Eigener Sohn verpennt Phelps-Show in Rio

Michael Phelps gewinnt zum 19. Mal Gold bei Olympia. Die Freude beim 31-Jährigen ist groß, sogar Tränen fließen. Sein Sohn (drei Monate) hält derweil ein Schläfchen auf der Tribüne.
von  sid
Der Sohn von Michael Phelps (in der Tragehalterung der Ehefrau von Michael Phelps) bekam von der Goldmedaille seines Vaters nichts mit. Er schlief
Der Sohn von Michael Phelps (in der Tragehalterung der Ehefrau von Michael Phelps) bekam von der Goldmedaille seines Vaters nichts mit. Er schlief © dpa

Rio - Als Michael Phelps seine 19. Olympia-Goldmedaille küsste, war sein jüngster Fan längst eingeschlafen. Söhnchen Boomer schlummerte im roten Baby-Tragesack mit weißen Sternen selig, auch der Jubel im Schwimmstadion von Rio de Janeiro 20 Minuten nach Mitternacht weckte ihn nicht.

Vom neuesten Kapitel in seiner unglaublichen Rekord-Saga wird der erfolgreichste Olympionike von allen seinem Nachwuchs in ein paar Jahren erzählen müssen.

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"Es war verrückt. Ich stand auf dem Startblock und dachte, mir würde das Herz in der Brust explodieren", sagte Phelps nach seinem Triumph mit der amerikanischen 4x100-m-Freistilstaffel - dem ersten Olympiasieg nach seinem Rücktritt vom Rücktritt. Mit der viertbesten Zeit im Finale hatte der Superstar als zweiter Schwimmer das US-Quartett in Führung gebracht. Wie wild schlug er auf den Block ein, als Schlussschwimmer Nathan Adrian den Vorsprung ins Ziel brachte.

Phelps jubelt wie beim ersten Gold

Phelps riss immer wieder die Arme hoch, er schrie seine Freude heraus, er klatschte seine Kollegen ab: Es wirkte, als hätte der 31-Jährige gerade sein erstes olympisches Gold gewonnen - und nicht das 19. seiner Karriere. Sein Blick wanderte über die Tribüne und suchte seine wichtigsten Fans: seine Mutter Debbie, seine Verlobte Nicole Johnson und den drei Monate alten Boomer.

Die letzte große Phelps-Show hat begonnen. Vier Jahre nach den Spielen von London, die sich trotz vier Gold- und zwei Silbermedaillen irgendwie falsch angefühlt hatten, nimmt der beste Schwimmer der Geschichte noch einmal Abschied von der großen Bühne - diesmal richtig. "In London wollte ich eigentlich nichts mehr mit dem Sport zu tun haben, jetzt habe ich mich wieder in ihn verliebt", sagte Phelps.

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Mindestens vier Chancen auf noch mehr Gold hat der Superstar in Rio noch. Über 100 und 200 m Schmetterling und 200 m Lagen ist ihm ebenso der Sieg zuzutrauen wie mit der Lagenstaffel. Möglicherweise geht er auch über 4x200 m Freistil an den Start.

Junge Staffelkollegen bringen Phelps zum Weinen

Während Boomer im Sack mit den blauen Initialen seines berühmten Vaters tief und fest schlief, vergossen die jüngsten Staffelkollegen von Phelps Freudentränen. Caeleb Dressel, 19, und Ryan Held, 20, brachten sogar den Seriensieger zum Weinen. "Die Jungs haben geheult, da habe ich auch angefangen", sagte Phelps.

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Der Sieg in der Sprintstaffel lag ihm besonders am Herzen. Vor vier Jahren in London hatte das US-Quartett Gold an Frankreich verloren. "Wir wollten es unbedingt zurück", sagte er. Und auch er selbst wollte unbedingt zurück. Nach Alkoholproblemen und Gedanken an den Tod halfen ihm seine Verlobte und seine Familie aus dem Tief - und Boomer inspirierte ihn zusätzlich, auch wenn er das Wichtigste verschlief.

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