Bayern auf der Jagd nach dem Silberschatz
Athen - Arturo Vidal und Kingsley Coman haben ihn vor wenigen Wochen aus nächster Nähe gesehen. IHN, den Henkelpott. Nur gucken, nicht anfassen. Der neue Bayern-Chilene und der neue Bayern-Franzose kamen im Berliner Finale Anfang Juni gegen den FC Barcelona noch im Juve-Trikot zum Einsatz. Vidal über 79 Minuten, Coman kam kurz vor Ende der Partie auf den Platz und musste den endgültigen K.o., das 1:3 durch Neymar, mitansehen. Nun sind sie bei Bayern, um ihre Chancen zu erhöhen, einmal im Leben den Champions-League-Pokal streicheln zu können.
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Comans Landsmann Franck Ribéry, immer noch im rätselhaften Krankenstand, wird ihm davon erzählen. Viele andere im Bayern-Kader auch. Und doch ist die Kabine gespalten. Nein, nicht zerstritten, aber unterteilt in Champions und Möchte-Gern-Gewinner des wichtigsten Mannschaftswettbewerbs.
Die Mischung soll’s machen, der Mix der Emotionen. Damit gehen die Bayern einen neuen Anlauf an, mit dem Start der Gruppenphase Mittwoch in Athen bei Olympiakos Piräus (20.45 Uhr, ZDF und Sky live). Man hofft auf eine Energie-bringende Mischung aus denjenigen, die den Geruch des süßen Sieges noch in der Nase haben, sowie der zweiten Gruppe, die nur eine Ahnung von Ruhm und Endorphinen dieser Art haben.
Philipp Lahm, Manuel Neuer, Thomas Müller, Jérome Boateng, David Alaba sowie Ribéry und Arjen Robben sind das Gerüst der Helden von 2013. Aus der Startelf des 2:1 gegen Dortmund haben mittlerweile Mario Mandzukic, Bastian Schweinsteiger und Dante den Verein verlassen. Javi Martínez, damals Stammspieler und aktuell wieder im Kader, hat seitdem genau zwei Pflichtspiele bestritten. „Wir wissen, wie schwierig es ist, diesen Titel zu gewinnen“, meinte Lahm, „ich wäre gerne noch dabei. Die Mannschaft hat die Qualität.“ Das ist die eine Gruppe. Sie wollen zu Wiederholungstätern werden. Wie Thiago, der 2011 mit Barcelona gewann.
Und die Gruppe der Sehnsüchtigen? Im Grunde sind es all die Profis, die mit Pep Guardiola 2013 nach dem Erfolg von Jupp Heynckes zu Bayern wechselten. Ob der Spanier sie nun ausdrücklich wollte (Costa), als unbekannte Talente geholt hat (Juan Bernat) oder sie ihm – sagen wir es einmal so – vom Verein dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurden wie Mario Götze.
Angeführt wird die Gruppe der Hungrigen also von Vidal, Coman, Bernat und Medhi Benatia, der mediterranen Gruppe. Alle kamen aus der italienischen Serie A oder Spaniens Primera Division zu Bayern. Die Ausnahme: Der Brasilianer Douglas Costa, zuletzt in Donezk. Dazu kommen die Ex-Dortmunder Götze und Robert Lewandowski sowie die deutsche Fraktion um Sebastian Rode, Joshua Kimmich und Ersatztorhüter Sven Ulreich. Schließlich die Talente Julian Green, Sinan Kurt und Gianluca Gaudino. Im Bestfall, bei einem Titelgewinn 2016 in Mailand, hätten 13 erstmals die Ehre. Die hungrige 13 – von 27 im gesamten Kader.
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Xabi Alonso (33) könnte Historisches schaffen. Der Spanier gewann mit dem FC Liverpool (2005) und mit Real Madrid (2014) den Pott und hat nun nach Clarence Seedorf die Chance, der zweite Spieler der Historie zu werden, der mit drei Vereinen triumphiert: „Natürlich ist die Champions League das große Ziel von uns allen“, sagte er im „Merkur“, „ich würde lügen, wenn ich verneinen würde, dass es reizt, Geschichte zu schreiben. Und die Chance ist bei Bayern schon sehr groß.“
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