Bayern gewinnt gegen Pep's Herzensclub Barcelona
Pep Guardiola durfte sich freuen: Auch gegen seinen Herzensclub FC Barcelona spielt sein FC Bayern im Testspiel gut auf. Am Samstag kann sich der Triple-Sieger aus München nun beim ersten Pflichtspiel im Supercup das erste „Titelchen“ sichern.
München – Nächstes Ausrufezeichen vom Triple-Sieger: Mit einem verdienten Testspiel-Erfolg gegen den FC Barcelona hat der FC Bayern München erneut seine starke Frühform unter Beweis gestellt. Gut zwei Wochen vor dem Bundesliga-Start bezwang die Mannschaft von Pep Guardiola am Mittwochabend dessen früheren Verein vor 71 000 Zuschauern mit 2:0 (1:0).
Die Tore des Abends gegen die in der Allianz Arena mit Fußball-Superstar Lionel Messi, aber ohne Neuzugang Neymar angetretenen Katalanen erzielten Kapitän Philipp Lahm (14. Minute) per Kopf und Mario Mandzukic (87.) aus kurzer Entfernung. Am Samstag steht für Guardiolas Bayern, deren einziges Manko die mangelnde Chancenverwertung war, im Supercup gegen Borussia Dortmund das erste Pflichtspiel an.
"Es war ein guter Test für uns für den Supercup am Samstag gegen den BVB", sagte Guardiola nach dem für ihn "sehr speziellen" Spiel. In der ausverkauften Arena nutzte der FC Bayern gegen ein mäßig motiviertes und schlapp wirkendes Barca einstweilen die günstige Gelegenheit, das von Trainer Guardiola einst schon für Barcelona erdachte System weiter zu verfeinern. Mit dem Toreschießen aber haperte es trotz vieler guter Chancen. "Wir müssen den Abschluss noch stärken", sagte Guardiola. In der zweiten Halbzeit kam Bastian Schweinsteiger nach seiner Fußoperation am 3. Juni zu seinem ersten Einsatz unter Guardiola.
4:0 und 3:0 hatten die Münchner die Katalanen vor drei Monaten im Halbfinale der Champions League gedemütigt, beim Benefiz-Kick war der FC Bayern gnädiger. Guardiola hatte beim Wiedersehen mit seinem alten Verein, der in den vergangenen Tagen durch den Abgang des krebskranken Trainers Tito Vilanova heftig erschüttert worden war, Wunschspieler Thiago Alcántara erneut von Beginn an aufgeboten. Der Spanier agierte im Wechselspiel mit Lahm und Toni Kroos vor der Viererkette.
Barcelona hatte außer seinem großen Vereinsnamen eher wenig zu bieten: Alle spanischen Nationalspieler fehlten, also Xavi, Iniesta, Piqué, Busquets oder Fabregas. Von der Mannschaft, die vor rund drei Monaten das Halbfinal-Rückspiel der Champions League im eigenen Camp Nou 0:3 gegen den FC Bayern verloren hatte, standen nur drei Spieler auf dem Feld. Dafür war eben Messi dabei, der im Halbfinale nur beim 0:4 im Hinspiel in München mitgewirkt hatte. In der zweiten Halbzeit spielte Barcelona mit einer komplett neuen Elf.
Die erste Aktion in der Benefiz-Partie, die 2,5 Millionen Euro für mehrere gemeinnützige Organisationen einbrachte, war Superstar Messi vorbehalten. Der Argentinier kam nach nicht einmal 30 Sekunden zum Schuss, dieser ging aber knapp am Bayern-Tor vorbei. Mehr war von den Katalanen, bei denen neben Neuzugang Neymar unter anderen auch die noch im Urlaub weilenden spanischen Top-Nationalspieler Xavi und Andrés Iniesta fehlten, zunächst nicht zu sehen.
Umso mehr kam von den Hausherren. Die erste Chance hatte Kroos (3.), eine Minute später musste Barcelonas Javier Mascherano gegen Arjen Robben auf der Linie klären. Nach der nächsten Gelegenheit von David Alaba (9.) war es Lahm vorbehalten, die Führung zu erzielen. Nach einem gefühlvollen Zuspiel von Franck Ribéry entpuppte sich der Kapitän als Kopfball-Ungeheuer.
Auch fortan war auf dem Arena-Rasen der Unterschied beim Stand der Vorbereitung deutlich zu spüren. Während sich die Münchner in der Endphase ihres Saison-Aufgalopps befinden, war es für die Gäste das erste Testspiel überhaupt. Für den am Dienstag verpflichteten Vilanova-Nachfolger Gerardo Martino saß Co-Trainer Jordi Roura auf der Bank.
Auch in Durchgang zwei dominierten die Münchner, ließen aber leichtfertig weitere Chancen durch Ribéry (56.) und den eingewechselten Mario Mandzukic (63.) liegen. Vier Minuten vor Schluss war es dann doch Mandzukic, der auf Vorlage von Diego Contento traf (87.). Am Samstag steht für die Münchner im Supercup das Wiedersehen mit dem BVB an. Am 9. August läutet der Rekordmeister mit der Heimpartie gegen Borussia Mönchengladbach die neue Bundesliga-Saison ein.
Präsident Hoeneß hatte das Benefiz-Spiel im vergangenen November vom Vorstand der FC Bayern AG nachträglich zu seinem 60. Geburtstag am 5. Januar 2012 geschenkt bekommen. Die gesamten Einnahmen spendete er. So gingen 2,5 Millionen Euro an gemeinützige Einrichtungen und Stiftungen. Zu seiner Steueraffäre sagte Hoeneß vor dem Spiel im Gespräch mit dem ZDF: "Ich bin relativ zuversichtlich, dass es ein relativ gutes Ende nehmen wird."