Beckenbauer und Sky: Das war's dann

München - In der Champions-League-Sendung zum Spiel des FC Bayern gegen Juventus Turin (ab 20.45 Uhr im AZ-Liveticker) will der Sender die Trennung angeblich verkünden: Es wäre der letzte Auftritt von Franz Beckenbauer als Sky-Studiogast.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ist der Ex-Weltmeister und Ehrenpräsident des FC Bayern nicht mehr als Experte für Sky tätig. Das bestätigte der Pay-TV-Sender: "Wir bedauern die Entscheidung sehr."
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Beckenbauers Vertrag wäre bis in die nächste Saison gelaufen, er selbst soll darum gebeten haben, die Geschäftsbeziehung zu beenden.
Wie es heißt, haben auch private Gründe wie der Tod seines Sohns Stephan 2015 den 70-Jährigen zum Grübeln gebracht haben. Naheliegender ist es jedoch, dass ihn das (Medien-)Echo um seine zentrale Rolle im Skandal um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland bewogen haben, sich deutlich öffentlichkeitsscheuer zu geben.
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Bereits im Herbst hatte der Sender angekündigt, Beckenbauers Rolle auf den Prüfstand zu stellen. Man beobachte "aufmerksam die weitere Entwicklung", teilte Sky damals mit.
Seit "Der Spiegel" im Herbst 2015 erstmals die Bestechungsvorwürfe rund um die WM in Deutschland öffentlich gemacht hatte, war Beckenbauer mehr und mehr in die Kritik geraten. Als damaliger Chef des Bewerbungs- und des Organisationskomitees des Turniers sah er sich zuletzt verstärkt Bestechungsvorwürfen ausgesetzt.
"Möchte mir eine Pause gönnen"
"Ich bin jetzt 70 Jahre alt, stehe seit über 50 Jahren in der Öffentlichkeit und bin für den Fußball - ob als Spieler, Trainer oder Funktionär - zig Mal um die Welt gereist. Nach so langer Zeit möchte ich mir eine Pause gönnen", wurde Beckenbauer in einer Sky-Mitteilung zitiert.
Der "Kaiser" arbeitet seit 25 Jahren als Experte für Sky und gehörte schon im ersten Sendejahr 1991 zur Mannschaft von Sky-Vorgänger Premiere. Carsten Schmidt, CEO von Sky Deutschland, erklärte, man respektiere Beckenbauers Wunsch und nehme ihn "mit Bedauern zur Kenntnis".
Wegen der häufigen Abwesenheit Beckenbauers und seiner Nervosität durch die Affäre soll es in der Redaktion von Sky schon seit einiger Zeit Debatten um seine Person gegeben haben, schreibt "Der "Spiegel". Die Zusammenarbeit sei schwieriger geworden.