AZ-Kommentar zu Bastian Schweinsteigers Abschied vom FC Bayern München

Das sagt AZ-Sportchef Matthias Kerber über Bastian Schweinsteigers Abschied vom FC Bayern.
Matthias Kerber |
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Bastian Schweinsteiger genießt das Bad in der Menge.
Sven Hoppe/dpa Bastian Schweinsteiger genießt das Bad in der Menge.

Es war ein Fest der großen Emotionen, das auch den Fußballgott zu Tränen rührte. Bastian Schweinsteigers Abschiedsspiel war aber auch ein unmissverständliches Statement: Der moderne Fußball ist auf einem Irrweg.

Wenn Verträge das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind, weil beide Seiten eigentlich gar nicht vorhaben, sich an die Inhalte gebunden zu fühlen, kann sich der Fan gar nicht mehr mit den Spielern identifizieren. Für Beträge, die die Vorstellungskraft jedes normal arbeitenden Menschen bei weitem übersteigen, werden neue Stars geholt, die oft die Bezeichnung nicht wert sind.

Sie klopfen sich aufs Herz, küssen das Logo, und kurze Zeit später sind sie bei einem anderen Verein und führen die gleiche Schmierenkomödie auf. Schweinsteiger war da immer der Gegenentwurf.

Fußballgott Schweinsteiger feiert und weint


Es geht um die Seele, die DNA des Fußballs

Ein Bayer, der die Bayern im Herzen trug, lange bevor er das Trikot jemals überstreifen konnte. Einer, der sich mit dem Verein identifiziert, der tief drin mindestens so sehr Fan des Klubs ist wie die Anhänger, die ihn anfeuern. Die Fans wollen Helden, mit denen sie über die Jahre wachsen können. Mit denen sie mitleiden können, weil man ihnen das Leid abnimmt.

Vereine brauchen nicht nur Stars, die Fans lediglich als Geräuschkulisse und Claqueure für ihre eigene Bühne sehen. Die Klubs brauchen echte Identifikationsfiguren. Einen Schweinsteiger eben, der als pickliger Jüngling seine ersten Spiele für die Bayern macht, dann dort zu einer Persönlichkeit und einem Vorbild reift und am Ende die Bayern zu großen Triumphen führt.

Ob die Bayern, die vorgeben, sich momentan auf einer Zurück-zu-den-Wurzeln-Tour zu befinden und nicht mehr nur die Märkte in Übersee im begierigen Auge haben zu wollen, sondern angeblich wieder erkannt haben, dass das "Mia san mia" an der Basis sitzt, die Kehrtwende einläuten?

Präsident Uli Hoeneß sagte jedenfalls: "Man darf nicht jeden Irrsinn mitmachen." Ja, Erfolge sind essenziell, aber Pokale und Schalen sind eben nicht die einzige Währung, die im Fußball zählt – oder zählen darf. Es geht um die Seele, die DNA des Fußballs, die nicht auf dem Altar des Kommerzes geopfert werden darf. Fußballgötter werden nicht gekauft, sie werden gemacht. Von den Fans.

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