Alfred Kohlhäufl: Ein Spitzenspiel, das keines war

München - Nach vier Spieltagen der Fußball-Bundesliga kann man zwar noch keine großen Prognosen abgeben, aber doch gewisse Tendenzen feststellen. Es werden aller Wahrscheinlichkeit nach der FC Bayern München und Borussia Dortmund wieder klar vor dem Rest der Liga liegen. Wobei die jungen und unerfahrenen Spieler von Thomas Tuchel noch nicht die Konstanz über die ganze Saison hinweg haben werden, um das Team von Carlo Ancelotti zu gefährden.
Das Spitzenspiel des Tabellenführers FC Bayern München gegen den Zweiten Hertha BSC Berlin, war eigentlich keines, weil man, außer in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit, als die beiden Teams sich gegenseitig neutralisierten, nur Einbahnstraßen-Fußball sah.
Ein arbeitsloser Manuel Neuer
Die Münchner waren den Berlinern in allen Belangen überlegen, zeigten einen herrlichen Kombinationsfußball, obwohl die Platzverhältnisse nicht gerade bundesligatauglich waren (kein Wunder bei den vielen Spielen) und siegten hochverdient mit 3:0 (1:0). Die Gäste hatten nur eine einzige Torchance. Einen schönen Schuss aus 16 Metern von Valentin Stocker parierte Manuel Neuer. Ansonsten war der Welttorhüter fast arbeitslos. Seine Vorderleute – Philipp Lahm, Jérôme Boateng und David Alaba, die gegen Ingolstadt noch nicht in der Anfangself standen – ließen dem Gegner keine Räume für gefährliche Angriffe.
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Der einzige Kritikpunkt in der ersten Halbzeit war, dass die Gastgeber einige hochkarätige Torchancen nicht verwerten konnten und nur 1:0 führten. In der zweiten Halbzeit hatten die Bayern weniger Tormöglichkeiten, erzielten dabei aber zwei Treffer.
Für Glanzpunkte in der ersten Halbzeit sorgte der bärenstarke Franck Ribéry. Sein Tor zum 1:0 war allein schon das Eintrittsgeld wert. Auf engstem Raum ließ er mehrere Herthaner wie Slalomstangen stehen und sorgte für die Pausenführung. Neben ihm blühte auch David Alaba, der in letzter Zeit nicht besonders hervorstach, wieder auf.
"Robbéry" wirbelt wieder
Ein erfreuliches Comeback zeigte der in der 65. Minute für Thomas Müller eingewechselte Arjen Robben. Sein Tor zum 3:0, als er in seiner unnachahmlichen Art von der rechten Seite in den Strafraum zog und den Ball ins lange Eck schlenzte, brachte schließlich in der 72. Minute die endgültige Entscheidung.
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Es ist doch immer wieder schön, wenn man zwei so großartige Solisten wie Ribéry und Robben dribbeln sieht. Vor allem, wenn sie aus dem Dribbling heraus etwas Positives produzieren. Aber man darf bei aller Euphorie über die tollen Leistungen der beiden, die kompakte Defensivarbeit der Münchner nicht vergessen. Wenn ihr Kader komplett gesund ist, sind sie auch für die spanischen Mannschaften nur schwer zu schlagen.