Asien-Reise: Der FC Bayern kämpft um Kyle Walker, Harry Kane – und die Form
Tokio - Montagnachmittag los, Dienstagmittag da. Bayerns Sonder-Maschine EQR 7487 von Qatar Airways hob um 16.38 Uhr in München ab, auf dem Flughafen Tokio-Narita landete sie um 11.58 Uhr Ortszeit.
Zwölfeinhalb Stunden Flug hatten die Bayern-Profis in den Knochen, doch viel Zeit zum Akklimatisieren bekamen die Spieler nicht.

Asien-Reise des FC Bayern: Erste Trainingseinheit im Nationalstadion von
Nach dem Check-In im Luxus-Hotel "Mandarin Oriental", vor dem einige Fans die Mannschaft herzlich begrüßten, ging es am Nachmittag mit dem Bus durch den immensen Verkehr zum imposanten Nationalstadion Japans.
Dort durften sich die 27 mitgereisten Profis bei einer ersten Trainingseinheit die Beine lockern und die Müdigkeit aus den Gliedern schütteln.

Das weite Rund war immerhin mit einigen Tausend Fans gefüllt im Vergleich zu den Olympischen Sommerspielen 2020, die aufgrund der Corona-Pandemie Ende Juli/Anfang August 2021 ausgetragen wurden – und das ganz ohne Zuschauer.
Das Rugby- und Fußballstadion samt (mit Kunstrasen verdeckter) Leichtathletik-Anlage liegt im Westen der Mega-City, in Kasumigaoka im Bezirk Shinjuku. Als die Bayern 2008 letztmals in Tokio aufschlugen, spielten sie im Saitama-Stadion vor den Toren der Stadt.
36 Grad: FC-Bayern-Stars brüten in der Hitze
Der erste Eindruck für die Münchner auf Station eins der diesjährigen "Audi Summer Tour": Es ist heiß, drückend heiß. 36 Grad. "Speziell und anstrengend", sagte Vize-Kapitän Joshua Kimmich, bevor er im Schatten der Tribünen trainieren konnte.
Den langen Flug habe er gut überstanden. "Mir geht's gut. Ich konnte ganz gut schlafen. Wir fliegen ja sehr komfortabel. Die meisten haben es ruhig angehen lassen, um hier schnell in den Rhythmus zu kommen."
Neuzugang Kim Min-jae fehlt noch
Oder sie unterhielten kurzfristig mit ihrem Handy via Musikbox die improvisierte Bar des Fliegers. Voilà, lange Flüge muss man sich eben schön singen.
Am Tag vor Test Nummer eins der Asienreise, an diesem Mittwoch gegen Manchester City (12.30 Uhr deutscher Zeit/RTL live), bei dem der südkoreanische Neuzugang Kim Min-jae wegen Trainingsrückstands höchstwahrscheinlich fehlen wird, verfolgten die einheimischen Fans das Aufwärmprogramm sowie die Übungs- und Spielformen andächtig ruhig.

Eine beinahe gespenstische Stille, die nur durch vereinzelte Rufe und kollektiven, anerkennenden Applaus – wie nach einer Theateraufführung – im Anschluss an ein Trainingsspielchen.
Nach der Einheit schrieben die Bayern-Profis Autogramme, posierten bereitwillig für Selfies. Bilder zählen. Und fürs Image sind die Bayern ja on tour, Schließlich wollen sie "Big in Japan" sein.
FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer: "Die Asien-Reise ist eine körperliche Anstrengung"
Sind sie. Am Mittwochmittag wird der bayerischen Delegation um Präsident Herbert Hainer eine hohe Ehre zuteil, der "Governor of Tokio" lädt ein. Frau Yuriko Koike ist seit 2016 im Amt und sowas wie die Regierungschefin der Präfektur Tokios. In den Tagen bis zum Weiterflug am Sonntag nach Singapur sind diverse Marketing-Aktivitäten geplant. Die Spieler sind schon froh, wenn sie Trainingseinheiten wie am Spieltag Mittwoch um 10 Uhr gut überstehen.
"Natürlich ist die Reise eine körperliche Anstrengung, aber sie sind alle gut drauf", sagte ein fitter Präsident Herbert Hainer ("Sie sehen mich munter und rege") am Abend im Teamhotel: "Es gibt den Spielern auch die Chance, andere Länder, andere Kulturen und andere Menschen zu sehen. Ich glaube, dass es für jeden Einzelnen ein Fortschritt in der Erweiterung des Bildungskreises und des Horizonts ist – das macht einen Menschen reifer und besser – und das sehen auch die Spieler so."
Trainer Thomas Tuchel: "Wir fokussieren uns auf die Spieler, die hier und unter Vertrag sind"
Den Kreis der Top-Profis wollen die in München gebliebenen Jan-Christian Dreesen, der Vorstandsboss, und der Technische Direktor Marco Neppe erweitern. Für Trainer Thomas Tuchel nebensächlich. "Ich bin hier, bin für die Mannschaft verantwortlich, dass wir gut spielen und trainieren, dass sie weiterkommt und sich entwickelt. Jan und Marco sind in München. Trotz der sieben Stunden Zeitunterschied können wir miteinander kommunizieren."
Über konkrete Namen wollte Tuchel nicht sprechen. "Wir fokussieren uns auf die Spieler, die hier und unter Vertrag sind. Wir pushen alle ans Limit, helfen ihnen dabei. Wir zerbrechen uns nicht dauernd den Kopf darüber und sind nicht das letzte Team, das während der Transferperiode Veränderungen durchmacht."

"Wir werden um ihn kämpfen": Pep Guardiola will FC-Bayern-Wunschspieler Kyle Walker halten
Übrigens: Kyle Walker, der 33-jährige Rechtsverteidiger, soll ManCity nicht verlassen, wenn es nach Trainer Pep Guardiola geht. "Wir wollen ihn, ja", sagte Guardiola vor der Partie gegen Bayern: "Ich weiß, dass beide Vereine in Kontakt sind, wir werden um ihn kämpfen – und ich bin sicher, dass Bayern das auch tun wird."
Fortsetzung folgt.