Evi Sachenbacher-Stehle: Sponsoren und Gemeinde wenden sich ab
In ihrer Heimat Reit im Winkl werden die Plakate mit ihrem Konterfei abgenommen. Sponsoren drohen Evi Sachenbacher-Stehle mit Ausstieg. Ärger mit dem Arbeitgeber.
Reit im Winkl - Sie hatte Rosi Mittermaier, die Gold-Rosi, als Gesicht von Reit im Winkl abgelöst – Evi Sachenbacher-Stehle. Der Chiemgauer Höhenluftkurort mit seinen 2366 Einwohnern hatte noch am 17. Februar der Gold-Evi zu ihrem „hervorragenden vierten Platz im Massenstartrennen“ in Sotschi gratuliert. Jetzt, nach ihrem positiven Dopingbefund auf das Stimulanzmittel Methylhexanamin, ist sie aus dem öffentlichen Bild von Reit im Winkl, der weißblauen Idylle im Landkreis Traunstein, verschwunden.
Ale Plakate, die sie mit Juniorenweltmeister Johannes Kühn zeigten, wurden abgenommen. Auch das Bild auf der Internetseite der Gemeinde wurde entfernt. „Das geschah auf Wunsch und in Absprache mit der Familie Kühn. Es ist nicht so, dass wir Evi jetzt fallenlassen oder auf sie eintreten, wo sie am Boden liegt; es geschieht, um Kühn zu schützen“, sagte Bürgermeister Josef Heigenhauser (Freie Wähler) der AZ, „die Nachricht war ein Schock, ich war mit dem Landrat auf der Tourismusmesse in München, als wir die Nachricht erhalten haben. Da hat es uns den Boden unter den Füßen weggezogen.“
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Heigenhauser kennt die Evi seit sie ein kleines Kind war. „Zwei Jahrzehnte war sie ein Vorbild für alle. Und jetzt das“, sagt der Bürgermeister, er klingt traurig. „Die A- und B-Probe sind positiv, man muss also davon ausgehen, dass Dopingmittel in ihrem Körper waren. Wie die da hingekommen sind, muss geklärt werden.“
An der Aufklärung will die Evi, wie sie hier alle nur nennen, aktiv mitarbeiten. Sie bestreitet den Vorwurf, dass es sich um „gar vorsätzliches Doping“ gehandelt habe. Eine persönliche Stellungnahme will sie, die Doppelolympiasiegerin im Langlauf, die Weltmeisterin, die bei Olympischen Spielen und WMs 11 Medaillen geholt hat, erst abgeben, wenn „die Ursache für die positive Dopingprobe eindeutig“ feststeht. Möglicherweise handelt es sich um verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel, die sie zu sich genommen haben soll. Das Vorgehen – ob Fahrlässigkeit, Naivität oder Dummheit – bringt Biathlon-Legende Uschi Disl in Rage. „Was mich an diesem Dopingfall am meisten ärgert, ist, dass sie nicht nur sich selbst, sondern damit das ganze Biathlon ins Unglück stürzt. Und dass sie obendrein den gesamten Sport in den Schmutz zieht“, sagte sie im „kicker“.
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