Tigers-Coach Larry Mitchell: "Der David hat immer eine Chance"
Straubing - Larry Mitchell trainierte von 2007 bis 2014 die Augsburger Panther und seitdem die Straubing Tigers. Vor dem Duell gegen den EHC am Freitagabend (19.30 Uhr) trifft er die AZ zum Interview.
AZ: Herr Mitchell, in der vergangenen Saison sind Sie mit den Straubing Tigers im Playoff-Viertelfinale am EHC Red Bull München gescheitert. Am Freitag haben Sie die Chance zur Revanche...
Larry Mitchell: Nein, nicht unbedingt. Wir haben vergangene Saison München in allen vier Spielen der regulären Saison geschlagen. Als es um die Meisterschaft ging, war München besser und ist verdient Meister geworden. Ich habe überhaupt kein Problem damit, das anzuerkennen. Deshalb sehe ich das nicht unbedingt als Revanche, es ist ein Spiel von 52, in dem es für uns um wertvolle Punkte für die Playoff-Teilnahme geht. München ist zwar haushoher Favorit, aber wie wir letztes Jahr bewiesen haben, gibt es für uns eine Chance, Punkte zu holen.
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München ist der Etatkrösus der Liga, Straubing gehört zu den kleinsten Klubs der DEL. Zieht dieses Duell auch daraus seinen Reiz?
Ich denke schon, das ist ein bisschen wie David gegen Goliath. In Nordamerika, in der NHL, gibt es den Salary Cap, durch den die Vereine ungefähr gleiche Voraussetzungen haben. Im deutschen Sport gibt es das nicht, deshalb haben die Duelle Klein gegen Groß einen besonderen Reiz. Aber, wie schon gesagt: Es gibt immer eine Chance für den David!
Können Sie kurz die Unterschiede zwischen beiden Vereinen beschreiben?
Durch den Einstieg von Red Bull hat München natürlich andere Möglichkeiten als wir. Spieler, von denen wir nur träumen können, gehen reihenweise nach München. Sie haben sich auch heuer wieder gut verstärkt und mit Don Jackson den Erfolgstrainer der DEL schlechthin.
Ihr Respekt vor ihm ist sicherlich groß...
Definitiv! Was er in dieser Liga geleistet hat... Ich weiß gar nicht, ob ich noch erleben werde, dass das jemand wiederholen kann. Ich habe großen Respekt vor seiner Arbeit, aber auch vor ihm als Mensch. Und er bringt auch mir bei den Spielen immer großen Respekt entgegen.
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Der EHC München ist als amtierender Meister schon wieder in guter Frühform und steht an der Tabellenspitze. Wo sehen Sie die größten Stärken der Münchner?
München war letztes Jahr schon die beste Mannschaft der Liga, und mit zwei Toptorjägern wie Jon Matsumoto und Jerome Flaake haben sie sich sicher nicht verschlechtert. Nicht zu vergessen Brooks Macek, der meiner Meinung nach von Jahr zu Jahr besser wird. Wir müssen schauen, dass wir ihnen nicht zu viel Platz und nicht viele Chancen in Überzahl geben. Und mit ein bisschen Scheibenglück, wie es im letzten Jahr vier Mal der Fall war, können wir sie vielleicht schlagen.
In den Playoffs hat Münchens Badboy Steve Pinizzotto für Wirbel gesorgt und sich einige Duelle mit Straubings Raubein Sean O’Connor geliefert. Was halten Sie von ihm?
Ich behalte meinen Kommentar für mich. Ich werde keine Zeit verschwenden, etwas über Pinizzotto zu sagen. So weit ich weiß, spielt er am Freitag nicht und wird deshalb kein Faktor sein.
O’Connor hingegen hat die Tigers verlassen. Ein schmerzlicher Verlust?
Sean war sehr, sehr wichtig für unser Team, auf und abseits des Eises, eine Führungspersönlichkeit. Dass er sich nicht in der Lage gefühlt hat, weiterzumachen, schmerzt uns natürlich schon.
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