Bayerns Fundament der Zukunft: Ein Fehler darf sich nicht wiederholen
München - Beim FC Bayern wird man wohl erst in der nächsten Saison merken, welchen Wert David Alaba (28) für die Mannschaft und den Klub insgesamt wirklich hatte. Dann nämlich, wenn er weg ist.
Lahm: Mit Alaba verliert Bayern einen "herausragenden Spieler"
Philipp Lahm, der über viele Jahre mit Alaba zusammenspielte, fasste am Mittwoch im Rahmen der Vorstellung seines neuen Buches zusammen, was ohne den Österreicher künftig fehlt. Alaba sei ein "exzellenter Fußballer, der zweimal das Triple gewonnen hat", sagte Lahm. Bayern verliere darüber hinaus einen "herausragenden Spieler, der Verantwortung übernommen hat, der sich zu 100 Prozent mit dem FC Bayern identifiziert, den Verein gelebt hat".
Nicht nur Lahm weiß: Das gibt es im heutigen Fußballgeschäft nicht mehr so oft. Umso bedauerlicher, dass die Alaba-Seite und Bayern keine Einigung erzielen konnten - vor allem aus finanziellen Gründen.
Ein solches Szenario, dass wichtige Spieler wie Alaba gehen, dazu auch noch ohne Ablösezahlung, soll ein Einzelfall bleiben. "Jeder Klub möchte es grundsätzlich vermeiden, einen Top-Spieler ablösefrei zu verlieren", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic der "Sport Bild". Stattdessen sei es das Ziel der Münchner, "diesen Kern aus Spielern, die den Erfolgsweg mit uns gegangen sind, zusammenzuhalten".
Wer zu diesen Stars zählt, wer also das Bayern-Fundament der Zukunft bildet: Die AZ gibt einen Überblick.
FC Bayern: Wer soll kommen?
Neben Innenverteidiger Dayot Upamecano (22), der im Sommer für 42,5 Millionen Euro von RB Leipzig zu Bayern wechselt, verstärkt auch Omar Richards (23) die Mannschaft des Sextuple-Trainers Hansi Flick. Richards kommt ablösefrei vom FC Reading, er hat seine Stärken als Linksverteidiger, kann aber auch zentral agieren. Für die Rechtsverteidiger-Position haben die Münchner Max Aarons (21/Norwich City) im Blick, der Engländer ist mit einer Ablösesumme von über 30 Millionen Euro aber (noch) zu teuer. Florian Neuhaus (23/Gladbach) bleibt ein Kandidat fürs zentrale Mittelfeld.
FC Bayern: Wer soll verlängern?
Leon Goretzka (26/Vertrag bis 2022) wird demnächst ein neues Arbeitspapier unterschreiben, ebenso Juwel Jamal Musiala (17). Danach sollen bereits die Stammspieler drankommen, deren Verträge 2023 auslaufen: Joshua Kimmich (26), der künftige Kapitän, Serge Gnabry (25) und Kingsley Coman (24). Tendenz: Das Trio verlängert langfristig.
Bei Niklas Süle (25/Vertrag bis 2022) ist die Situation nicht so klar. Nach AZ-Informationen sind mehrere Topklubs an Süle interessiert, besonders der FC Chelsea. Ein Wechsel im Sommer ist nicht ausgeschlossen, sondern möglich - genauso aber auch eine Verlängerung bei Bayern. Süle fühlt sich in München wohl, Coach Flick vertraut ihm.
Bayern hat bislang kein Signal an den Verteidiger gesendet, dass man ihn verkaufen will. Aber mit Upamecano gibt es ab der kommenden Saison eben sehr starke Konkurrenz.
FC Bayern: Wer darf gehen?
Alabas Abschied ist fix, auch Talent Tiago Dantas (20), Douglas Costa (30), Javi Martínez (32) und der an Olympique Marseille ausgeliehene Michaël Cuisance (21) haben nach dieser Saison keine Zukunft mehr bei Bayern. Der Kader wird verkleinert, Gehälter werden eingespart.
Mit einem Verkauf von Corentin Tolisso (26) könnten die Münchner zudem eine ordentliche Ablöse kassieren. "Tolisso hat im Sommer noch ein Jahr Vertrag. Entweder verlängern wir den Vertrag oder müssen eine Lösung finden", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bei "Sport1". Eine Trennung ist wahrscheinlich - das gilt auch für Jérôme Boateng (32), dessen Vertrag im Sommer endet.