Strafminuten: Die bösen Buben des EHC München

Kein DEL-Team kassiert so viele Strafminuten wie der EHC Red Bull München. Das kostete gegen Nürnberg wieder den Sieg. „Wir müssen mit mehr Disziplin agieren“, fordert Trainer Pierre Pagé.
Nürnberg - Der EHC Red Bull München hat seine Tabellenführung weiter gefestigt. Leider. Der selbsternannte Titelkandidat ist nur in einer Statistik top, in der er lieber nicht der Liga-Primus wäre. Der EHC kassierte bei der 2:3-Niederlage nach Verlängerung bei den Nürnberg Ice Tigers 40 weitere Strafminuten (20 Minuten, plus 10 für Daniel Sparre, plus 10 für Danny Bois) und ist in der Böse-Buben-Statistik, der Skala der Disziplinlosikeiten, die unumstrittene Nummer 1.
In 16 von 23 Spielen (vor dem Köln-Spiel) kassierte der EHC mehr Strafminuten als sein Gegner. Zehn dieser Partien gingen verloren. Im Schnitt 23 Minuten pro Partie agiert das Team von Trainer Pierre Pagé in Unterzahl.
Eine unrühmliche Tabellenführung. Sie hat dem EHC auch in Nürnberg wieder den Sieg gekostet. „Wir haben gut gespielt, aber dann Strafen, Strafen, Strafen. Im letzten Drittel kassiert Sparre eine Zehn-Minuten-Strafe: Warum? Uns hat die Disziplin gefehlt“, ärgerte sich Pagé vor dem Spiel bei den Kölner Haien.
Ein Problem, das der EHC schon die ganze Saison hat. Stürmer Bernhard Keil sagt: „Wir haben viele blöde Strafen genommen. Wenn man dauernd in Unterzahl ist, hat man keine Chance, die engen Spiele zu gewinnen. Die Strafzeiten sind einfach nur dumm.“ Und Dummheit verliert eben. „Es ist immer wieder das Gleiche“, ärgert sich Verteidiger Grant Lewis, „wir schwächen uns immer wieder selber.“
Die Dauergeschwächten gaben dabei das Spiel aus der Hand. „Wenn man fast das gesamte Schlussdrittel in Unterzahl spielt, hat man keine Chance“, sagt Thomas Holzmann.
Dauerprügler Danny Bois kassierte gegen Nürnberg zudem seine dritte Spieldauerstrafe, war deswegen gegen die Kölner Haie auch gesperrt. „Wir müssen mit mehr Disziplin agieren“, sagt Pagé. Déjà-vu beim EHC. Erst am 19. November hatte Pagé die Disziplinlosigkeit seiner Spieler gegen Krefeld angeprangert: „Die vielen Strafen haben uns den Sieg gekostet.“
Ein immer wiederkehrendes Thema beim EHC. „Woran es liegt? Ich weiß es nicht!“, sagte Pagé.
Da war selbst der sonst so wortgewaltige Coach mit seinem Trainerlatein am Ende.