Antoine Griezmann: Der Alptraum von FC-Bayern-Keeper Manuel Neuer
Madrid - Auf Manuel Neuer wartet am Mittwochabend nicht weniger als „La Pesadilla“, der Alptraum.
Schreibt selbst „Marca“, die eigentlich Real und nicht Atlético-nahestehende Sporttageszeitung. Und dieser Alptraum ist ein Franzose: Monsieur Griezmann.
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Dieser Antoine Griezmann, 25, Torjäger in Diensten von Bayerns Champions-League-Gegner Atlético Madrid am Mittwoch (20.45 Uhr, ZDF und Sky live) und der französischen Nationalmannschaft, hat den Welttorhüter in diesem Jahr ziemlich geärgert. Doppelt, sogar dreifach.
Halbfinale als Sternstunde
Erst im Halbfinale der Königsklasse, als der schmächtige, oft so unscheinbar wirkende Stürmer (1,76 m) im Rückspiel den entscheidenden Treffer gegen Bayern erzielte, damit die Eintrittskarte zum Finale für seine „Rojiblancos“ (Die Rot-Weißen) löste. Wenige Wochen später sorgte sein Doppelpack im EM-Halbfinale von Marseille für das 0:2-Aus der Deutschen und das Ende aller Titelträume. Auch Griezmann verlor beide Finals.
Nun stehen sie sich wieder gegenüber: Neuer und sein Alptraum. Kurz nach der Auslosung hatte der deutsche Nationaltorhüter tapfer ausgerufen: „Wir haben keine Angst vor Atlético, schon gar nicht vor Griezmann!“ Nun ja. Je größer der Feind, desto lauter das Gebrüll. Diese Saison hat Griezmann bereits fünf Treffer in fünf Spielen der Primera-División erzielt. Er habe das Gefühl, „dass ich in jedem Spiel weiter wachse. Irgendwann sollen sie sagen: Griezmann gehört zu den Besten.“
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Irgendwann? Bei der EM wurde er Torschützenkönig und zum besten Spieler gewählt, bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres landeten nur Cristiano Ronaldo und Lionel Messi vor ihm. „Antoine ist sehr gut, und er wird noch besser“, glaubt Atlético-Coach Diego Simeone. Bayern-Trainer Carlo Ancelotti meint: „Er könnte bei jedem großen Klub in Europa spielen.“ Um Griezmann einzubremsen, könnte Ancelotti erstmals seit Saisonbeginn mit Mats Hummels, der seine Knieprellung aus dem 1:0 beim HSV überwunden hat, und Jérome Boateng die Weltmeister-Innenverteidigung aufbieten. Dann müsste der bisher glänzend spielende Javi Martínez auf die Bank. Ein Härtefall bahnt sich an, erstmals in der Abwehr.
Hummels ohne Griezmann-Trauma
Ginge es nach den Prinzipien Aberglaube und gute Omen, müsste Ancelotti Hummels auf jeden Fall aufstellen. Denn anders als Boateng und Javi Martínez hat der Ex-Dortmunder kein Griezmann-Trauma. Schließlich wechselte der 27-Jährige erst im Sommer vom BVB zu Bayern und fehlte im EM-Halbfinale gesperrt. Boateng verpasste die Halbfinals im Frühjahr wegen einer Muskelverletzung und zog sich gegen die Franzosen einen Muskelbündelriss zu. 0:2 und dann auch noch verletzt – doppeltes Pech.
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„Beim zweiten Tor habe ich mich etwas zurückfallen lassen, gelauert, und dann kommt dieser Fehler des Torhüters“, beschrieb Griezmann die Szene an jenem heißen Juli-Abend in Marseille. Was Neuer noch an Ort und Stelle mächtig wurmte. Der Stürmer Griezmann sei „vielleicht nicht der beste Beurteiler von Torwartleistungen“, raunte er. Und überhaupt: „Wenn wir bei einer EM zu Hause so gespielt hätten wie die Franzosen, wären wir zur Halbzeit ausgepfiffen worden“, lästerte er damals.
"Pummelchen" mit gnadenloser Effizienz
Griezmann zeichnet eine gnadenlose Effizienz aus. Er ist ein kaum greifbarer Angreifer, der weite, oft unerklärliche Wege geht. Und einen seltsamen Spitznamen hat: „Pummelchen“. Aber gut, dieser stammt ja von seiner Frau Erika, also ist es ein Kosename.
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„Meinen Po habe ich von meiner portugiesischen Großmutter“, klärte er zuletzt auf. Nun weiß die Welt auch dies. Längst fühlt sich der Franzose in Madrid heimisch. „Mit meinem Hund spreche ich spanisch, auch die ersten Worte zu meiner Tochter Mia. Ich esse um 15 Uhr zu Mittag und mache dann Siesta.“ Vielleicht dehnt er das Nickerchen am Mittwoch bis etwa 22.35 Uhr aus. Wäre Neuer ganz Recht.