Auf Lahms Spuren: Bayerns Leihgeschäfte
München - Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ist nicht gerade der Lieblingsgesprächspartner von Pep Guardiola. Das liegt vor allem daran, dass es meistens negative Neuigkeiten sind, die der Bayern-Doc dem Cheftrainer zu übermitteln hat. Nachdem das Bayern-Lazarett im Herbst noch fast Mannschaftsstärke erreichte, hat Müller-Wohlfahrt derzeit aber nahezu ausschließlich positive Nachrichten zu verkünden.
Nach Philipp Lahm (Knöchelbruch) und Thiago (Innenbandanriss), deren Comeback sich schon abzeichnet, ist zuletzt auch Javi Martinez wieder ins Lauftraining eingestiegen. Der Spanier erlitt laut „Kicker“ zwar einen „Totalschaden im Knie“, bei dem, neben dem bislang kommunizierten Kreuzbandriss, offenbar auch noch das Außenband sowie der Innenmeniskus und die Kapsel beschädigt wurden. Aber auch der Spanier dürfte bald zurückkehren. Dass sogar Weltmeister um die Plätze kämpfen müssen, ist beim FC Bayern Normalität und laut Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge „Teil unserer Strategie und Philosophie“.
Kein Blitztitel - Bayern freut sich über Wolfsburg
Genau wie die Entwicklung junger Toptalente. Für die wird es aber immer schwieriger, sich in München gegen die zahlreichen Topstars durchzusetzen. Kapitän Philipp Lahm (Stuttgart), David Alaba (Hoffenheim) und der im Sommer zu Real Madrid gewechselte Toni Kroos (Leverkusen) sind deshalb einen Umweg gegangen – und haben sich als junge Spieler zu anderen Vereinen ausleihen lassen. Aktuell versuchen einige Profis, in ihre Fußstapfen zu treten. So laufen die aktuellen Bayern-Leihgeschäfte:
Julian Green: Mit seinem Volleytreffer im WM-Achtelfinale für die USA sorgte er im Sommer für Aufsehen. Der Hamburger SV lieh ihn anschließend bis Saisonende aus. Dort spielte er aber lediglich 113 Minuten. Die Leihgebühr verdoppelt sich deshalb. Bayern hätte wohl aber lieber mehr Spielzeit als Geld gesehen. Denn eigentlich galt Green sogar mal als möglicher Nachfolger von Franck Ribery.
Pierre-EmilE Höjbjerg: Guardiola hält viel von dem 19-Jährigen. Nirgendwo ist die Konkurrenz beim FC Bayern aber so groß wie im zentralen Mittelfeld. Der Däne drängte deshalb in der Winterpause auf einen Wechsel nach Augsburg. Dort stand er in allen Rückrundenspielen in der Startelf. „Wir sind von Pierre überzeugt“, sagt FCA-Manager Stefan Reuter, der ihn gerne über die Saison hinaus halten und zumindest die Leihe verlängern will. Spielt Höjbjerg weiter so gut, wird Bayern ihn wohl aber im Sommer zurückholen. Nicht umsonst wurde sein Vertrag kürzlich bis 2018 verlängert.
Jan Kirchhoff: Der Innenverteidiger ist schon seit Januar 2014 an Schalke verliehen. Verletzungen bremsten den 1,95-Meter-Mann aber aus. Unter S04-Coach Roberto Di Matteo spielt Kirchhoff regelmäßig. Mit 35,3 km/h ist er einer der schnellsten Spieler der Liga. Seine Kaufoption über sechs Millionen Euro ließ S04 verstreichen und will wohl um die Ablöse pokern. Eine Rückkehr nach München gilt als unwahrscheinlich.
Xherdan Shaqiri: Offiziell ist der Schweizer derzeit an Inter Mailand nur ausgeliehen. Der Verkauf im Sommer für 18 Millionen Euro ist aber schon fix. Unter Jupp Heynckes kam der Schweizer zumindest regelmäßig zum Einsatz. Trotz einer starken WM kam er unter Guardiola nicht zum Zug. Jetzt will er zeigen, dass es falsch war, ihn abzugeben. In der Europa League trifft er mit Inter in auf Wolfsburg.