Urlaub statt Taxifahrt: So denkt EHC-Star Seidenberg über Olympia

Auf Abruf bereitstehen für Olympia? Da setzt der Verteidigungs-Routinier Yannic Seidenberg die Prioritäten anders und will Zeit für Familie und Ruhe. Für den EHC könnte das noch von Vorteil sein.
Martin Wimösterer |
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Sonne voraus: Yannic Seidenberg will nicht auf einen Notruf aus Peking warten.
Sonne voraus: Yannic Seidenberg will nicht auf einen Notruf aus Peking warten. © Red Bull München / City-Press GmbH

München - Sie warfen alles hinein, was sie noch hatten. Doch ohne seine sechs Olympia-Fahrer unterlag der EHC Red Bull München im Halbfinale der Champions Hockey League beim finnischen Spitzenklub Tappara Tampere (0:3).

Jetzt stehen für die Truppe drei spielfreie Wochen an. Auch für Verteidiger Yannic Seidenberg, Silberheld der Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang, der noch der siebte Peking-Fahrer des EHC hätte werden können.

Toni Söderholm nominierte den Verteidigungs-Routinier nicht für den finalen 25-Mann-Kader, nur für die sogenannte "Taxi Squad". Wegen der Pandemie erlauben die Olympia-Ausrichter eine Notfallgruppe, aus der bis zu sechs Mann kurzfristig ins Aufgebot nachrücken dürfen.

Doch das hätte bedeutet: weiter trainieren, den Kopf auf Wettkampfbetrieb halten, bei Bedarf nach Peking binnen weniger Stunden anreisen, den Jet-Lag schlucken. Diesen Dauer-Bereitschaftsmodus will der 38-jährige Veteran nicht.

Verzicht auf Olympia: Seidenberg will mit Familie Kraft tanken

Seidenberg, ein Mann mit klaren Vorstellungen, meint zur verpassten Nominierung: "Natürlich bin ich mit der Entscheidung nicht happy." Mit Söderholm habe er aber ein gutes Verhältnis, sagte er, sie seien in Kontakt gestanden. Seidenberg hat dem Verband Bescheid gegeben, dass er auf Abruf nicht zur Verfügung steht, sagt er der AZ: "Wenn ich nicht dabei bin, werde ich die Zeit nutzen, um mich auszuruhen und mit der Familie Zeit zu verbringen. Es ist dann besser, wenn ich abschalte."

Seidenberg lässt tief blicken, was die vergangenen Wochen angeht. 41 Spiele in 145 Tagen hat er in der heimischen DEL und Europas Königsklasse CHL hinter sich, eine Covid-Infektion, Stop and Go zwischen Eishalle und Team-Quarantäne. "Die letzten Wochen waren anstrengend, auch vom Kopf her", sagt er. Und den EHC erwartet nach der Olympia-Pause ein gesottenes Programm: 20 Spiele in 40 Tagen - extrem viel im knochenharten Eishockey. Und dann folgen die intensiven Playoffs.

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Seidenberg träumte von Olympia - und entschied sich trotzdem dagegen

Für das sichere Olympia-Ticket hätte Seidenberg die Strapazen der Peking-Reise und die zusätzlichen Partien in Kauf genommen. "Es war mein großer Traum, noch mal zu Olympia mitzugehen."

Er war ja 2018 dabei, als die deutsche Mannschaft in Pyeongchang sensationell Silber holte. EHC-Star Seidenberg schrieb die große Geschichte selbst mit, er erzielte etwa in der Qualifikationsrunde gegen die Schweiz das goldene Tor in der Verlängerung. Aber jetzt müsste er "auf einen Anruf warten, bis einer krank wird. Das entspricht nicht meiner Idealvorstellung."

Statt Olympia: Seidenberg will mit Frau Amelie verreisen

Stattdessen also: Familie und Entspannung. Die Oma kommt in den Münchner Süden, wo die Seidenbergs leben, und passt für ein paar Tage auf die Enkel auf. Die beiden Mädels sind schulpflichtig. Der EHC-Profi will mit seiner Frau Amelie verreisen, Kraft tanken. In Seidenbergs Stimme kehrt die Freude zurück: "Ich muss noch buchen, irgendwas Sonniges."

Und wer Mucki-Mann Seidenberg kennt, hat das Bild vor Augen, wie er am Urlaubsort Strandläufe unternehmen wird. Er bestätigt, dass er neben den Ruhephasen auch "ein bisschen trainieren" will. Er hat mit dem EHC in dieser Saison noch viel vor: "Hoffentlich kommen alle gesund zurück, und dann greifen wir wieder an."

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