Bayerns Greenhorns - nicht alle haben es geschafft

Julian Green ist mit 18 Jahren und 175 Tagen einer der 20 jüngsten Bayern-Debütanten aller Zeiten. Viele von ihnen legten außergewöhnliche Karrieren hin. Doch einige von ihnen blieben Eintagsfliegen  
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Platz 20 mit 18 Jahren und 222 Tagen: Uli Hoeneß (1970-1979): Der heutige Präsident war Bayerns erster Schwabenpfeil. Als Hoeneß 1970 aus Ulm kam, flitzte Jürgen Klinsmann noch durch eine Stuttgarter Backstube. Gleichzeitig mit Paul Breitner von Udo Lattek geholt (Foto: imago), wurde er zum schnellste Linksaußen Europas (100 m in 11 Sekunden), die perfekte Ergänzung zu Gerd Müller (zusammen 1972 und 1973 je 53 Tore). Sein größtes Spiel: Das Wiederholungsfinale 1974, da schoss er beim 4:0 gegen Atlético Madrid zwei Tore. „Jetzt legen sie ihn um... Nein, er macht sie alle fertig – TOOOR!“, jubelte Kommentator Oskar Klose damals. Hätte noch viel mehr erreicht, hätte nicht sein Knie gestreikt.
az 7 Platz 20 mit 18 Jahren und 222 Tagen: Uli Hoeneß (1970-1979): Der heutige Präsident war Bayerns erster Schwabenpfeil. Als Hoeneß 1970 aus Ulm kam, flitzte Jürgen Klinsmann noch durch eine Stuttgarter Backstube. Gleichzeitig mit Paul Breitner von Udo Lattek geholt (Foto: imago), wurde er zum schnellste Linksaußen Europas (100 m in 11 Sekunden), die perfekte Ergänzung zu Gerd Müller (zusammen 1972 und 1973 je 53 Tore). Sein größtes Spiel: Das Wiederholungsfinale 1974, da schoss er beim 4:0 gegen Atlético Madrid zwei Tore. „Jetzt legen sie ihn um... Nein, er macht sie alle fertig – TOOOR!“, jubelte Kommentator Oskar Klose damals. Hätte noch viel mehr erreicht, hätte nicht sein Knie gestreikt.
David Alaba (seit 2008 bei Bayern): In der zweiten Mannschaft trainiere ein junger Mittelfeldspieler, der ziemlich gut sei, berichtete Hermann Gerland seinem neuen Chef Louis van Gaal während dessen erster Tage in München. Van Gaal sah ihn sich an, ging zu Gerland: „Der ist nicht gut. Der ist sehr gut!“ – und lud Alaba zu einem Training ein. „Für mich sind Sie ein Außenverteidiger“, eröffnete van Gaal alsbald dem verdutzten Alaba, der bisher immer im Mittelfeld gekickt hatte. Im Februar 2010 feierte Alaba (Foto: Rauchensteiner/AK) im Pokal gegen Fürth sein Debüt bei den Profis. Nationalspieler Österreichs war er da schon. Nach einem Lehrhalbjahr in Hoffenheim holte ihn Heynckes 2011 zurück. Heute ist Alaba einer der besten – wenn nicht der beste – Linksverteidiger der Welt.
Rauchensteiner/AK 7 David Alaba (seit 2008 bei Bayern): In der zweiten Mannschaft trainiere ein junger Mittelfeldspieler, der ziemlich gut sei, berichtete Hermann Gerland seinem neuen Chef Louis van Gaal während dessen erster Tage in München. Van Gaal sah ihn sich an, ging zu Gerland: „Der ist nicht gut. Der ist sehr gut!“ – und lud Alaba zu einem Training ein. „Für mich sind Sie ein Außenverteidiger“, eröffnete van Gaal alsbald dem verdutzten Alaba, der bisher immer im Mittelfeld gekickt hatte. Im Februar 2010 feierte Alaba (Foto: Rauchensteiner/AK) im Pokal gegen Fürth sein Debüt bei den Profis. Nationalspieler Österreichs war er da schon. Nach einem Lehrhalbjahr in Hoffenheim holte ihn Heynckes 2011 zurück. Heute ist Alaba einer der besten – wenn nicht der beste – Linksverteidiger der Welt.
Toni Kroos (seit 2006 bei Bayern):Uli Hoeneß reservierte ihm schon das Trikot mit der Nummer 10, als er noch in der zweiten Mannschaft kickte. 2006 hatte Bayern den damals 16-Jährigen aus Rostock geholt, inklusive allerlei Nachzahlungen kostete er 2,3 Millionen Euro. In seinem ersten Spiel für die Profis beim 5:0 gegen Cottbus führte Kroos (Foto: Rauchensteiner/AK) sich gleich mit zwei Vorlagen ein. Doch erst nach eineinhalb Lehrjahren in Leverkusen, startete der geniale Passgeber richtig durch. Mit der Rückennummer 39.
Rauchensteiner/AK 7 Toni Kroos (seit 2006 bei Bayern):Uli Hoeneß reservierte ihm schon das Trikot mit der Nummer 10, als er noch in der zweiten Mannschaft kickte. 2006 hatte Bayern den damals 16-Jährigen aus Rostock geholt, inklusive allerlei Nachzahlungen kostete er 2,3 Millionen Euro. In seinem ersten Spiel für die Profis beim 5:0 gegen Cottbus führte Kroos (Foto: Rauchensteiner/AK) sich gleich mit zwei Vorlagen ein. Doch erst nach eineinhalb Lehrjahren in Leverkusen, startete der geniale Passgeber richtig durch. Mit der Rückennummer 39.
Bastian Schweinsteiger (seit 1998 bei Bayern): Bayern steckte im Winter 2002 in der Krise, schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen Lens stand das Aus in der Champions League fest. Also machte Trainer Ottmar Hitzfeld aus der Not eine Tugend, nominierte die Amateure Schweinsteiger (Foto: Rauchensteiner/AK) und Philipp Lahm. In der 76. wechselte er Scholl aus, Schweinsteiger ein, die Fans lachten sich wegen des Namens schlapp. Er wurde zum einzigen Gewinner des Abends: Vor dem 3:2 bediente er Markus Feulner mit einem feinen Pass (Endstand 3:3). Schweinsteiger gehörte seitdem fest zum Team, machte in der Saison noch 14 Bundesliga-, 2 Pokalspiele. Der Beginn einer Weltkarriere.
Rauchensteiner/AK 7 Bastian Schweinsteiger (seit 1998 bei Bayern): Bayern steckte im Winter 2002 in der Krise, schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen Lens stand das Aus in der Champions League fest. Also machte Trainer Ottmar Hitzfeld aus der Not eine Tugend, nominierte die Amateure Schweinsteiger (Foto: Rauchensteiner/AK) und Philipp Lahm. In der 76. wechselte er Scholl aus, Schweinsteiger ein, die Fans lachten sich wegen des Namens schlapp. Er wurde zum einzigen Gewinner des Abends: Vor dem 3:2 bediente er Markus Feulner mit einem feinen Pass (Endstand 3:3). Schweinsteiger gehörte seitdem fest zum Team, machte in der Saison noch 14 Bundesliga-, 2 Pokalspiele. Der Beginn einer Weltkarriere.
Thorsten Ott (1991-1992): Ein One-Hit-Wonder, besser: Ein-Spiel-Spieler, wie übrigens für Bayern aus der Liste oben auch Franz Gerber, Max Eberl und Mats Hummels (!). In der Seuchen-Saison 1991/92 gab’s immerhin schon Autogrammkarten von ihm und Amateur Ott wurde am 6. Spieltag beim Heim-0:2 gegen Bochum in der 75. Minute für seinen Frisur-Buddy Michael Sternkopf eingewechselt – sein erstes und letztes Spiel bei den Profis... Bis 1994 hielt sich der Stürmer bei den Bayern-Amateuren. Karriere-Highlight: 2:1-Siegtor in der Verlängerung der Zweitrunden-Pokalpartie 1993/94 gegen Darmstadt 98. In Berührung mit Profifußball kam er nicht mehr. Die weiteren Stationen seiner Karriere: SpVgg Seligenstadt, SV Wehen, SG Dietzenbach...
az 7 Thorsten Ott (1991-1992): Ein One-Hit-Wonder, besser: Ein-Spiel-Spieler, wie übrigens für Bayern aus der Liste oben auch Franz Gerber, Max Eberl und Mats Hummels (!). In der Seuchen-Saison 1991/92 gab’s immerhin schon Autogrammkarten von ihm und Amateur Ott wurde am 6. Spieltag beim Heim-0:2 gegen Bochum in der 75. Minute für seinen Frisur-Buddy Michael Sternkopf eingewechselt – sein erstes und letztes Spiel bei den Profis... Bis 1994 hielt sich der Stürmer bei den Bayern-Amateuren. Karriere-Highlight: 2:1-Siegtor in der Verlängerung der Zweitrunden-Pokalpartie 1993/94 gegen Darmstadt 98. In Berührung mit Profifußball kam er nicht mehr. Die weiteren Stationen seiner Karriere: SpVgg Seligenstadt, SV Wehen, SG Dietzenbach...
Reinhold Mathy (1979 bis 1987 beim FC Bayern): Der Angreifer sollte Nachfolger Rummenigges werden – und wurde zum ersten öffentlichen Burn-out-Fall im Profi-Fußball. 100 Spiele machte Mathy für Bayern, schoss 21 Tore, glücklich wurde er aber nie. 1986 brach er, mitten in der erfolgreichsten Phase, im Weserstadion zusammen. „In dem Moment war es ein Kreislaufkollaps, aber insgesamt ein Burn-out“, sagt er. Uli Hoeneß versuchte zu helfen, riet zur Therapie. Weniger sensibel waren die Mitspieler. Zum Abschied 1987 hängten ihm die Kollegen zwei Fußballschuhe überkreuz an den Spind. Darunter ein Papier: „Verräter“.
Rauchensteiner/AK 7 Reinhold Mathy (1979 bis 1987 beim FC Bayern): Der Angreifer sollte Nachfolger Rummenigges werden – und wurde zum ersten öffentlichen Burn-out-Fall im Profi-Fußball. 100 Spiele machte Mathy für Bayern, schoss 21 Tore, glücklich wurde er aber nie. 1986 brach er, mitten in der erfolgreichsten Phase, im Weserstadion zusammen. „In dem Moment war es ein Kreislaufkollaps, aber insgesamt ein Burn-out“, sagt er. Uli Hoeneß versuchte zu helfen, riet zur Therapie. Weniger sensibel waren die Mitspieler. Zum Abschied 1987 hängten ihm die Kollegen zwei Fußballschuhe überkreuz an den Spind. Darunter ein Papier: „Verräter“.
Breno (2008-2012): Gilt als größtes Abwehrtalent Brasiliens, als er für 12 Millionen zu den Bayern kommt. „Eine Verpflichtung für die Zukunft“, sagt Rummenigge. An seinem ersten Tag zeigt Breno, der aus ärmlichen Verhältnissen kommt, stolz seinen Eltern das Trainingsgelände, Ze Roberto dolmetscht, es gießt wie aus Eimern. Leider ein Omen: Sonnentage erlebt Breno nach dem Debüt im Uefa-Cup gegen Anderlecht nur selten, ist oft verletzt, wird isoliert, versteht die Sprache nicht. Ein Ausleihgeschäft nach Nürnberg soll die Karriere in Gang bringen, da reißt das Kreuzband. In fünf Jahren absolviert er so nur 21 Liga-Spiele – bis zum tragischen Hausbrand und der Haftstrafe.
firo/Augenklick 7 Breno (2008-2012): Gilt als größtes Abwehrtalent Brasiliens, als er für 12 Millionen zu den Bayern kommt. „Eine Verpflichtung für die Zukunft“, sagt Rummenigge. An seinem ersten Tag zeigt Breno, der aus ärmlichen Verhältnissen kommt, stolz seinen Eltern das Trainingsgelände, Ze Roberto dolmetscht, es gießt wie aus Eimern. Leider ein Omen: Sonnentage erlebt Breno nach dem Debüt im Uefa-Cup gegen Anderlecht nur selten, ist oft verletzt, wird isoliert, versteht die Sprache nicht. Ein Ausleihgeschäft nach Nürnberg soll die Karriere in Gang bringen, da reißt das Kreuzband. In fünf Jahren absolviert er so nur 21 Liga-Spiele – bis zum tragischen Hausbrand und der Haftstrafe.

Julian Green ist mit 18 Jahren und 175 Tagen einer der 20 jüngsten Bayern-Debütanten aller Zeiten. Viele von ihnen legten außergewöhnliche Karrieren hin. Doch einige von ihnen blieben Eintagsfliegen.

München - Julian Green hat’s zu den ganz Großen geschafft. Beim Bankett des FC Bayern nach dem 3:1-Sieg bei ZSKA Moskau saß der 18 Jahre alte Youngster zwischen Arjen Robben und Dante. In seinem Kopf spielten sich immer wieder die fünf Einsatzminuten zuvor ab, die ihn zu einem der jüngsten Bayern-Debütanten aller Zeiten gemacht haben: „Es war ein Traum, davon hofft jedes Kind, einfach unbeschreiblich.“

Vorm ins Bett gehen gab ihm Dante noch einen Klapps auf den Hintern mit. Green ist Pep Guardiolas jüngste Entdeckung. Letzte Saison noch A-Jugend, jetzt Profi. Der Angreifer ist in Tampa/Florida geboren, aber in Hausham aufgewachsen, hat denselben Berater wie Kapitän Philipp Lahm, nämlich Roman Grill. Mario Götze sagt: „Mit 18 für den FC Bayern Champions League spielen, das ist nicht die schlechteste Voraussetzung.“

Auf Green, der zwei Staatsbürgerschaften besitzt, ist auch Jürgen Klinsmann scharf: Der US-Nationaltrainer hatte ihn eingeladen, doch Green, der zunächst für die U18 der USA spielte, sich dann für die DFB-U19 entschied, will sich später entscheiden – für wenn er im A-Bereich spielen möchte.

Greens Vorteile: pfeilschnell ist er, schießt beidfüßig. Wo’s noch hakt: Mit 1,72 Meter Körpergröße und nur 60 Kilo Gewicht hat er’s (noch) schwer. In den Kader für Moskau rutschte er, weil Mandzukic, Pizarro und Shaqiri fehlten. Seine Torquote ist jedoch beachtlich: In der U17- Bundesliga erzielte er 18 Tore, in der U19 10, jetzt führt er die Torjägerliste der Regionalliga mit 15 Treffern an.

Den Platz in den Top 20 der jüngsten Bayern-Debütanten (siehe rechts) kann ihm keiner mehr nehmen. Einige von ihnen – wie Uli Hoeneß – sind richtig durchgestartet. Doch nicht alle haben es geschafft.

Klicken Sie sich durch die Bilderstrecke zu den jüngsten Debütanten.

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