10 und 7: Die Glückszahlen des FC Bayern

Gegen Schalke brillieren Serge Gnabry und Leroy Sané - da kommen Erinnerungen an die legendäre Flügelzange Arjen Robben und Franck Ribéry auf.
von  Patrick Strasser
Serge Gnabry und Leroy Sané brillieren gegen Schalke 04.
Serge Gnabry und Leroy Sané brillieren gegen Schalke 04. © imago images / Sven Simon

München - Was für ein Luxus. Da darf Kingsley Coman, der Siegtorschütze des Champions-League-Finals gegen Paris Saint-Germain, nicht mitmachen, weil er sich nach einem Corona-Kontakt vorsorglich weiter in Quarantäne befindet - und dann wird er kaum vermisst.

Denn beim furiosen 8:0 der Bayern zum Saisonauftakt gegen Schalke brillieren zwei andere Entertainer auf den Flügeln: Serge Gnabry und Leroy Sané. Die beiden schossen die ohnmächtigen Schalker fast im Alleingang ab.

Gnabry eröffnete die Bundesliga-Saison nach nur drei Minuten und 26 Sekunden mit seinem ersten Streich, durfte sich in die bayerisch geprägte Liste der Eröffnungsspieltorschützen eintragen.

"Ein Maßstab für beide und die ganze Mannschaft"

Nach jeweiliger Vorarbeit von Sané legte Gnabry das 4:0 und 5:0 nach, bevor Sané selbst zum 7:0 traf. Fertig war der erste Kantersieg und die Königsblauen sowieso, sie kassierten ihre höchste Niederlage seit fast 51 Jahren.

Dieses 8:0 - mitsamt des Gala-Auftritts der beiden Außenstürmer -, bei dem selbst Toptorjäger und Deutschlands Fußballer des Jahres Robert Lewandowski (nur ein Treffer, und das per Elfmeter!) verblasste, sei "jetzt ein Maßstab für beide und die ganze Mannschaft", befand Bayern-Trainer Hansi Flick.

Vergleiche mit Arjen Robben und Franck Ribéry

Oha, welch' Maßstab - etwas wunderlich. Denn kurz zuvor hatte der sonst so nüchterne wie sachliche Coach angesichts erster Vergleiche des neuen Bayern-Duos mit der legendären Flügelzange Arjen Robben und Franck Ribéry betont: "Sie haben das hervorragend gemacht - ja. Das war aber das erste Spiel. Machen wir mal ganz langsam hier."

Vergleiche seien nicht sein Ding, so Flick - schon gar nicht mit diesen beiden Klub-Ikonen, die den Verein zwölf (Ribéry) beziehungsweise zehn (Robben) Jahre geprägt hatten und als "Robbéry" in die Geschichte eingingen.

Kurios: Wieder sind die Rückennummern zehn und sieben im Spiel, Sané (10) wie einst Robben und Gnabry (7) wie einst Ribéry. 10 + 7 - das sind die neuen, alten Glückszahlen der Bayern. Erst zu dieser Saison hatte sich Gnabry - mit Ribérys Segen ("viel Erfolg damit und mach mich stolz") - die Nummer sieben gesichert, davor, als der Franzose noch im Bayern-Dress auflief, hatte Gnabry die 22 auf dem Rücken.

Erinnerung an Robbens Einstand in 2009

"Sanabry" oder "Sanéry" - noch fehlt ein richtig griffiger Begriff. Die Partie gegen Schalke mit den Turbosprintern Sané und Gnabry erinnerte an den famosen Einstand von Robben Ende August 2009.

Nach dem Wechsel von Real Madrid nach München glänzte Robben sofort mit Ribéry als habe man schon von Kindesbeinen an miteinander gekickt. Die Allianz Arena war verzaubert, stand Kopf - damals. Am Freitagabend feierten nur Mitspieler, Betreuer und die Delegation der Münchner im ansonsten menschenleeren Stadion.

Leroy Sanés Debüt im Bayern-Trikot

Sané, vor der Saison als Königstransfer für rund 45 Millionen Euro (ohne Bonuszahlungen) von Manchester City geholt, hatte sein letztes Bundesliga-Spiel vor 1588 Tagen noch für Schalke 04 absolviert. "So ein Auftakt ist natürlich super", sagte der 24-Jährige.

Es habe sich "sehr gut angefühlt, endlich in der Allianz Arena zu stehen und mit den Jungs Fußball zu spielen", meinte er nach seinem Debüt im Bayern-Trikot. Sané weiter: "Ich fühle mich komplett wohl. Deshalb wusste ich auch, dass es sportlich gut klappen wird. Ich will Vollgas geben, will immer meinen Input geben, der Mannschaft helfen, das Spiel zu machen und zu gewinnen. Ich bin aber noch nicht ganz bei 100 Prozent."

Serge Gnabry: "Es war ein perfekter Start für uns"

Na, das kann ja heiter werden. Flick, der Sané, der mit 34,8 km/h schnellster Spieler auf dem Platz war, direkt nach dem 7:0 auswechselte, meinte zufrieden: "Leroy hat gut reingefunden. Es war schön, dass er direkt da war und integriert war." Im Zusammenspiel mit den Offensiven Lewandowski, Thomas Müller und Kumpel Serge, den Sané ja aus der Nationalelf bereits bestens kennt.

Gnabry erzielte erstmals mehr als ein Tor in der Allianz Arena, ein Hattrick war ihm in seiner Bundesliga-Karriere noch nicht gelungen.

"Es war ein perfekter Start für uns, ich habe drei Tore gemacht und die wurden mir von meinen Teamkollegen großartig vorgelegt", so Gnabry, "wir sind immer noch hungrig und wollen weiter Titel gewinnen." Jetzt aber bitte mit Sané.

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