Torjäger: Batman jagt Robben
München - Pierre-Emerick Aubameyang ist kein Turnbeutelvergesser! Im Gegenteil: Beim 3:0-Derbysieg gegen Schalke hatte er ihn sogar mit ins Stadion gebracht und hinter dem gegnerischen Tor deponiert. Nach seinem Führungstor sah er sich dazu veranlasst, die darin versteckten Wechselklamotten anzuziehen. Im Superheldenkostüm von „Batman“ jubelte er über seinen Treffer und hatte noch eine Maske für seinen Gehilfen „Robin Reus“ dabei. „Ich hatte mir das mit Marco beim Essen ausgedacht. Wir sind halt beide verrückt. Es war der Wahnsinn, vor der Tribüne so zu jubeln. Ein unfassbares Gefühl, ich hatte Gänsehaut!“, sagte er hinterher.
Auch der FC Bayern hat schon seine Bekanntschaft mit Dortmunds Superhelden gemacht. Beim Triumph des BVB im Supercup hatte Aubameyang sein Tor zum 2:0-Endstand mit „Spiderman“-Maske gefeiert. Der Angreifer könnte den Münchnern bald wieder gefährlich werden. Vor allem Arjen Robben. Mit zehn Saisontreffern hat Aubameyang im Kampf um die Torjäger-Kanone der Bundesliga die Verfolgung von Robben aufgenommen, der die Liste mit 17 Treffern anführt.
Batman jagt Robben!
Da er noch mehrere Großchancen vergab, ist er im Moment (noch) Verfolger Nummer vier. Denn mit elf Toren ist auch Wolfsburgs Niederländer Bas Dost seinem Landsmann auf den Fersen. Ebenso viele hat Robbens Teamkollege Robert Lewandowski auf seinem Konto. Gegen Köln „klaute“ er Robben sogar einen Treffer, als er dessen Lupfer kurz vor der Linie zum 4:1 ins Tor drückte. „Ich war froh, dass er nicht im Abseits war, sonst hätte ich ihn gekillt“, sagte Robben augenzwinkernd. Dann wäre da noch Frankfurts Alex Meier, der stets alle Ambitionen auf die Torjäger-Kanone bestreitet, aber trotzdem einfach nicht aufhören will mit dem Toreschießen.
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Während es in München traditionell „müllert“, „meiert“ es in Frankfurt. Schon 16 Mal. „Der Robben macht’s. Der macht in jedem Spiel ein, zwei Tore, die Bayern immer vier oder fünf. Der ist nicht einzuholen“, sagte der 32-Jährige nach seinem Doppelpack gegen Hamburg. Dabei hätte er Robben schon eingeholt, wenn er seinen Elfer in der Nachspielzeit nicht an die Latte geschossen hätte. Robben spürt den Atem der Verfolger. Ob er sein Tor zum 3:1 gegen Köln wohl deshalb fast schon aggressiv bejubelte?
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„Ich war sauer auf mich selbst. Ich hätte mir in den Arsch beißen können. Das darf nicht passieren, weil es ein wichtiger Moment war. Du kannst das Spiel da zumachen“, erklärte Robben die Ursache seines späteren Wut-Ausbruchs. Er meinte eine Szene beim Stand von 2:1, als er mit Franck Ribéry bei einem Konter auf das Tor zulief, den Ball aber zu ungenau abspielte und so die Entscheidung verpasste. „Man muss immer kritisch und nicht zufrieden sein“, sagte Robben.
Solche Aussagen dürfte Sportvorstand Matthias Sammer gerne hören. Er hatte die Münchner vor der Partie dazu aufgefordert, schnellstmöglich in den „gnadenlosen Maschinenmodus“ zu schalten und sah sich danach in seiner geliebten Mahnerrolle bestätigt. Sammer im Motzki-Modus: „Gegen einen anderen Gegner kann es ein böses Erwachen geben. Wir dürfen nicht von der Individualität eines Manuel Neuer oder Franck Ribéry alleine leben wollen. Die K.o.-Spiele kommen, da kannst du dir das nicht erlauben.“ Auch Holger Badstuber war unzufrieden: „Das darf uns nicht passieren, aber wir können aus dem Spiel vieles ziehen.“
Etwa eine Superheldenmaske aus dem Turnbeutel? Eher nicht. Bayerns nächster Gegner, Braunschweig, kann sich im Pokal-Achtelfinale am Mittwoch auf etwas gefasst machen. Der nächste Wut-Jubel von Robben kommt bestimmt: „So bin ich halt, ich will immer alles perfekt machen.“