Wörle gegen Ex-Klub Straubing: "Die Freundschaft muss ruhen"
München - Von 2013 bis 2015 spielte Tobias Wörle (31) für die Straubing Tigers, im November wechselte er zum EHC Red Bull München. Im AZ-Interview spricht er über Sticheleien seiner Ex-Kollegen und erklärt die Stärken und Schwächen der Straubinger.
AZ: Herr Wörle, am Dienstag beginnt mit dem Heimspiel gegen die Straubing Tigers (19.30 Uhr, Olympiaeishalle) die schönste Zeit des Jahres für einen Eishockeyspieler. Wie sehr kribbelt’s denn bei Ihnen vor den Playoffs?
TOBIAS WÖRLE: Sehr, weil ich jetzt schon mehrere Jahre keine Playoffs mehr spielen durfte. Das letzte Mal waren es Pre-Playoffs in Iserlohn, aber das ist lange her. Deshalb ist die Vorfreude noch größer als sonst.
Sie treffen im Viertelfinale mit dem EHC Red Bull München ausgerechnet auf die Straubing Tigers, für die Sie noch bis November gespielt haben. Sticheln denn die früheren Kollegen schon?
Das ist natürlich für mich eine Extramotivation. Nach ihrem Sieg in der 1. Playoff-Runde haben mir die Jungs aus Straubing, von denen ich mit vielen noch befreundet bin, schon geschrieben, dass sie jetzt bereit für uns sind. Das kann schon eine brisante Begegnung werden. Die Freundschaft muss in den nächsten Wochen ruhen.
Welche Tipps können Sie denn Ihren jetzigen Kollegen über Straubing geben?
Ich glaube, die brauchen keine Tipps. Wir haben in der Saison vier Mal gegen Straubing gespielt und viermal verloren, deshalb wissen wir genau, auf was wir uns einstellen müssen. Die Straubinger werden sehr gut defensiv spielen und versuchen, von unseren Fehlern zu profitieren. Wir müssen versuchen, ihnen möglichst wenige Kontermöglichkeiten zu geben.
Was macht Straubing denn gefährlich?
Der Charakter, das Selbstbewusstsein, das sie sich in den letzten Wochen erarbeitet haben. Sie haben ihr Ziel erreicht und können nur noch gewinnen. Sie werden um jeden Zentimeter kämpfen und uns das Leben schwer machen.
Und wie kann man sie knacken?
Wenn wir viel Druck auf ihre Abwehr ausüben können, dann werden sie irgendwann mal einbrechen. Über sieben Spiele wird es schwer für sie, so ein kraftintensives Spiel durchzuziehen.
Sie haben die vier Saisonniederlagen des EHC angesprochen. Stecken die noch im Kopf?
Ach, das blendet man aus. Die Playoffs haben ihre eigenen Gesetze. Letztes Jahr haben wir ja am Beispiel München gesehen, was passieren kann: Da hatte man vier Mal in der Hauptrunde gegen Wolfsburg gewonnen und dann vier Mal in den Playoffs verloren. Das kann sich alles umdrehen. Durch die letzten Wochen, in denen wir das Feld von hinten aufgerollt und uns Platz 1 erkämpft haben, haben wir sehr viel Selbstvertrauen bekommen. Wenn wir unsere Leistung abrufen, sind wir schwer zu schlagen. Wir müssen uns auf die Gegner vorbereiten, aber die Gegner müssen sich nach uns richten!
Wie wichtig war denn Platz 1 nach der Hauptrunde?
Das war ein Ausrufezeichen! Vor allem auch fürs Umfeld in München war es wichtig, dass wir mehr in den Fokus rücken. Und die Champions Hockey League ist einfach auch der Anspruch von Red Bull.
Und jetzt geht’s durch bis zur Meisterschaft?
Das ist natürlich das absolute Ziel. Wir haben gegen unsere direkten Verfolger eine positive Bilanz, das gibt uns ein gutes Gefühl. Aber wir brauchen sehr, sehr viel Glück, dass wir den weiten Weg bestreiten können – vor allem mit den Verletzungen.
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