Bayern startet in die Liga: Auf zur magischen 4!

Gegen den Hamburger SV beginnt für den FC Bayern die Jagd auf die vierte Bundesliga-Meisterschaft in Folge – das gelang bisher noch keinem Team. Sammer: „Wir sind in der Lage, Geschichte zu schreiben“
von  P. Strasser, M. Koch
Der Rathausbalkon 2015: Die Bayern feiern den dritten Titel in Folge.
Der Rathausbalkon 2015: Die Bayern feiern den dritten Titel in Folge. © Rauchensteiner/augenklick

München - Ein Titel-Hattrick? Drei Meisterschalen in den ersten drei Bayern-Jahren? Für Trainer Pep Guardiola möglich, aber einer hat es schon vor ihm geschafft: Ottmar Hitzfeld. Als der damals 49-Jährige 1998 nach seinem Schreibtisch-Sabbatical bei Borussia Dortmund in München anfing, hätte er sich auch nicht erträumen können, gleich drei Titel in Serie zu produzieren. 98/99, 99/00 und 00/01.

Für Guardiola bliebe dennoch ein Platz in der Ruhmeshalle des Bundesliga-Fußballs: Er wäre der erste ausländische Trainer, dem dies gelänge – wenn es eine Party samt Schale gibt auf dem Rathausbalkon im Mai 2016. „Natürlich ist die Meisterschaft unser Ziel“, sagte der Spanier am Donnerstagnachmittag an der Säbener Straße vor dem Auftaktspiel der neuen Saison gegen den Hamburger SV (Fr., 20.30 Uhr, ARD und Sky, Liveticker auf az-muenchen.de).

Ab Freitag gilt’s: Auf zur magischen Vier mit Kapitän Philipp Lahm! Denn das – Peps persönliche Statistik hin oder her – ist das Ziel. Ein neuer Rekord: vier Meisterschaften in vier aufeinanderfolgenden Jahren. Sie wollen Geschichte schreiben. Auch, wenn Geschichtsbücher nichts sind für die heutige Spielergeneration. Aber ein Social-Media-Post mit vier Fingern samt Schale oder ein Quadruple-Tattoo – warum nicht? Die magische Vier soll her!

Das ist in dieser Saison das Motto des Vereins. Nicht ganz im Sinne von Oliver Bierhoff, etwas defensiver. Der DFB-Teammanager hat bei jedem Turnier der Nationalelf eine Art Leitmotiv herausgegeben – siehe den „Vierten Stern“ für den vierten WM-Titel, der während Brasilien 2014 als Motto ausgegeben wurde. Ziel erreicht. Bayern macht es etwas zurückhaltender, Ansporn soll es aber schon sein. „Titel zu gewinnen ist das Schönste im Sport“, sagte Sportdirektor Matthias Sammer zur AZ, „das ist auch die Ausrichtung des FC Bayern. Wir sind dieses Jahr in der Lage, Geschichte zu schreiben, die vierte Meisterschaft hintereinander zu gewinnen. Deshalb haben wir diese magische Vier in unseren Köpfen verankert.“

Alle Mitarbeiter im Verein sollen auf dieses Ziel eingeschworen werden. Denn: Vier gewinnt! Drei Titel hintereinander – das gab’s schon drei Mal. Die Spielverderber des FC Bayern in den vergangenen Jahrzehnten tragen prominente Namen – und sie sind allesamt Teil der Bayern-Historie (geworden). Von 1972 bis ‘74 holte die glorreiche Mannschaft der 70er um Kaiser Franz Beckenbauer drei Titel – dann kam die Gladbach-Ära mit Trainer Hennes Weisweiler und Mittelstürmer Jupp Heynckes.

Das nächste Schalen-Trio der Bayern gab’s von 1985 bis ‘87 unter Trainer Udo Lattek und Kapitän Klaus Augenthaler. 1988 war es dann Otto Rehhagel, der mit Werder Bremen die magische Vier zerstörte. Später sollte er ein kurzes, unrühmliches Gastspiel an der Säbener Straße haben. Schließlich die Hitzfeld-Jahre mit den erwähnten drei Titeln über die Jahrtausendwende unter Boss Stefan Effenberg. Der vierte Streich? Verhindert von Matthias Sammer. Der heutige Bayern-Sportvorstand war damals BVB-Trainer.

Wer sollte, wer kann überhaupt 2016 den Spielverderber der Bayern spielen? „Niemand bisher hat die vierte Meisterschaft geschafft, das wäre ein großer Schritt“, sagte Guardiola, „aber wir haben starke Konkurrenten: nicht nur Wolfsburg, sondern auch Leverkusen, Gladbach, Dortmund, Schalke.“

Liveticker zum Nachlesen: Guardiola in der Pressekonferenz vor dem HSV-Spiel

Zum Auftakt kommen die angeschossenen Hamburger gerade recht. „Ich spiele lieber gegen Gegner, die zuletzt gewonnen haben“, sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und fügte hinzu: „Wir werden den HSV nicht unterschätzen.“ Eine Höflichkeitsfloskel. Denn im Grunde gilt, was Sammer propagiert: „Wir müssen sehen, dass wir an dem Nimbus, dass wir nicht bezwingbar sind, ein bisschen arbeiten.“ Da sollte der HSV kein Problem darstellen. „Die Meisterschaft ist der ehrlichste Titel. Die Konkurrenz wird an uns kratzen“, sagte Rummenigge.

Ob’s die Bayern wirklich juckt? Denn, was wirklich zählt bei Bayern, ist dies: „Wir haben den großen Traum, die Wartezeit zwischen den Champions-League-Titeln zu verkürzen“, so Rummenigge, „mit dieser Mannschaft können wir sie gewinnen.“

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