FC-Bayern-Legende Jean-Marie Pfaff adelt über neuen FC-Bayern-Sportboss Max Eberl: "Hatte vor Monaten empfohlen, ihn zu holen"
München - Max Eberl ist der neue Sportvorstand des FC Bayern. Ich halte das für sehr gute Entscheidung des Vereins, denn mit Eberl holt man sich einen sehr erfahrenen Mann an Bord, der nicht nur bestens vernetzt ist, sondern auch noch den Stallgeruch bei Bayern mitbringt.
Ich habe schon vor einigen Monaten an dieser Stelle empfohlen, Max zum FC Bayern zu holen. Er ist im Verein groß geworden, auch wenn es nur zu einem Profieinsatz gereicht hat. In Mönchengladbach hat er über Jahre hinweg viel bewegt und die Borussia zu einem Klub gemacht, der auch immer wieder in der Lage war, in die Champions League zu kommen. Über seinen kurzen Ausflug nach Leipzig kann man diskutieren, ob das wirklich sinnvoll gewesen ist. Am Ende wird Eberl aber auch diese Erfahrung weitergebracht haben – als Funktionär und auch als Mensch.
"Mittlerer bis großer Umbruch" steht dem FC Bayern bevor
Der Job beim FC Bayern stellt ihn jetzt natürlich vor große Herausforderungen – denn dem Klub steht ein mittlerer bis großer Umbruch bevor. An erster Stelle wird es natürlich wichtig sein, einen Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel zu finden. Mit dem neuen Trainer muss dann aber auch die Mannschaft ein anderes Gesicht bekommen. Denn die Leistungen in den vergangenen Monaten, ja fast schon Jahren, waren nicht mehr das, was man beim Rekordmeister erwartet – trotz oder gerade auch wegen der elf Meisterschaften in Folge.
Eberl wird diese Baustellen mit seiner Erfahrung und in Zusammenarbeit mit den weiteren Vorstandskollegen bearbeiten – und am Ende wird er den Klub so aufstellen, dass wir alle wieder eine Mannschaft sehen, wie wir uns das aus Bayern-Sicht wünschen. Bei allem Fokus auf die nächste Saison wird man aber auch nicht vergessen, dass es ja immer noch um zwei Titel in dieser Spielzeit geht. Auch wenn man in der Liga aktuell acht Punkte hinter Bayer Leverkusen liegt, ist die Meisterschaft noch nicht entschieden. Und die Bayern werden eines niemals machen: Aufgeben, die Flinte zu früh ins Korn werfen.

Jean-Marie Pfaff: Braucht kein "Fußball-Wunder" gegen Lazio Rom um weiterzukommen
Auch in der Champions League, Europas Königsklasse, sind die Münchner noch in der Verlosung. Ein 0:1 gegen Lazio Rom ist nun wirklich kein Ergebnis, bei dem man ein Fußball-Wunder braucht, um es im Rückspiel noch zu drehen.
Ich habe das Gefühl, dass mit Eberl als neuen Sportvorstand jetzt ein Ruck durch den Klub gehen wird und die Bayern in den finalen Wochen dieser Saison noch mal so richtig angreifen werden.
Euer Jean-Marie
Der 70-Jährige war belgischer Nationaltorwart (64 Einsätze) und stand beim FC Bayern zwischen 1982 und 1988 156 Mal zwischen den Pfosten. Pfaff war Vizeeuropameister 1980, WM-Vierter 1986, drei Mal deutscher Meister, zwei Mal Pokalsieger. 1987 war er Welttorhüter. Für die AZ ist er als Kolumnist tätig.
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