Experte Buschmann: "Valencia-Pleiten sitzen im Kopf"
MÜNCHEN Es ist ja nicht so, dass die Basketballer des FC Bayern im Moment Preiswürdiges abliefern. Und doch bekam der Klub kürzlich im Rahmen der Sportlerehrung der Stadt München im Rathaus eine Auszeichnung verliehen. Allerdings für die vergangene Saison, als man Meister wurde. Lang scheint’s her. „Mein Herz hängt inzwischen auch am Basketball“, sagte Bayern-Präsident Karl Hopfner. Insofern dürfte er im Moment eher Herzschmerz anstatt großer Gefühle verspüren.
Die Faktenlage: Die Bayern schieden im (sowieso bereits zweitklassigen) Eurocup gegen Valencia aus, verloren zuletzt in der Bundesliga gegen zwei Teams aus dem Tabellenmittelfeld. Und schlittern in Richtung Krise.
„Die beiden Klatschen gegen Valencia wirken natürlich nach“, sagt Kult-Kommentator Frank Buschmann zur Lage der Bayern-Basketballer. „Dazu noch die Niederlagen gegen Braunschweig und Göttingen direkt danach – das wirkt natürlich heftig. Platz eins und das damit verbundene Heimrecht bis zum Schluss dürfte weg sein. Trotzdem ist das für mich noch nicht die Mega-Krise der Bayern.“
Die starken Leistungen vor dem überraschend klaren Aus gegen Valencia will Buschmann allerdings mitberücksichtigen. „Dieser Kader reicht ganz sicher um Deutscher Meister zu werden. Wenn sie komplett sind, ist das eine funktionierende Truppe. Da haben sie mich schon extrem beeindruckt, zum Beispiel in den beiden Eurocup-Spielen gegen Bamberg.“
Coach Pesic widerspricht Buschmann
Im Moment spielt im Gegensatz zu ersten Schwächephase im Dezember 2014 der Kopf nicht mit, glaubt Buschmann: „Sie sind nicht an dem Punkt, wo sie im Dezember waren, da passte ein Rädchen nicht ins andere. Jetzt passt es grundsätzlich schon. Auf Top-Level ist es im Moment wieder eine Kopfsache und da spielt Valencia eine ganz große Rolle, da bin ich mir sicher. Eine Niederlage in der Bundesliga ist nicht so dramatisch, aber diese deutlichen Klatschen sitzen noch im Kopf.“
Der Valencia-Schock hat Spuren hinterlassen, dabei sind sich die meisten Beobachter einig, nur Coach Svetislav Pesic widerspricht vehement: „Dass die Mannschaft nach der Niederlage gegen Valencia in ein Loch gefallen ist – das sehe ich nicht.“
Der erfahrene Trainer muss aber eingestehen: Seine Mannschaft ist anfällig für Lobeshymnen „Ich glaube definitiv, dass wir uns überschätzt haben und wir überschätzen uns weiter“, sagt er. „Letztes Jahr waren wir viel besser als Bamberg und jetzt sind wir es nicht. Wir müssen jetzt viel mehr investieren, damit wir unser Schicksal in der eigenen Hand haben.“
Culture Beat mit "Mr. Vain"
„Meister werden nicht im März gemacht“, sagt Frank Buschmann, der sich trotz der aktuellen Lage „ziemlich sicher ist, dass sich die Bayern das Ganze schnell wieder drehen“. Davon ist Pesic als Bayerntrainer natürlich ohnehin überzeugt. „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“, sagt Pesic. Gegen Tabellenschlusslicht Crailsheim soll der Abwärtstrend am Samstag (18.30 Uhr) endlich gestoppt werden. Das Heimspiel gegen den Außenseiter soll eine große Party unter dem Motto „We love 90’s“ werden. In der Halbzeitpause performt die frühere „Culture Beat“-Sängerin Tania Evans den Kulthit „Mr. Vain“, der 1993 wochenlang die deutschen Charts anführte. Auch hier gilt: Lang ist’s her. Allerdings: Eine Reise in die erfolgreiche Vergangenheit, das wäre doch auch was für die Basketballer.