Bayerns Personalnöte: Sammer sieht Chance

Der FC Bayern fliegt am Montag definitiv ohne Bastian Schweinsteiger und Franck Ribéry, dafür mit Jerome Boateng zum Champions-League-Viertelfinale nach Porto. Für Matthias Sammer liegt in der angespannten Personallage auch eine Chance.
München - Kein Bastian Schweinsteiger, kein Franck Ribéry: Wenn der FC Bayern am Montagnachmittag mit seinem letzten Aufgebot in Richtung Porto abhebt, bleiben zwei weitere Sitze in der Business-Class des Lufthansa-Airbus' leer. Wenige Stunden vor dem Abflug wurden auch die letzten vagen Hoffnungen auf einen Einsatz der beiden Stars beim Viertelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) beim FC Porto zerstört.
"Nein, sie sind nicht dabei. Das ist schade", sagte Sportvorstand Matthias Sammer mit ernster Miene. Wenigstens gaben der angeschlagene Abwehrchef Jerome Boateng und Stürmer Claudio Pizarro Entwarnung - beide hatten zuletzt über muskuläre Probleme geklagt.
Dennoch bleibt die Personalsituation beim Rekordmeister äußerst kritisch, die Sorgen von Trainer Pep Guardiola vor dem K.o.-Duell im Estadio do Dragão sind so groß wie selten zuvor in seiner knapp zweijährigen Amtszeit. Neben Schweinsteiger und Ribéry fehlen noch Arjen Robben, David Alaba, Medhi Benatia und Javi Martínez.
Lesen Sie hier: Carballo pfeift Porto - Bayern
Sammer sieht darin aber sogar "eine Chance, dass eine kleine, aber feine Gruppe viel Kraft und Dynamik entwickelt. Es ist erkennbar, dass die Mannschaft hungrig ist", sagte Sammer vor dem Abflug mit Sonderflug LH 2570. Natürlich dürfe "nicht mehr viel passieren, aber meine Sorgen sind schon lange Optimismus gewichen".
Dass der FC Bayern entgegen sonstiger Gepflogenheiten bereits zwei Tage vor dem Spiel anreist, ist laut Sammer "eine Überlegung von Pep gewesen - dass wir weiter zusammenwachsen, dass wir angesichts unserer Personalsituation regenerieren und uns gut vorbereiten".
Lesen Sie hier: Bayerns Lazarett - Stolz. Liebe. Hoffnung.
Einen Kräfteverschleiß nach den anstrengenden Wochen mit Spielen im Dreitagerhythmus sieht Sammer nicht. "Das geht nicht an die Substanz. Das ist doch der schönste Rhythmus der Welt. Die Spieler spielen doch lieber als dass sie trainieren", sagte er. Auch für Guardiola zählt "kein Lamentieren. Manchmal sind die Beine müde, manchmal sind sie gut - wichtig ist, dass der Kopf alles kontrolliert".
Das tut er offensichtlich. Die Rekord-Bayern gehen "mit breiter Brust" ins 14. Viertelfinale der Königsklasse, wie Thomas Müller betonte: "Wir wissen, dass wir uns auf das Team verlassen können." Und sei es noch so geschwächt.
Auch Kapitän Philipp Lahm hat beim FC Bayern "schon schwierigere Phasen" ausgemacht. "Ich bin einer, der positiv denkt. Wir reisen nach Porto, um dort zu gewinnen. Wir haben Selbstvertrauen", sagte er der Bild-Zeitung. Allerdings erwartet Müller "ein enges Match. Ich gehe nicht davon aus, dass wir 5:0 gewinnen. Wir müssen schauen, dass wir mit einem guten Ergebnis heimkommen."
Lesen Sie hier: FC Porto im Porträt
Anders als am 27. Mai 1987, als die Münchner im Finale der Landesmeister völlig überraschend 1:2 gegen Porto verloren. Daran hatte Sammer schon nach der Auslosung erinnert: "Man darf nicht meinen: Ach, das geht schon irgendwie. Auch 1987 war Bayern der Favorit. Ich glaube nicht, dass das eine leichte Geschichte wird. Das ist die Botschaft, alles andere ist Blödsinn."