Absage von Thomas Tuchel: Der neue Trainer beim FC Bayern wird nur eine C-Lösung

Das Bauchgefühl von Uli Hoeneß – über Jahrzehnte garantierte es dem FC Bayern richtige Entscheidungen auf (fast) allen Ebenen. Und damit großen sportlichen Erfolg. Dass sich Hoeneß auch heute noch auf seine Instinkte verlassen kann – meistens jedenfalls – zeigte im Herbst die Wahl von Jupp Heynckes als Ancelotti-Nachfolger. Kein anderer Trainer hätte Bayern so schnell wieder auf Kurs gebracht. Genauer: auf Triple-Kurs im Frühjahr 2018. Heynckes war Hoeneß’ Volltreffer.
Doch es gibt gleichzeitig kaum einen Zweifel daran, dass Hoeneß’ Bauchgefühl auch zu Thomas Tuchels Absage führte. Der Bayern-Präsident zweifelte, ob der sensible und machtbewusste Trainer, der bei Borussia Dortmund oft aneckte, nach München passen würde. Hoeneß zweifelte so lange, bis Tuchel nicht mehr wollte. (Lesen Sie auch: Thomas Tuchel geht wohl zum FC Arsenal)
2008 hätte der FC Bayern Jürgen Klopp verpflichten können
Nun muss statt der B- eine C-Lösung her. Nur: Welcher Coach hätte das Format eines Jupp Heynckes, um sich im Tagesgeschäft zwischen den Bossen Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zu behaupten? In der Bundesliga erscheint jeder Kandidat als zu klein, ob nun Niko Kovac oder Ralph Hasenhüttl.
Servus, Jupp! Die Bayern-Trainer der letzten 20 Jahre
Als deutschsprachiger Trainer bleibt eigentlich nur Jürgen Klopp. Doch der ist glücklich in Liverpool, ein Abschied im Sommer gilt als nahezu ausgeschlossen. 2008 hatten die Bayern die Chance, Klopp zu verpflichten. Damals wählten sie Jürgen Klinsmann, obwohl Hoeneß’ Bauchgefühl laut eigener Aussage zu Klopp tendierte. Hätte er mal drauf gehört.
Nun muss der Präsident noch einmal sein besonderes Gespür nachweisen. Die Trainersuche ist kompliziert wie selten zuvor beim FC Bayern.
<strong>Weitere Kommentare aus der <em>AZ</em>-Redaktion finden Sie hier</strong>