Danny aus den Birken vor Olympia: "Unglaublich stolz, wieder dabei zu sein"
München - AZ-Interview mit Danny aus den Birken: Der Torhüter des EHC nimmt an den Olympischen Spielen in Peking teil. 2018 holte der 36-Jährige mit der DEB-Auswahl die Silbermedaille.
AZ: Herr aus den Birken, Sie stehen im Olympia-Kader der Eishockey-Nationalmannschaft. Herzlichen Glückwunsch!
DANNY AUS DEN BIRKEN: Vielen Dank!

Wie sieht der Plan für die kommenden Tage aus?
Am Montag geht's nach Mannheim, wo wir bis zum 2. Februar sind. Wir haben dort jeden Tag Eistraining. Das ist dort eher so wie eine Bubble. Wir werden jeden Tag getestet, so dass wir save sein sollten. Am 2. Februar ist Abflug. Team Deutschland hat Maschinen gechartert, da momentan keine Maschinen nach China reingehen.
"Die einzige Angst ist, dass man in China in Quarantäne muss"
Sie waren schon 2018 in Pyeongchang dabei. Werden es angesichts der Pandemie andere Spiele?
Die einzige Angst ist, dass man in China in Quarantäne muss. Ich habe Berichte gesehen, wo Athleten darüber berichten, wie das war. Aber nun habe ich von einem Athleten gehört, der da gerade schon in Quarantäne ist: Das ist kein Luxushotel, aber sehr sicher und sauber. Das ist ein Bericht aus erster Hand. Es werden andere Spiele, aber es ist trotzdem immer noch Olympia. Ich bin unglaublich stolz, dass ich wieder dabei sein darf. Ich habe erlebt, wie geil das bei Olympia ist - und ich bin sicher, dass es auch wieder geil wird.
Woran denken Sie zurück, wenn Sie an 2018 denken?
Natürlich an die Medaille!
Sie führten die deutsche Mannschaft damals zur Silbermedaille.
Das war der Hauptpreis. Und natürlich erinnere ich mich auch an die tolle Mannschaftsharmonie, die uns damals auszeichnete.
Teilen Sie sich nun wieder mit dem gleichen Kameraden das Zimmer?
Ich hatte damals ein Einzelzimmer. Ich bin da sehr speziell. Wenn ich spiele, bin ich jemand, der seine Ruhe braucht.
"Ich habe mir extra für Olympia eine Maske anfertigen lassen"
Und kein Schnarchen.
Genau.
Anders als andere Eishockeyspieler haben Torhüter eine individualisierte Maske. Können Sie die vom EHC mitnehmen?
Ich habe mir extra wieder eine für Olympia anfertigen lassen. Matthias Nemec (Torhüter des Drittligisten EV Lindau und Maskendesigner; die Redaktion) hat sich darum gekümmert. Sie ist am Mittwoch fertig geworden.
Und wird nun direkt nach Mannheim geschickt.
Sie geht direkt nach Mannheim, ja. Man hatte ja zwischen Nominierung und Vorbereitungsstart nicht viel Zeit.
Beim EHC tragen Sie eine, auf deren Oberseite in Graffiti-Schrift "TEAM LOVE" zu lesen ist. Was hat es damit auf sich?
Der Hintergedanke war, dass in den vergangenen Jahren in der Weltgeschichte viel Negatives und viel Hass passiert ist. Da wollte ich ein Zeichen setzen. "Love" bringt die Liebe ins Spiel und "Team Love" verbindet es mit dem Team, dass man immer zusammenhalten muss, um Erfolg zu haben.
"Söderholm ist sehr toll fürs deutsche Eishockey"
Letzteres war beim EHC nicht immer der Fall in dieser Saison. Auch Ihre Statistiken leuchten aktuell nicht heraus. Waren Sie darum von der Nominierung überrascht?
Ich weiß, was in mir steckt. Die Statistiken lesen sich nicht so doll, die stören mich auch. Aber ich bin deswegen nicht schlechter. Wir haben unser System nicht immer so gespielt, wie wir es in der Vergangenheit gespielt haben. Wir haben viele Odd-man-rushes (wenn der Gegner überfallartig mit mehr Mann aufs Tor zuläuft, als das eigene Team Verteidigern stellt; die Redaktion) zugelassen. Das sind dann die Großchancen für den Gegner. In erster Linie bin ich froh, dass mir der Bundestrainer das Vertrauen geschenkt hat und nicht nur auf Statistiken schaut, sondern weiß: Der kann mir helfen.
Bundestrainer Toni Söderholm hat Sie ja auch noch als Mitspieler beim EHC erlebt.
Er hat eine unglaubliche Leistung als Bundestrainer gebracht. Er ist sehr toll fürs deutsche Eishockey.
Was sind denn Ihre Ziele bei den Olympischen Spielen in Peking?
Wir gehen nicht als Favorit ins Turnier, aber wir haben eine Chance auf eine Medaille. Es ist möglich - wir haben das 2018 schon gezeigt.
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