Bayern: Peps emotionale Reise zu Oma und Opa

Der Weg in die Gästekabine im Camp Nou ist Pep Guardiola fremd. Und doch ist der Barcelona-Trip für den Bayern-Coach eine emotionale Reise in die Vergangenheit.
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28. Mai 2011: Pep Guardiola wird nach dem Sieg im Champions-League-Finale in London von den Barca-Spielern in die Luft geworfen. Der Spanier trifft mit den Bayern auf seine große Liebe...
dpa 28. Mai 2011: Pep Guardiola wird nach dem Sieg im Champions-League-Finale in London von den Barca-Spielern in die Luft geworfen. Der Spanier trifft mit den Bayern auf seine große Liebe...

Der Weg in die Gästekabine im Camp Nou ist Pep Guardiola fremd. Und doch ist der Barcelona-Trip für den Bayern-Coach eine emotionale Reise in die Vergangenheit.

Barcelona - Es wird für Pep Guardiola in jeder Hinsicht eine ganz besondere Geschichte, wenn er am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF/im AZ-Liveticker) zum Champions-League-Halbfinale mit dem FC Bayern beim FC Barcelona antritt.

Für den Katalanen, aber auch für Münchens Mittelfeldstar Thiago ist es eine emotionale Reise in die Vergangenheit. "Natürlich ist es etwas Besonderes. Es ist Barcelona, es ist mein Zuhause", sagte Guardiola unmittelbar nach der Auslosung mit strahlenden Augen. Er sei einer von Barça, "und werde es immer bleiben", hatte er zuvor schon betont.

Der Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters kehrte am Dienstag an jenen Ort zurück, wo er als Balljunge angefangen und als Jugendspieler eine großartige Karriere gestartet hat. 22 Jahre wirkte er bei Barça, war dort Kapitän und mit 14 Titeln der erfolgreichste Trainer der Vereinshistorie.

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Noch heute ist er Volksheld. Als er im März bei einem Ligaspiel im Stadion saß, erhoben sich die Leute ehrfürchtig zu Ovationen. Auch am Mittwoch wird Guardiola im Camp Nou, wo er am 5. Mai 2012 beim 4:0 gegen Espanyol Barcelona frenetisch verabschiedet worden war, freundlicher Applaus der Anhänger gewiss sein.

"Wir werden Pep mit allen Ehren empfangen", sagte Präsident Josep Maria Bartomeu. Doch Guardiola will sich von jeglichen Sentimentalitäten frei machen, auch wenn sogar seine zwölfjährige Tochter Maria den besonderen Wert der Reise nach Barcelona hervorgehoben hatte.

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"Gut. Dann kann ich ja Oma und Opa sehen", antwortete sie ihrem Papa per SMS, als dieser den Halbfinal-Gegner übermittelt hatte. Guardiola steht in Barcelona im Mittelpunkt. Auf ihn stürzen sich alle. Ihm trauen sie in der alten Heimat auch heute noch alles zu.

Trotz aller Verletzungssorgen der Bayern sagte Andrés Iniesta im "Sport-Bild"-Interview mit Hochachtung: "Gegen ein Team mit Guardiola als Trainer gibt es eigentlich kein gutes Ausgangsergebnis. Denn für Guardiola ist alles möglich."

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Der Bayern-Trainer meinte dennoch vor dem Abflug am Dienstagmittag vorsichtig: "Barcelona ist im Moment besser als wir. Auch weil sie seit 15, 20 Jahren den selben Stil pflegen." Einen Stil, den er als Coach mit seiner Philosophie vom Ballbesitz-Fußball zwischen 2008 und 2012 perfektioniert hat. Noch immer profitieren Lionel Messi, Iniesta oder jetzt auch Neymar davon. Auch Thiago war bei Barcelona in den Genuss der Ideen von Guardiola gekommen - und ihm 2013 nach München gefolgt.

Guardiolas Spruch "Thiago oder nix" ist inzwischen legendär. 25 Millionen überwiesen die Bayern schließlich an Barcelona für einen Spieler, den damals keiner so richtig auf der Rechnung hatte. "Man gab mir bei Barça nicht das Gefühl, dass man an mich glaubte. In München habe ich das gefunden, was ich gesucht habe", sagte der 24-Jährige unlängst El País. Dennoch sei es für ihn "ein großartiges Gefühl", in seine Heimat zurückzukehren, zumal er auf seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Rafinha trifft.

"Wir haben immer zusammengespielt, jetzt spielen wir gegeneinander. Aber am Ende ist das nicht wichtig", sagte er dazu, "ich muss mich gut vorbereiten, denn es spielt Bayern gegen Barça - das ist wichtig."

Der Satz hätte auch von Guardiola sein können.

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Peps Vater, Valenti Guardiola, sagte in einem Interview mit dem spanischen Fernsehsender "Cuatro", dass die ganze Familie sehr nervös sei. "Es tut mir leid, aber dieses Mal halte ich zu Bayern, denn die Familie geht über alles." Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sein Sohn mit den Bayern auf Real Madrid getroffen wäre.

Eine Anekdote aus Peps Vergangenheit erzählte er dann auch noch: "1992, am Tag des Finales des Europapokals der Landesmeister, als Barca gegen Sampdoria Genua spielte, da hat Pep den ganzen Tag über nichts gegessen und nichts getrunken. Er war so nervös, dass er sich ständig übergeben musste."

Das Ende ist bekannt: Barca gewann mit 1:0 und seinen ersten Europacup in der Königsklasse.

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