Bayern und Dortmund spüren Siegzwänge

Der Ausgang des Pokalendspiels wird die Saisonbewertung beim FC Bayern auch emotional prägen. Und in Dortmund? Was würde ein titelloses Jahr für den BVB bedeuten?
dpa |
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Der Ausgang des Pokalendspiels wird die Saisonbewertung beim Meister in München auch emotional prägen. Und in Dortmund? Was würde ein völlig titelloses Jahr für den BVB bedeuten, entgegnet Bayern-Chef Rummenigge. Ein Finalpechvogel steht schon fest – Thiago.

Berlin  – Alles oder nichts! Das Traumfinale vor dem großen WM-Sommer zwischen Pokalverteidiger Bayern München und dem auf die letzte Titelchance fokussierten Rivalen Borussia Dortmund wird zur Schlussabrechnung einer Fußball-Saison, die für beide Clubs sehr emotional und auch zwiespältig ausfallen könnte.

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Eine Niederlage am Samstagabend (20.00 Uhr/ARD und Sky) in Berlin würde das von Bundesliga-Rekorden geprägte Meisterjahr des FC Bayern definitiv beschädigen, auch wenn sich die Münchner Bosse gegen voreilige Untergangsszenarien verbal zur Wehr setzen. „Ich habe großes Vertrauen in unsere Mannschaft und unseren Trainer. Wir können aus einer guten eine sehr gute Saison machen“, sagte Karl-Heinz Rummenigge vor der brisanten Kraftprobe im ausverkauften Olympiastadion.

Ein „intensives und emotionales“ Endspiel erwartet der Chef des 16-maligen Cup-Gewinners. Und Rummenigge wundert sich, dass im Titelduell „der beiden besten deutschen Mannschaften“ angeblich nur für seinen Club die ganze Saison auf dem Spiel stehen soll: „Wie bewertet man denn die Saison aus Sicht von Borussia Dortmund, wenn sie gar keinen Titel holen?“

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Zehntes Double für Bayern oder vierter Pokaltriumph für die Borussia, darum geht es. „Ich bin nach Dortmund gekommen, um Titel zu gewinnen. Und die Chance auf meinen ersten richtigen Titel bietet sich am Samstag“, verkündete BVB-Nationalspieler Marco Reus. Forsch fügte der Dortmunder Schlüsselspieler hinzu: „Wir sind die Mannschaft, die die Bayern am ehesten schlagen kann.“

In dieser Saison gelang es zweimal, im Supercup-Finale (4:2) und erst vor wenigen Wochen in der Bundesliga beim 3:0-Sieg in München. „Warum sollten wir nicht nochmals die große Überraschung schaffen?“, bemerkte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Die zuletzt so formstarke Borussia kokettiert einmal mehr mit der Außenseiterrolle, obwohl Form und Personal eher für den BVB sprechen.

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Thomas Müller räumte nach zuletzt durchwachsenen Leistungen ein, dass „ein kleiner Schatten auf der Saison“ läge. „Jetzt müssen wir halt schauen, dass wieder die Sonne durchkommt“, sagte der Bayern-Nationalspieler. Die größeren Nöte plagen den Titelverteidiger. Der spanische Nationalspieler Thiago kann definitiv kein Comeback im Finale feiern. Der 23-Jährige muss vielmehr nach einem erneuten Anriss des Innenbandes im rechten Knie „zeitnah“ operiert werden. Damit ist auch Thiago Traum von der WM-Teilnahme geplatzt.

Bayerns Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger ist wegen Problemen an der Patellasehne ein weiterer Wackelkandidat für Berlin, wo der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler mit seinem siebten Pokalgewinn zum alleinige Rekordsieger vor Oliver Kahn (6) avancieren könnte. Auch Franck Ribéry wird wohl nur als Joker auf der Bank sitzen. Dortmund sei „in einer richtig guten Verfassung“, warnte Arjen Robben, Bayerns zuletzt größter Trumpf in der Offensive, die am Samstag aus Mario Götze, Müller und ihm bestehen dürfte.

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Viel „Brisanz“ auf dem Rasen erwartet BVB-Kapitän Sebastian Kehl. „Wir haben in den direkten Duellen bewiesen, dass wir die Bayern schlagen können.“ Die Münchner machten sich schon am Donnerstag auf den Weg in die Hauptstadt. Sie wohnen wieder in dem Hotel, in dem sie auch beim vorzeitigen Gewinn des 24. Meistertitels am 25. März beim 3:1 gegen Hertha BSC logiert hatten. BVB-Coach Jürgen Klopp reist mit seiner Mannschaft dagegen erst am Freitag an.

Ein spannendes, spektakuläres Endspiel erhoffen sich alle – Spieler, Verantwortliche, Zuschauer und auch der DFB-Präsident. „Die Magie“ des DFB-Pokals gipfele „in einem Traumfinale, wie man es sich besser und attraktiver nicht vorstellen kann“, schrieb der Verbandschef in einer Kolumne für den „Kicker“ (Donnerstag). Wie Bundestrainer Joachim Löw hofft Niersbach aber auch, dass die sieben Nationalspieler des FC Bayern und die sechs Dortmunder WM-Kandidaten in einer „sportlich-fairen Rivalität“ miteinander umgehen werden.

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„Vor allem an der Klasse dieser Akteure, die ja das Gerippe unserer Nationalmannschaft bilden, hängen unsere großen Hoffnungen im Hinblick auf die WM in Brasilien“, betonte Niersbach. Nur vier Tage nach der Leistungsschau der beiden besten deutschen Vereinsteams in Berlin muss nämlich im WM-Trainingslager des DFB-Teams in Südtirol „aus dem Gegeneinander wieder ein starkes Miteinander“ werden, wie Niersbach vorbeugend anmerkte.

 

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer – Jojic, Sahin – Mchitarjan, Reus, Großkreutz – Lewandowski

FC Bayern München: Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm, Martínez, Kroos – Robben, Müller, Götze

Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)

 

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