Bayern-Trainingslager: Der Blick geht nach Cardiff

Am Dienstag reist der FC Bayern ins Trainingslager nach Katar. Trainer Carlo Ancelotti will seine Mannschaft aber erst dann in Höchstform haben, wenn es um die Titel geht.
von  sid
Vom 3. bis 11. Januar 2017 weilen die Profis wie im Vorjahr im Trainingslager in Doha.
Vom 3. bis 11. Januar 2017 weilen die Profis wie im Vorjahr im Trainingslager in Doha. © dpa

München - Das Reiseziel bleibt umstritten. Doch die Aufregung darüber, dass Bayern München auch in diesem Jahr nach Katar fliegt, um sich nach der Winterpause wieder in Form zu bringen, ist längst nicht mehr so groß wie früher.

Immerhin ein Vereinsmitglied wagte es bei der Mitgliederversammlung im November, die Verbindungen des deutschen Rekordmeisters zum Emirat am Persischen Golf kritisch zu erwähnen. Eingegangen wurde darauf aber nicht.

Und so fliegen die Münchner am Dienstag um 11.00 Uhr mit Flug LH 2570 einstweilen unbehelligt Richtung Doha, dessen Flughafen einer ihrer großen Sponsoren ist. Trainiert wird wie üblich in der Aspire Academy, in deren direkter Nachbarschaft das "Khalifa International Stadium" hochgezogen wird, eine der Spielstätten für die WM 2022.

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Menschenrechtsorganisationen klagen, dass sich die Bedingungen für dort beschäftigte Arbeiter kaum verbessert haben. Bis zum Rückflug am 11. Januar will Trainer Carlo Ancelotti seine Mannschaft darauf vorbereiten, dass sie vor allem dann ihre beste Form erreicht, wenn es um die Pokale geht, vor allem: um den Titel in der Champions League.

Wir müssen uns verbessern, sagte er vor dem Jahreswechsel, "und wir werden uns verbessern", allerdings: "Wären wir bereits in der Hinrunde auf Hochtouren gelaufen, hätten wir das im Frühjahr bereut."

Heißt: Ancelotti hat eine etwas holprige erste Saisonhälfte bewusst in Kauf genommen, um die Voraussetzungen dafür schaffen zu können, dass die Bayern nach drei Halbfinal-Niederlagen wieder ins Finale der Champions League einziehen.

 

 

"Wir haben einen Spezialisten auf der Bank sitzen, der für diese Fälle bestens geeignet ist", erwähnte Klubchef Karl-Heinz Rummenigge mehrfach - Ancelotti hat die Königsklasse als Trainer schon dreimal gewonnen.

Um in der Champions League zunächst mal das Achtelfinale gegen den FC Arsenal zu überstehen, müsste der FC Bayern allerdings auch vom Verletzungspech der vergangenen Monate und Jahre verschont bleiben. Einstweilen sieht es ganz gut aus.

Mit Ausnahme von Jerome Boateng, der am 20. Dezember am rechten Brustmuskel operiert wurde, sind derzeit keine Ausfälle zu beklagen. Auch deswegen hat sich der Rekordmeister auf dem Transfermarkt ruhig verhalten. Was nicht heißt, dass es keine Gerüchte gab.

An Holger Badstuber soll Manchester City interessiert sein, an Arturo Vidal wiederum der FC Chelsea. Paul Clement, Co-Trainer von Ancelotti, steht angeblich in Verhandlungen über die Position des Cheftrainers bei Swansea City. Den Münchnern selbst wird Interesse an Faouzi Ghoulam vom SSC Neapel nachgesagt. Von der TSG 1899 Hoffenheim sollen Sebastian Rudy und Niklas Süle kommen. Aber erst zur neuen Saison.

Dass beim FC Bayern derzeit alles einigermaßen geräuschlos vonstatten geht, liegt freilich am letzten Bundesliga-Spiel vor der Winterpause, dem 3:0 gegen den bis dahin punktgleichen Verfolger RB Leipzig.

So kann der FC Bayern erst mal entspannt nach Katar fliegen, ehe er am 20. Januar beim SC Freiburg erstmals wieder gefordert wird. Das wichtigste Datum aber bleibt der 3. Juni. Erst an diesem Tag soll im walisischen Cardiff die Saison für die Münchner diesmal enden. Beim Finale der Champions League.

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