Winklers Maulkorb: EHC-Manager will schweigen

Der EHC Red Bull München kassiert die erste Niederlage – 1:3 gegen Wolfsburg. Danach erklärt der Manager, in Zukunft nicht mehr öffentlich zu sprechen. Das macht ausschließlich Trainer Pagé.  
von  Matthias Kerber
EHC-Manager Christian Winkler.
EHC-Manager Christian Winkler. © Rauchensteiner/Augenklick

Der EHC Red Bull München kassiert die erste Niederlage – 1:3 gegen Wolfsburg. Danach erklärt der Manager, in Zukunft nicht mehr öffentlich zu sprechen. Das macht ausschließlich Trainer Pagé.

MÜNCHEN Nix war’s mit einer Serie ohne Niederlagen: Der EHC Red Bull München, der zuvor gegen Hamburg (3:2 nach Verlängerung) und in Düsseldorf (6:0) gewonnen hatte, verlor erstmals in dieser DEL-Saison mit 1:3 gegen den EHC Wolfsburg. „Das war nicht unsere Mannschaft heute“, sagte Pierre Pagé. Doch die Partie, sie war nur das Vorspiel zum eigentlichen Hauptakt.

Der steuerte am Freitagabend auf seinen großen unsportlichen Höhepunkt zu: Christian Winkler, der während des Spiels von den 2550 Fans mit Sprechchören gefeiert wurde, weil er seine zehnte Saison als EHC-Manager bestreitet, wird in Zukunft vorerst nicht mehr über sportliche Belange beim EHC sprechen. Er, das Gesicht, die Stimme, die einzig echte Integrationsfigur der EHC-Geschichte, soll schweigen.

„Wir haben beschlossen, dass nur noch einer sprechen wird. Man hat bei einem prominenten Beispiel, dem FC Bayern, gesehen, was passiert, wenn mit vielen Stimmen gesprochen wird. Wir haben mit Pagé einen Fachmann, der für uns alle spricht. Er sagt ja auch das, was ich sehe“, begründete Winkler diesen Schritt aus der Öffentlichkeit.

Offiziell will man also beim EHC die bayerischen Sammer-Kalle-Uli-Pep-Zustände verhindern. Faktisch ist dies nur die Umsetzung dessen, was der neue EHC-Eigentümer Red Bull zur Unternehmensdoktrin bei seinen Sportklubs erhoben hat. Über den Sport sprechen ausschließlich die Trainer und Spieler, über andere Belange redet nur einer: Red-Bull-Boss Didi Mateschitz.

Problem nur: Der spricht nicht. Die allein gültige EHC-Meinung gehört in Zukunft Neu-Trainer Pierre Pagé. So wie es schon zu dessen Zeit als Coach beim EC Red Bull Salzburg üblich war, so wie es bei allen Vereinen im Red-Bull-Imperium Standard ist. „Die Initiative dafür ging auch von mir aus. Ob das für immer so bleibt, werden wir sehen“, sagte der Manager.

Winkler schweigt also im Namen der Dose, zum Wohle der Dose? Der Maulkorb – selbstauferlegt oder fremdbestimmt – hat sich in den letzten Wochen schon abgezeichnet. Red Bull zitierte in seinen Presseerklärungen der letzten Zeit nur Pagé. Winkler, der jahrelang das Sprachrohr des EHC war, kam da nicht mehr vor. Jetzt also der öffentliche Gesamtrückzug.

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