Abschied vom FC Bayern München wird immer konkreter: Mané lässt seinen ganzen Frust raus
München - Größer hätte der Kontrast nicht sein können. Bayerns Stadionsprecher Stephan Lehmann kündigte die Nummer 25 an, Thomas Müller (33), und die 45.000 Fans in der Münchner Arena flippten aus.
Jubel, Applaus, Ekstase und extrem viel Zuneigung für den Bayern-Liebling – ganz anders als bei Sadio Mané (31). Der Senegalese, der vor Müller an der Reihe war, erhielt freundlichen, verhaltenen Applaus, er winkte zweimal höflich ins weite Rund. Die offizielle Team-Präsentation könnte Manés letzter Auftritt im Münchner Stadion gewesen sein.
Mané geht zum saudischen Klum Al-Nassr
Denn spätestens seit dem Wochenende ist klar, dass Manés Tage beim FC Bayern gezählt sind. Die "L'Équipe" berichtete, dass sich der Stürmer mit dem saudischen Klub Al-Nassr, bei dem Cristiano Ronaldo unter Vertrag steht, geeinigt habe. Offen sei nur noch die Ablöse. Die Bayern hatten im vergangenen Sommer 32 Millionen Euro plus Boni an den FC Liverpool gezahlt. Nun würde der Klub gerne eine ähnlich hohe Ablöse kassieren. Mané hat inzwischen offenbar einem Wechsel in die saudi-arabische Liga zugestimmt.
Trainer Thomas Tuchel plant nicht mehr mit dem Senegalesen, der nach AZ-Informationen im Team weitgehend isoliert ist. "Er ist hinter den Erwartungen geblieben. Die Konkurrenzsituation ist extrem hoch für ihn mit Kingsley Coman und Serge Gnabry, da haben wir eine Konstellation, die es für Sadio sehr schwer macht", sagte Tuchel im Trainingslager: "Das weiß der Spieler auch, er kennt meine Meinung und die des Klubs."
FC Bayern startet mit wandelbarer Mannschaft
Vorstandschef Jan-Christian Dreesen äußerte sich - wohl aus Gründen der Verhandlungstaktik - zurückhaltender. "Sadio ist Teil der Mannschaft. So wie es unser Coach auch gesagt hat, starten wir mit einer Mannschaft, die möglicherweise in dieser Konstellation nicht die Mannschaft am 1. September sein wird", sagte Dreesen. Er empfinde es als "falsch, zu einzelnen Spielern Stellung zu nehmen, deshalb werde ich es nicht machen." Dennoch: Der Umbruch im Bayern-Kader geht weiter.
Neben Mané steht auch Torhüter Alexander Nübel (26), der bei der Team-Präsentation noch dabei war und anschließend mit der Mannschaft eine öffentliche Trainingseinheit absolvierte, vor dem Abschied. Der VfB Stuttgart will den Keeper ausleihen. Auch Yann Sommer (34) könnte noch wechseln, Inter Mailand ist stark interessiert. Bislang aber lässt Bayern den Schweizer nicht ziehen, weil unklar ist, wann Manuel Neuer (37) wieder spielen wird.
Immer noch kein Teamtraining für Manuel Neuer
Neuer kam am Sonntag gut gelaunt mit dem Fahrrad zur Arena. Teamtraining ist für ihn weiter nicht möglich. "Mir geht es sehr gut, ich bin auf einem guten Weg", sagte Neuer: "Ich freue mich auf die kommende Saison und bin optimistisch. Ich arbeite hart daran, dass ich schnell zurückkehre."
Wann das sein wird, ist offen - genauso wie bei Neuzugang Raphaël Guerreiro (29). Der Portugiese zog sich im Training einen Muskelbündelriss zu und kam auf Krücken in die Arena. "Es ist natürlich nicht schön, so zu starten", sagte Guerreiro. Es gibt also einige Fragezeichen in der Mannschaft vor dem Trip nach Asien an diesem Montagnachmittag, zumal Benjamin Pavard (27) Bayern gern verlassen würde. Auf der Einkaufsseite würde Coach Tuchel neben Stürmer Harry Kane (29/siehe S. 18) und Rechtsverteidiger Kyle Walker (33) gern noch einen Sechser verpflichten. Dies würde den Konkurrenzkampf zwischen Joshua Kimmich (28), Leon Goretzka (28) und Konrad Laimer (26) weiter anheizen.
Goretzka und Kimmich wollen bleiben – das sehen die Fans auch so
Goretzka soll auf der Einkaufsliste von Manchester United stehen, doch wie die AZ erfuhr, gab es noch keine konkreten Gespräche über einen Wechsel. United wollte Goretzka bereits vor zwei Jahren verpflichten, damals lehnte Bayern ab. Und diesmal? Bislang hat Goretzka kein Signal erhalten, dass er den Klub verlassen soll.
Genauso ist es bei Kimmich. Beide wollen - Stand jetzt - bleiben. Aber die Transferperiode dauert bis Ende August und Tuchel hat klargemacht, dass er das Mittelfeld robuster aufstellen möchte. Übrigens: Beide Mittelfeld-Stars, Kimmich und Goretzka, erhielten von den Fans viel Applaus. Deutlich mehr als Mané.
Sadio Mané verlässt schimpfend die Allianz Arena: "Ihr killt mich jeden Tag"
Beim Verlassen der Arena zeigte Mané seinen ganzen Frust. "Ihr killt mich jeden Tag – und jetzt wollt ihr mit mir sprechen", schimpfte der Senegalese in Richtung der Reporter und verließ die Arena.
Mané fühlt sich ungerecht behandelt, zu negativ bewertet. Es darf bezweifelt werden, ob er nochmal als Bayern-Spieler in dieses Stadion zurückkehrt.
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