April, April! Jetzt beginnt Bayerns Monat der Wahrheit
München - Nein, das ist kein Scherz - wäre ja auch eh verspätet, also nicht gültig. Julian Nagelsmann, Spitzname Hacki, ist nun Vegetarier. Hacki kommt übrigens nicht vom legendären Günter-Netzer-Assistenten Herbert "Hacki" Wimmer, dem treuen Ball- und Wasserträger des Gladbacher Spielmachers.
Tatsächlich wurde der Bayern-Trainer Hacki gerufen, weil sein Hackbraten absolut legendär sein soll. Zu seiner Zeit bei der TSG Hoffenheim, den ersten Schritten als Cheftrainer im Profifußball, veröffentlichte die "Rhein-Neckar-Zeitung" sogar Nagelsmanns Kochrezept.
Als er im vergangenen Sommer von Leipzig nach München wechselte, sagte er voller Vorfreude: "Ich habe schon mit Alfons Schuhbeck gesprochen, ob er mir mal einen sehr guten Hackbraten machen würde. Das ist vielleicht nicht Sterneküche, das ist mir bewusst. Aber Hackbraten ist schon was, was ich unglaublich gerne esse." Alles Vergangenheit.
Nagelsmann verzichtet nun auf Fleisch und Fisch
Nicht Fisch, nicht Fleisch - Nagelsmann ist seit kurzem Vegetarier. "Ich bin etwas wehmütig, dass mir der Spitzname jetzt abhandenkommt", gab Nagelsmann zu. Tierschutz und Umweltschutz haben den 34-Jährigen dazu bewogen, auf Fleisch und Fisch zu verzichten.
"Ich möchte keine Lebewesen mehr essen, die Augen haben. Aber natürlich wäre ich so selbstlos und würde den Hackbraten noch mal zubereiten, aber dann verfehlt es den Sinn meines Wechsels", meinte Nagelsmann, der zugab: "Ich habe kein Problem damit, wenn es vor mir steht. Ich fange dann auch nicht an zu sabbern. Ich habe kein Verzichtsgefühl, es ist kein Problem für mich." Sprach der einstige Weißwurst-Freak und Fan von Pizza Hawaii. Es war einmal...
Der Blick auf den Kalender mit dem nun begonnenen Monat April dürfte Nagelsmann den Mund wässrig machen, denn nun kommen die Hauptgerichte der Saison, die echten Leckerbissen, die einem aber auch schwer im Magen liegen können. Los geht's am Samstag (15.30 Uhr live auf Sky und im AZ-Liveticker) mit dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg im neuen Europa-Park-Stadion, auch Mooswaldstadion genannt, gelegen im Stadtteil Brühl neben dem Flugplatz der Stadt.
"Es ist ratsam, dass wir das neue Stadion von Freiburg so einweihen, dass wir da auch gewinnen", meinte Nagelsmann und hatte damit den ersten Auftritt der Bayern fern vom alten, schnuckeligen Dreisamstadion im Blick. "Freiburg ist ein herausragend guter Gegner", meinte der Bayern-Coach über den Tabellenfünften, der demnach ein würdiger Auftaktgegner in den heißen April ist.
Im Saisonendspurt darf wieder vor voller Hütte gespielt werden
Vier Tage später geht es darum, im Viertelfinal-Hinspiel bei Europa-League-Champion FC Villarreal den Grundstein zu legen fürs Rückspiel (12. April) - und ein mögliches Halbfinal-Hinspiel in der letzten April-Woche beim FC Liverpool, dem hohen Favoriten in deren Viertelfinale gegen Benfica Lissabon. Am 23. April erwarten die Bayern Verfolger Borussia Dortmund zum wohl vorentscheidenden Titel-Duell um die Meisterschaft.
Auf dem Weg zum zehnten Titel in Serie erfreute man sich an der Säbener Straße über die Nachricht, dass ab dem nächsten Heimspiel gegen Augsburg (9.4.) wieder alle 75.000 Eintrittskarten verkauft werden dürfen. Volle Hütte, volle Pulle.
Der April macht, was er will - so eine Bauernweisheit zum oft wechselhaften und unbeständigen Wetter. Letztes Jahr war der April des FC Bayern sehr stürmisch. Ganz knapp scheiterte man im Champions-League-Viertelfinale an Paris St.-Germain, kurz danach gab Erfolgstrainer Hansi Flick seinen Abschied bekannt und in Leipzig stocherte ein junger Mann unruhig in seinem Hackbraten herum.
Was sich Nagelsmann für den Showdown-Monat vorgenommen hat? "Am Ende ist das Wichtigste, dass alle fit bleiben. Wir haben einen guten Kader, aber man muss sicher auch die Belastung steuern. Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe, die Gier hochzuhalten." Um in der Königsklasse ins Finale und finanziell an die Fleisch-, pardon, Tofutöpfe zu kommen.
Und ein neuer Spitzname? "Erbsi" schlug Nagelsmann selbst vor - oder "Vegan-Hacki". Wohl bekomm's.