Patrick Hager: "Haben definitiv etwas gutzumachen"

München - Der 29-jährige Nationalstürmer Patrick Hager wechselte im Sommer von den Kölner Haien zum EHC Red Bull München. Am Freitag geht es für ihn gegen den Ex-Klub - mit dem er 2014 die Meisterschaft gewann.
AZ: Herr Hager, sich ein 2:0 dahoam gegen die Krefeld Pinguine aus der Hand nehmen zu lassen und erst in Overtime doch noch den Erfolg für den EHC Red Bull München klar zu machen, fällt wohl in die Kategorie dreckige Siege, oder?
PATRICK HAGER: Man muss sicher sagen, dass wir im Endeffekt in dieser Partie einen Punkt verloren oder weggeschenkt haben. Das war nicht nötig. Wenn man daheim mit 2:0 in Führung liegt, dann muss das gegen Krefeld reichen, da müssen wir uns selber vorwerfen und ankreiden, dass wir sie noch einmal ins Spiel haben kommen lassen.
Wir hatten im ersten Drittel gute Chancen, gleich noch einen dritten Treffer zu erzielen, aber das haben wir nicht getan. Klar, wir freuen uns über den Sieg, aber es ist uns allen bewusst, dass es insgesamt ein verlorener Punkt war. Und das war unnötig.
Also eher eine gefühlte Niederlage?
So weit würde ich nicht gehen. Wie heißt es so schön, man soll keinen Sieg schlecht machen. Aber ich sehe es auch so, man darf sich von einem Erfolg auch nicht blenden lassen. Deswegen ist es gut, dass Coach Don Jackson und sein Trainerteam auch in diesen Momenten die Spiele genau analysieren und uns auf die Kleinigkeiten hinweisen, die falsch laufen.
Wenn man das nicht tut, setzen sich diese Fehler oft fest. Eines der Erfolgsgeheimnisse von Jackson ist sicher, dass er die Dinge, die nicht optimal sind, immer sieht und anspricht, egal, wie das Ergebnis war.
Am Freitag müssen Sie nun beim ERC Ingolstadt ran.
Ja, da haben wir definitiv etwas gutzumachen.
Sie meinen damit die 0:4-Heimpleite am zweiten Spieltag.
Ja, Ingolstadt steht defensiv sehr gut und stabil. Die machen einem das Leben und Eishockeyspielen schwer. Das wird am Freitag nicht anders sein, die lassen dich außenrum a bisserl rumspielen, aber vor dem Tor, da machen sie es eng, lassen dir keinen Platz. Umso wichtiger ist es, dass man genau dorthin geht, wo es eben auch manchmal wehtut. Aber wir müssen da mit breiter Brust an- und auftreten. Das ist ein Spiel, das ziemlich sicher durch schmutzige Treffer und nicht durch Tore des Monats entschieden wird.
Sie sind dafür bekannt, dass der Ort, an dem es wehtut, Ihre Wohlfühlzone ist.
(lacht) Ich spiele sicher gerne hart an der Grenze und manchmal geht man da auch noch drüber hinaus, dann sitzt man halt auf der Strafbank. Aber bisher habe ich die Strafzeiten in München ganz gut vermieden. Wenn ich jetzt noch a paar schmutzige Tore mehr mache, dann bin ich ganz zufrieden.
Sie sind also gerne der Schmutzfink.
In manchen Lebenslagen schon (lacht).
In Ingolstadt haben Sie einen der Höhepunkte Ihrer Karriere erlebt – den Meistertitel 2014!
Ja, das sind die Momente und Erlebnisse, für die man Eishockey spielt. Ich hatte da eine tolle Zeit.
Die Meisterfeier war legendär – der Pott ging kaputt.
Ja, der Pokal ist ja doch recht groß, da kann man dann doch einiges an Flüssigkeit einfüllen und die Henkel sind für das Gewicht dann einfach nicht stabil genug, weil halt doch jeder aus dem Pott trinken will und dann hat man schnell mal den Henkel in der Hand. Zumindest bei uns in Ingolstadt hat der Pokal schon etwas gelitten.
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