Bayerns Offensiv-Maschinerie stellt Nagelsmann vor ein Luxusproblem

Der FC Bayern bleibt weiter treffsicher, die Offensive der Münchner befindet sich weiter in Topform. Das stellt Trainer Julian Nagelsmann jedoch auch vor ein Problem, nach dem Spiel rechtfertigte er sich entsprechend.
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Bayern-Trainer Julian Nagelsmann beim Spiel gegen Freiburg.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann beim Spiel gegen Freiburg. © imago/Sven Simon

München - Nach dem 5:2 bei Union Berlin und dem 5:2 zuhause gegen Benfica Lissabon gab es für den FC Bayern beim Spitzenspiel gegen den SC Freiburg (2:1) diesmal "nur" zwei Tore zu bejubeln. Dennoch markierte Robert Lewandowskis Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 in der 75. Minute ein ganz besonderes Tor: Es war das insgesamt 100. im Kalenderjahr 2021. Der Uralt-Rekord vom 1. FC Köln (101 Tore im Jahr 1977) könnte also schon nach der Länderspielpause geknackt werden.

Im Normalfall ist für das Toreschießen hauptsächlich die Offensive verantwortlich, und die präsentiert sich bei den Münchnern seit geraumer Zeit in absoluter Topform. Während Weltfußballer Robert Lewandowski, der schon wieder bei 13 Saisontoren steht, beim FC Bayern ohnehin unantastbar ist, leisten sich auch seine Angriffs-Kollegen Thomas Müller, Leroy Sané, Serge Gnabry und Kingsley Coman aktuell kaum eine Schwächephase – von Leistungseinbrüchen keine Spur.

Eigentlich ein Grund zur Freude für Julian Nagelsmann und seinen Staff, doch Bayerns berauschende Offensive stellt den Trainer auch vor ein Luxusproblem. Weil Nagelsmann nicht jeden seiner Stars trotz guter Form immer und dauerhaft spielen lassen kann, muss er entscheiden, wer auch mal auf der Bank Platz nehmen muss. Denn auch beim FC Bayern gilt das Zauberwort "Belastungssteuerung".

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Gnabry auf der Bank: "Es gibt tatsächlich auch keine Begründung"

Gegen Freiburg hatte es Serge Gnabry getroffen, der nicht in der Startelf stand. "Es ist extrem schwer", sagte Nagelsmann vor der Partie bei "Sky" – und rechtfertige sich daraufhin. "Es gibt tatsächlich auch keine Begründung, weil er sehr gut gespielt hat die letzten Spiele." Jedoch können zu Beginn "nur elf" spielen. "Es tut mir sehr leid", sagte Nagelsmann in Bezug auf Gnabry. "Es ist keine angenehme Situation. Es ist ein Luxusproblem, aber unangenehm."

Müller, der gegen Benfica zunächst draußen blieb und erst in der 72. Minute für Sané ins Spiel kam, durfte gegen Freiburg wieder von Beginn an ran. Jedoch war für ihn im Spitzenspiel - beim Stand von 1:0 - in der 71. Minute Schluss. "Ich habe am Mittwoch nicht von Anfang an gespielt, und bin heute in der 70. Minute raus. Dementsprechend schafft es der Trainer mit unserem Kader, der aktuell gesundheitlich sehr stabil dasteht, die Belastung zu verteilen", gab sich Müller nach dem Spiel äußerst diplomatisch.

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"Kein Leistungsgrund" für Müller-Auswechslung

Auch Nagelsmann wurde auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auf die Müller-Auswechslung, die für einige überraschend gekommen sein dürfte, angesprochen. "Es gibt keinen Leistungsgrund", stellte der Bayern-Trainer klar.

"Es ist einfach so, dass wir viele Spieler im Kader haben, die alle auch den Anspruch haben zu spielen. (...) Am Ende ist es einfach so – wir haben elf Spieler in der ersten Elf und müssen uns entscheiden. Wenn wir dann im Umkehrschluss auch den Spielern auf der Bank, die heute zu 90 Prozent unbegründet auf der Bank saßen, gerecht werden wollen, dann muss halt einer dafür runter", rechtfertigte sich Nagelsmann.

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann beim Spiel gegen Freiburg.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann beim Spiel gegen Freiburg. © imago/Passion2Press

Gnabry, der für Coman ins Spiel kam und Musiala für Müller seien laut Nagelsmann "von der Idee und vom Spielerprofil her sehr ähnlich". Der Bayern-Coach betonte, dass es bei Ein- und Auswechslungen nicht immer nur ein Leistungsthema sei. "Vor allem ist es nie eine Entscheidung gegen einen, sondern immer für den, den man reinbringt oder von Anfang an aufstellt", so Nagelsmann.

Die letzten Spiele haben gezeigt: Der Konkurrenzkampf beim deutschen Rekordmeister läuft auf Hochtouren. Alle seine Stars (in der Offensive) bei Laune und auch in Topform zu halten – das dürfte eine der größten Aufgaben für Nagelsmann nach der Länderspielpause werden.


Die Zahlen von Bayerns Super-Offensive (Scorer-Punkte in Pflichtspielen)

  • Robert Lewandowski: 23 Tore, zwei Vorlagen in 17 Pflichtspielen
  • Thomas Müller: Sechs Tore, zwölf Vorlagen in 18 Pflichtspielen
  • Leroy Sané: Acht Tore, zehn Vorlagen in 18 Pflichtspielen
  • Serge Gnabry: Acht Tore, vier Vorlagen in 18 Pflichtspielen
  • Kingsley Coman: Zwei Tore, eine Vorlage in elf Pflichtspielen
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  • Südstern7 am 08.11.2021 09:49 Uhr / Bewertung:

    Im August haben wir, auf Anregung der AZ-Redaktion, leidenschaftlich diskutiert, ob der Kader des FC Bayern zu dünn sei. Teilweise hatten einige von uns sogar Sorge, dass wir gerade mal 11 bundesligataugliche Spieler auf die Wiese schicken können. Und der Sportvorstand war der Urheber des Übels.

    Wenn wir nun also darüber sinnieren warum einige Nationalspieler auch mal auf der Ersatzbank Platz nehmen müssen und diesen Umstand als Problem lokalisieren, dann ist die Frage beantwortet, ob der Kader des FC Bayern breit und qualitativ genug aufgestellt ist.

  • Südstern7 am 07.11.2021 19:53 Uhr / Bewertung:

    Tolisso braucht nach seiner Verletzungspause Spielpraxis, Musiala wird von den Medien gefordert, Sabitzer soll integriert werden. Tun wir doch nicht so als sei diese Situation bei Bayern neu. Otmar Hitzfeld fand damals den Stein der Waisen mit seiner Rotation und es hat sich bewährt.

    Zudem glaube ich, dass Nagelsmann mit der Situation koketiert. Natürlich gibt es Gründe sich für Spieler X und gegen Y zu entscheiden. Zum Beispiel trägt man der Aufstellung des Gegners Rechnung um auf einzelnen Positionen die Stärke des dort postierten Gegenspielers zu nehmen. Das wird Spiel für Spiel neu entschieden und das braucht der Trainer der Öffentlichkeit (und somit den gegnerischen Trainern) ja nicht auf die Nase zu binden.

    Zudem werden sich bald wieder einige Spieler in den Krankenstand verabschieden, das liegt in der Natur des Spielbetriebs. Und dann hat sich dieses angebliche "Luxusproblem" von ganz alleine in Luft aufgelöst.

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