Abschied ohne Emotionen: Peps Liebes-Müh

München - Im Urlaubsmodus war Franck Ribéry noch nicht, als er am Donnerstag über das Pokalfinale gegen Dortmund sprach. Und das hatte einen wichtigen Grund.
„2012 war mein Urlaub eine Katastrophe“, sagte der Franzose, der damals mit Bayern die Meisterschaft verpasst sowie die beiden Finals in Champions League und DFB-Pokal verloren hatte, auf AZ-Nachfrage. „Du weißt nie, was im nächsten Jahr kommt, ob du wieder die Chance hast auf den Pokal. Wir haben eine super Chance und sollten diese nutzen.“
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Statt an die Ferien zu denken – dafür hat Ribéry nach seiner Nichtberücksichtigung für den französischen EM-Kader ja genügend Zeit –, will der 33-Jährige zum fünften Mal den Pokal gewinnen. „Es geht auch ums Prestige“, sagte er. Und um eine weitere Party auf dem Münchner Rathausbalkon. „Ich bin glücklich, wenn ich auf den Balkon komme“, sagte Ribéry. „Es ist schön, Spaß mit den Fans zu haben.“ Am Sonntag, bei der Meisterfeier, hatte der 33-Jährige mal wieder für Stimmung gesorgt.
"Er hat eine andere Mentalität als Jupp Heynckes"
Und am Sonntag dann die zweite Runde? Ein gemeinsames Ständchen mit Pep Guardiola wird es jedenfalls nicht geben. „Das kommt spontan bei mir, das plane ich nicht. Mal schauen, was Sonntag passiert“, sagte Ribéry zurückhaltend.
Bei seiner folgenden Aussage wurde aber klar, dass er nicht mit großen Emotionen beim scheuen Katalanen rechnet. „Ich kenne seine Gefühle nicht perfekt. Pep braucht manchmal Konzentration alleine, Zeit in seinem Büro, er ist ein anderer Trainer. Er hat eine andere Mentalität als Jupp Heynckes, aber man muss respektieren, wie Pep funktioniert.“
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Respektieren, aber nicht lieben. Ribéry ließ durchblicken, dass ihm Guardiolas Vorgänger näher waren. Auch bei ihrem Abschied. „Ich habe hier schon viele Trainer gesehen wie Hitzfeld oder Heynckes, wie sie in ihrem letzten Moment für Bayern geweint haben. Das ist immer schön“, sagte er. Diesmal wird das Goodbye des Trainers nüchterner ausfallen. Alles andere wäre überraschend.
Lahm weiß nichts Privates über Guardiola
Selbst Kapitän Philipp Lahm, der Guardiola in den drei Jahren wohl am nächsten von allen Spielern stand, räumte am Donnerstag ein, nichts Privates über den Trainer zu wissen. „Ich kann ihn gut einschätzen, wir haben einen guten Draht, aber privat habe ich nichts mit ihm gemacht, also kann ich auch nichts dazu sagen.“
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Im Sommer dürfte es mit Carlo Ancelotti wieder wärmer werden – und vielleicht war Ribéry auch wegen dieser Aussicht so gut drauf. Nicht mal die Tatsache, dass er noch immer kein Zeichen für eine Vertragsverlängerung bekommen hat (Ribérys Vertrag läuft 2017 aus), konnte ihn aus der Ruhe bringen. „Ich kenne den Klub“, sagte er. „Wichtig ist, dass ich wieder gut bin.“ Das war er in der Rückrunde, sehr gut sogar.
Kampfansage von Aubameyang bringt Ribéry zum Schmunzeln
Und so konnte er über die Kampfansage von Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang, der zwei Tore für Samstag angekündigt hat, nur schmunzeln. „Ich rede nochmal mit Boateng und Benatia“, sagte er. Oder einfach mit drei Ribéry-Toren kontern? „Oder so“, sagte er und lachte.
Für den Franzosen wäre es bereits das fünfte Double, seit er 2007 zu den Bayern kam. Er weiß, dass der Pokaltriumph vieles leichter macht. „2013 (nach dem Triple, d.Red.) hatte ich einen super Urlaub“, sagte er. Klar nach drei Titeln. Doch auch mit zwei Triumphen dürften sich die Ferien deutlich besser anfühlen als im Katastrophenjahr 2012.