"Alles, was wir erwirtschaften, wird in den Sport investiert": FC Bayern präsentiert diesjährigen Rekord-Umsatz
München — Michael Diederich (58), der neue Mann der Zahlen beim FC Bayern, hatte eine bemerkenswerte Bilanz mitgebracht, als er am Sonntagnachmittag erstmals auf einer Jahreshauptversammlung zu den Mitgliedern sprach.
"Die Zukunft kann kommen": Bayern verzeichnet in diesem Jahr -U-Umsatz
Doch eine Zahl ragte dann doch heraus. "Mehr als 20.000 Trikots von Harry Kane haben wir am ersten Wochenende nach dem Transfer verkauft", berichtete Diederich. Das gab es nie zuvor bei den Münchnern.
Und das zeigt schon, dass ein Teil der 100-Millionen-Euro-Ablöse für den 30-jährigen Kapitän der englischen Nationalmannschaft bereits wieder eingenommen wurde.
"Mit solchen Kennziffern kann die Zukunft kommen — sowohl im Fußball als auch im Basketball", sagte Präsident Herbert Hainer über den neuen Rekord-Umsatz in Höhe von 880 Millionen Euro (Fußball und Basketball zusammengerechnet) im Geschäftsjahr 2022/23. Die FC Bayern München AG allein vermeldete einen Umsatz von 854,2 Millionen Euro. Natürlich ebenfalls neuer Rekord - und eine Steigerung um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Konzerngewinn vor Steuern (EBT) wurde mehr als verdreifacht und stieg auf 54,5 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss des Konzerns steigerte sich auf 35,7 Millionen Euro, ein Plus von 23 Millionen Euro im Vergleich zur Vorsaison.
FC Bayern hat höchstes Klub-Eigenkapital in ganz Europa
Besonders erwähnenswert: Das Eigenkapital, das sogenannte "Festgeldkonto", liegt bei 536 Millionen Euro, was einer Steigerung von 32,5 Millionen Euro entspricht. "Ein Leuchtturm in der gesamten Fußballwelt — es gibt keinen anderen europäischen Klub mit diesem Eigenkapital. Als ehemaliger Banker durfte ich darüber wachen und als aktueller Finanzvorstand sorge ich dafür, dass es wächst und gedeiht", sagte Diederich. Er versprach: "Alles, was wir erwirtschaften, wird in den Sport investiert. Bei uns geht es immer in allererster Linie um den Sport. Unser Anspruch bleibt: nationale und internationale Spitzenklasse. Unsere wichtigste Rendite sind Titel."
Dafür sorgen soll nicht zuletzt Kane, dessen Mega-Transfer in der Bilanz des Geschäftsjahres 2022/23 logischerweise noch nicht auftaucht. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (56) versicherte aber: "100-Millionen-Transfers sind nicht die neue Tagesordnung."
Dreesen appelliert "Es gilt das Solidarprinzip": Bundesliga-Klubs sollen Auslandsvermarktung steigern
Dreesen war es auch ein wichtiges Anliegen, in puncto Auslandsvermarktung an die anderen Bundesliga-Klubs zu appellieren. "Es gilt das Solidarprinzip — und zwar für alle! Es müssen alle bereit sein, neue Wege zu gehen, denn nur so kann die Bundesliga international wettbewerbsfähig bleiben", sagte Dreesen. Solidarität dürfe "keine Einbahnstraße" sein: "Wir müssen alle hart dafür arbeiten, die Erlöse aus der Auslandsvermarktung signifikant zu steigern. Die Sommer-Touren sind da nur ein kleiner Baustein, aber ich rufe alle, ja alle Klubs auf, sich sichtbarer zu machen. In dieser Sommerpause waren nur der BVB und der FC Bayern München unterwegs — das ist definitiv zu wenig."
Bayern war in diesem Sommer in Asien unterwegs, der BVB in den USA. Dreesen wies zum Vergleich auf die Klubs aus der Premier League hin. Angeführt von Liverpool und Manchester City, seien mehrere Teams auf Werbetour gewesen, so Dreesen. Die englische Top-Liga nehme das Zehnfache der Bundesliga durch Auslandsvermarktung ein. Ein klarer Nachteil für den FC Bayern.