Red Bull stutzt Flügel

Es ist ein ziemlich einmaliger, schier beispielloser Vorgang im Profisport, dass ein Manager nicht mehr (öffentlich) sprechen darf. Und dies auch noch in seinem letztem Statement gutheißen muss. Christian Winkler ist gern geradeaus, er trägt sein Herz auf der Zunge, nun aber ließen sie ihn Kreide fressen und mit einem süßen Gemisch aus Saccharose und Glucose runterspülen, das belebende Wirkung haben soll, für den langjährigen Macher aber lähmende Folgeerscheinungen hat.
Seine Zehnjahresbilanz ist tadellos, ohne den Garmischer wäre das Eishockey in München längst tot, die DEL-Lizenz durfte er für den Salzburger Getränkehersteller noch sichern und auch so manchen Transfer einfädeln – aber dafür von Red Bull keine Dankbarkeit erwarten. Bei der Professionalisierung blieb ein Stück Herz auf der Strecke. Es ist wohl nur ein erster Schritt, dass Winkler, einer der besten Typen im Münchner Sport, nicht mehr für das Münchner Eishockey sprechen darf – die Frage ist schon jetzt: Was hat er noch zu sagen?
Vom alten EHC wird nichts übrig bleiben – das ist der Preis, den sie, ja auch die meisten Fans zu zahlen bereit waren. Was Red Bull (aus)macht, mag hip sein und erfolgreich, hinterlässt aber zuweilen auch einen schalen Nachgeschmack. Dass Red Bull auch Flügel stutzt, die der alten Macher nämlich, war allen beim Einstieg klar, gewiss auch Winkler. Die Frage, die er nur für sich beantworten kann: Wie lange schmeckt ihm das noch?