Es kühnhackelt im NHL-Finale

Vor den Augen von Eishockey-Legende Erich Kühnhackl siegt Sohn Tom mit den Pittsburgh Penguins im ersten Spiel des Stanley-Cup-Finales gegen die San Jose Sharks mit 3:2 - und will am Mittwoch mit seinem Tweam den nächsten Schritt machen.
Pittsburgh - Diesen Moment, wenn der eigene Bua im NHL-Finale um die höchste Trophäe des Eishockeys, den Stanley Cup kämpft, den konnte sich Deutschlands Eishockeyspieler des 20. Jahrhunderts natürlich nicht entgehen lassen. Und so flog Erich Kühnhackl zusammen mit der Mama nach Pittsburgh, um Sohn Tom, der bei den Pittsburgh Penguins spielt, im Finale gegen die San Jose Sharks anzufeuern.
"So einen Moment gibt es nur einmal, ich weiß nicht, was passieren müsste, dass ich das versäumen würde", sagte Kühnhackl senior der AZ. "Ich bin so stolz auf ihn. Als Spieler, aber auch als Mensch“ Es hat sich gelohnt, Kühnhackl sah nicht nur den 24-jährigen Tom im Finale spielen, der Filius sackte auch gleich den ersten Sieg ein, die Penguins setzten sich im Spiel eins mit 3:2 durch.
Es kühnhackelt in der NHL.
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Es war auch für den Senior, der die deutsche Nationalmannschaft 1976 bei Olympia in Innsbruck sensationell zur Bronzemedaille geführt hatte, eine Premiere. Noch nie war er, der 774 Spiele in der Eishockey-Bundesliga bestritten hat (721 Tore), bei einem Stanley-Cup live dabei.
"Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich das erleben darf, dass der Tom um den Cup mitspielt", sagte Kühnhackl, "ich bin so stolz auf ihn. Als Spieler, aber auch als Mensch. Er ist immer seinen Weg gegangen, hat sich nicht beirren lassen. Trotz aller Rückschläge, trotz aller Widrigkeiten."
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— Pittsburgh Penguins (@penguins) 31. Mai 2016
Der Weg des Tom Kühnhackl war kein einfacher. Der Name des berühmten Papas war natürlich auch immer eine Bürde. Immer wurde er am Vater gemessen. Wie der Vater, so der Sohn? "Der Nachname war sicher nicht immer von Vorteil, man hat immer ganz anders auf ihn geschaut", sagte Kühnhackl, "aber ich habe ihn nie zu was gedrängt. Er wollte das selber."
Und zwar schon als ganz kleiner Bua. Im Keller hatte der Papa zwei kleine Tore aufgestellt, da kam es dann zum Kühnhackl-Duell. Den Vater hatte Tom nie spielen sehen, der hatte da die illustre Karriere schon beendet. Doch Tom schaute sich den Papa – Spitzname Kühlschrank auf Kufen – auf Video an. Der Vater wurde zum großen Vorbild.
Die Suche nach dem Glück in Nordamerika
Mit sechs Jahren ging es dann in den Verein – zum EV Landshut. Tom durchlief brav alle Junioren-Mannschaften, spielte mit 16 Jahren dann erstmals in der Seniorenmannschaft, er lief in der DEL für Augsburg auf – und versuchte, nachdem er von den Pittsburgh Penguins 2010 in der vierten Runde (Position 110) gedraftet worden war, sein Glück in Nordamerika.
Doch da ging es erstmal durch die unterklassigen Ligen. In der Ontario Hockey League spielte er für die Windsor Spitfires, dann für die Niagara IceDogs, dort wurde er nach einem ultraharten Check gegen Ryan Murphy (Kitchener Rangers) für unbestimmte Zeit gesperrt, später die Strafe auf 20 Spiele festgesetzt. 2012 wechselte er in die American Hockey League (AHL) zu den Wilkes-Barre/Scranton Penguins, doch Kühnhackl zog sich gleich eine schwere Schulterverletzung zu.
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"Das war eine sehr schwere Zeit für ihn“, sagte Papa Kühnhackl, "aber er hat die Herausforderung angenommen." Und er spielte sich wieder ran, bewies in der AHL sein Können. Am 9. Januar war es soweit, Kühnhackl feierte sein Debüt in der NHL.
Und jetzt der Stanley Cup. Tom setzte in der ersten Final-Partie fünf Checks, blockte drei Schüsse, die stärkste Defensivleistung aller Penguins-Spieler. "Ich gebe alles für das ultimative Ziel", sagte der Junior. Das Ziel, als dritter deutscher Spieler – nach Uwe Krupp und Dennis Seidenberg – den Stanley Cup zu holen.
Etwas, was nicht einmal der beste deutsche Eishockeyspieler des Jahrhunderts, Papa Erich, geschafft hat. Der hat nie in der NHL gespielt. "Es hat sich nie ergeben“, sagte er der AZ, "aber der Tom hat ja jetzt den Namen in die NHL getragen."