AZ-Kommentar zur San-Marino-Kritik von Thomas Müller: Zeit für ein Umdenken
DFB-Star Thomas Müller zweifelte nach dem 8:0-Sieg der DFB-Elf am Freitag gegen San Marino an der Sinnhaftigkeit von Länderspielen gegen Mini-Fußballnationen. Laut Müller hätten solche Spiele wenig mit "professionellem Fußball" gemein. Vielmehr seien Spieler hier einer zusätzlichen Verletzungsgefahr ausgesetzt, die seiner Meinung nach unnötig sei - und damit hat Thomas Müller recht.
Zugegeben, Müllers Worte mögen für San Marinos Funktionär Alan Gasperoni nicht gerade wie ein Kompliment geklungen haben. Denn gerade für den Fußballzwerg zählen Spiele, wie gegen den amtierenden Weltmeister, zu den absoluten Highlights der vergangenen Jahre. Doch bei dem Versuch, kleine Verbände wie Top-Nationen zu behandeln, wird der attraktive Fußball und die Gesundheit der Spieler vergessen.
Spielplan entzerren
Auch Bayern-Boss Karl Heinz Rummenigge hatte sich in einem Interview mit der "Sport Bild" über die gewachsene Zahl an Länderspielen beschwert: "Wir haben heute rund 40 Prozent mehr Länderspiele als früher." Die Belastung für Fußballprofis wird so immer höher. Ein Beispiel: In nur 13 Tagen reist Müller nach Serravalle, Mailand, Dortmund und Rostov - ein straffer Plan, den der Weltverband FIFA entzerren könnte.
Die UEFA macht es vor: In der Champions League wie auch in der Europa League müssen sich schwächere Mannschaften aus dem Ligabetrieb ebenfalls einer Qualifikation unterziehen, um in die Gruppenphase zu gelangen. Was spricht also gegen eine Vor-Qualifikation für kleine Nationen bei Weltmeisterschaften?
Als Maßstab könnte die Weltrangliste dienen. Setzt sich eine kleine Fußballnation wie San Marino in dieser Vor-Quali durch, trifft sie ja zwangsläufig in der nächsten Runde auf größere Mannschaften wie Deutschland, Spanien oder Italien.