Abwehr des FC Bayern: Welche Verteidiger laufen gegen Real Madrid auf?

München - Bis zum Sonntagvormittag war eine Position im Abwehr-Dreikampf des FC Bayern vergeben – doch dann knackste es im Training. Mats Hummels, für die Partie am Mittwoch gegen Real Madrid eigentlich gesetzt, knickte beim Kreisspiel der Reservisten um, hielt sich danach den rechten Knöchel. Der 28-Jährige wurde auf dem Platz behandelt und anschließend per Golf-Cart in die Kabine gefahren.
Am späten Nachmittag dann die Gewissheit: Hummels ist am Sprunggelenk verletzt – und fällt im Hinspiel des Viertelfinales der Champions League gegen Real Madrid aus. "Mittwoch stehe ich definitiv nicht zur Verfügung", sagte Hummels laut BILD. Und nicht nur das: Möglicherweise fehlt Hummels länger und doht, auch das Real-Rückspiel (18. April) zu verpassen. Ein harter Schlag für Bayern.
Boateng: "Bin schon ganz gut im Rhythmus"
"Hummels spielt am Mittwoch, nun habe ich vier Tage Zeit, mich zu entscheiden, wer neben ihm spielt", hatte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti noch am Samstag nach dem 4:1 gegen Dortmund gesagt. "Ich hoffe, dass ich die richtige Entscheidung treffe." Nun wird ihm die abgenommen. Hummels war für den Real-Kracher geschont worden, erst in der Schlussphase wechselte ihn Ancelotti für Javi Martínez ein.
Der Spanier agierte im Topspiel von Beginn an neben Jérôme Boateng, das Duo harmonierte gut, nahm BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang komplett aus der Partie. "Wir haben gerade in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt, ich bin schon ganz gut im Spielrhythmus", sagte Boateng – und stellte klar, dass er sich gegen Real nicht mit einer Rolle als Ersatzspieler anfreunden würde. "Ich wäre nicht glücklich, wenn ich auf der Bank sitzen würde", sagte er. Das muss er nun auch nicht.
Der Ausfall des 28-Jährigen Hummels trifft die Bayern hart – trotz der erstklassigen Alternativen. Hummels war zuletzt in Topform, "er ist derzeit der beste Innenverteidiger der Welt", sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im "Doppelpass" bei Sport1.
Vor allem für die Spieleröffnung wäre Hummels gegen Real wichtig gewesen. Kein anderer Abwehrspieler der Bayern kann Angriffe mit solchen Präzisionspässen einleiten wie er, keiner ist technisch so stark. 91 Prozent seiner Zuspiele kamen in dieser Saison in der Champions League an, Boateng erreicht den gleichen Wert, Martínez liegt sogar bei 92 Prozent.
Doch der Spanier, der in den direkten Zweikämpfen der wohl bissigste und leidenschaftlichste des Trios ist, beschränkt sich meist auf kurze Pässe. Boatengs großer Vorteil ist die Schnelligkeit, die er auch am Samstag zeigte, als er den Schuss von Pierre-Emerick Aubameyang noch von der Linie kratzte (67. Minute). Keine schlechte Qualifikation für das Duell mit den Sprintern Cristiano Ronaldo und Gareth Bale.