Beckenbauer, Müller, Klinsmann: Bayerns Pioniere

Das aktuelle Team des FC Bayern München unter Carlo Ancelotti bereitet sich in den USA auf die Saison vor. Die Münchner Pioniere eroberten das Fußballentwicklungsland schon vor 40 Jahren. Von Beckenbauer bis Klinsmann.
von  Julian Buhl
Franz Beckenbauer im Trikot von New York Cosmos. Rechts im Bild: Pele.
Franz Beckenbauer im Trikot von New York Cosmos. Rechts im Bild: Pele. © imago

New York, München - Der FC Bayern versucht gerade auf seiner Vorbereitungsreise, die Fußballbegeisterung in den USA weiter zu wecken. Doch Vorreiter sind Philipp Lahm, Franck Ribéry und Co. schon lange nicht mehr. Das waren die Vereinslegenden Gerd Müller und Franz Beckenbauer nämlich schon vor fast 40 Jahren.

„Die Fans waren anfangs sehr still, jubelten auch bei Toren nicht“, sagte Müller einmal über seine Eindrücke in dem Fußballentwicklungsland: „Erst als ich einmal drübergeschossen habe, ging es ab. Danach habe ich möglichst immer einmal für die Fans über die Latte geschossen.“ Beim in den Vereinigten Staaten so beliebten American Football wird eben stets und zu recht gejubelt, wenn der Ball über die Querlatte fliegt und so im „Tor“ landet.

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Die AZ blickt auf die bayerischen Pioniere im Land der im Fußball immer noch etwas begrenzten Möglichkeiten zurück:

Franz Beckenbauer

Der Kaiser wechselte 1977 vom FC Bayern zu New York Cosmos. Während seine damalige Ehekrise und die Beziehung zu der Sportfotografin Diana Sandmann in den deutschen Medien ausgeschlachtet wurde, ging Beckenbauer in die USA. Der Wechsel sei die „beste Entscheidung meiner Karriere“ gewesen, sagte er später. In New York spielte Beckenbauer an der Seite von Pelé, wurde dreifacher Meister (1977, 1978, 1980) und in die „National Soccer Hall of Fame“ aufgenommen. Nachdem es ihn zwischenzeitlich zurück nach Deutschland zum Hamburger SV zog (1980-1982), kehrte er 1983 für die letzte Spielzeit seiner Karriere nach New York zurück.

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Gerd Müller

Der Bomber ging im März 1979 in die USA und unterschrieb einen gut dotierten Vertrag bei den Fort Lauderdale Strikers. In der amerikanischen Winterpause im Herbst 1979 kehrte Müller für ein halbes Jahr nach München zurück und wäre fast ein Blauer geworden. Er trainierte bei 1860, der Transfer scheiterte aber an den finanziellen Forderungen der Amerikaner.

Müller ließ seine Karriere bei dem US-Klub ausklingen und erzielte in drei Spielzeiten insgesamt 38 Tore in 71 Spielen. 1980 musste er sich mit den Strikers erst im Endspiel um die Meisterschaft 0:3 gegen New York Cosmos und Beckenbauer geschlagen geben.

Lothar Matthäus

Der Rekordnationalspieler verabschiedete sich 2000 mit 39 Jahren vom FC Bayern und verbrachte die letzte Saison seiner Karriere bei den New York Metro Stars. „Es war damals schon so, dass im Central Park Fußball gespielt wurde“, sagte Matthäus der AZ. Der Fußball habe enorm aufgeholt, „immer mehr Menschen in den USA begeistern sich dafür, das stelle ich auf meinen Reisen immer wieder fest“.

Torsten Frings

Frings kehrte zunächst 2005 aus München zu Werder Bremen zurück und wechselte 2011 schließlich zum kanadischen Erstligisten FC Toronto, bei dem sein Ex-Nationalcoach Jürgen Klinsmann zu der Zeit als Berater tätig war. Frings wurde zum Mannschaftskapitän und Publikumsliebling. 2012 schaffte er es mit Toronto bei der CONCACAF Champions League ins Halbfinale und beendete 2013 seine Karriere.

Jürgen Klinsmann

Nachdem er bereits seit Jahren mit seiner Familie in Newport Beach lebte, kickte er 2003 zum Spaß unter dem Synonym Jay Göppingen beim Viertligisten Orange County Blue Star. 2011 übernahm Klinsmann das Fußball-Team der USA als Nationalcoach. Sein Co-Trainer ist Ex-Bayer Andreas Herzog, der 2004 bei Los Angeles Galaxy spielte.

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