat, worauf es jetzt ankäme: Nicht auf Krawall, sondern auf leise Töne, auf ein bisschen Demut.

Stattdessen stellt sich Hoeneß als Opfer hin, dessen eigene Fehler weniger schwer wiegen als das, was ihm die Öffentlichkeit angeblich angetan hat. Offenbar gibt es niemanden im Verein oder in seiner Familie, der ihm ins Gesicht sagt, dass er sich seine eigene Wahrheit zurechtlügt. Im Gegenteil: In einem gespenstischen Ritual solidarisieren sich Mitglieder, Vorstände und sogar der Aufsichtsrat mit ihm und seinen paranoiden Feindbildern.

Der FC Bayern lebt in einer Parallelwelt, in der alle böse sind, außer ihm selbst.

 

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