Ein Schläger und sein Richter: Boxer Schwarz kommt mit Geldstrafe davon

Boxer Tom Schwarz, der seiner Ex den Kiefer gebrochen hat, kommt mit Geldstrafe davon.
Matthias Kerber
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Verlässt das Gericht als freier Mann: Schwergewichtsboxer Tom Schwarz, der seiner Ex-Freundin einen dreifachen Kieferbruch zugefügt hat.
Verlässt das Gericht als freier Mann: Schwergewichtsboxer Tom Schwarz, der seiner Ex-Freundin einen dreifachen Kieferbruch zugefügt hat. © dpa

Magdeburg - Skandalurteile sind im Boxsport keine Seltenheit - doch zumeist gibt es sie im Ring. Da nicht gerade wenige Vertreter der boxenden Zunft gerne nach ihren eigenen Regeln, ihrem eigenen Wertekodex leben, findet man sie auch in unschöner Regelmäßigkeit vor Gericht wieder - und leider gibt es auch da Skandalurteile.

Streit mit Freundin: Tom Schwarz schlägt zu

Wie jetzt geschehen im Fall von Schwergewichtler Tom Schwarz. Der 27-Jährige stand am Amtsgericht Burg bei Magdeburg vor Gericht, weil er seine ehemalige Lebensgefährtin Tessa am 31. Mai 2020 bei einer Auseinandersetzung vor einer Pizzeria erst zu Boden gestoßen und ihr im weiteren Verlauf den Kiefer mit einem Schlag mehrfach gebrochen hat. Beide Punkte wurden durch Gutachten und Zeugen bestätigt. Anlass des Vorfalls war ein Streit zwischen der früheren Lebensgefährtin und der jetzigen Ehefrau von Schwarz.

Dem Boxer, der von seinem Boxstall SES umgehend suspendiert worden war, drohte eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Doch der Richter ließ den Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung fallen, stellte das Verfahren gegen eine Geldstrafe von 2500 (!) Euro ein. Schwarz, der seine fünf Minuten Ruhm hatte, als er im Juni 2019 in Las Vegas - als Fallobst eingekauft - gegen Weltmeister Tyson "Gypsy King" Fury boxen durfte und in der zweiten Runde ausgeknockt wurde, vergoss nach dem Urteilspruch Tränen der Erleichterung.

Anwalt: Es habe "Notwehrhandlung vorgelegen" 

Schwarz-Anwalt Stefan Conen hatte sogar einen Freispruch für möglich gehalten, da bei seinem Mandanten eine "Notwehrhandlung vorgelegen" habe, da "er in seinem Range Rover saß und nirgendwohin ausweichen konnte".

In der Begründung (siehe Kommentar) sagte Richter Winfried Leopold: "Es lag ein Fehlverhalten auf beiden Seiten vor. Auch die Freundin hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Er ist eben der Meister der fliegenden Fäuste und nicht der Meister des gesprochenen Wortes. Der Schlag hätte anders ausgeführt werden können und müssen und als Profiboxer muss man in der Lage sein, das dosieren zu können."

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Worte, eine Begründung, die man so nicht stehenlassen kann. 2500 Euro, dafür dass die Frau drei Mal operiert werden musste, vier Platten und 16 Schrauben im Kopf hat? Ein Skandalurteil.

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  • Radio Pähl am 12.11.2021 06:31 Uhr / Bewertung:

    Da kann man nur zustimmen! Unglaublich! Ein krasses Beispiel, für richterliche Willkür!

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