EHC Red Bull München: AZ-Interview mit Kapitän Michael Wolf

Michael Wolf hat gerade seinen 600. DEL-Scorerpunkt gemacht. In der AZ spricht der EHC-Kapitän über diese Marke, über das Team und über die Werte, die er seinen Kindern vermitteln will.
Matthias Kerber |
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"Ich bin froh, die Marke geknackt zu haben", sagt Michael Wolf, der Kapitän des EHC Red Bull München, über seinen 600. Scorer-punkt in der DEL.
Rauchensteiner/Augenklick "Ich bin froh, die Marke geknackt zu haben", sagt Michael Wolf, der Kapitän des EHC Red Bull München, über seinen 600. Scorer-punkt in der DEL.

München - Michael Wolf (36) ist der Kapitän des EHC Red Bull München, den er in den vergangenen beiden Spielzeiten zur Meisterschaft geführt hat. Am Mittwoch (19:30 Uhr) empfängt der EHC die Krefeld Pinguine.

AZ: Herr Wolf, lassen Sie uns raten, Ihre neue Lieblingszahl ist die 600.
MICHAEL WOLF: (lacht) Klar ist es toll für einen persönlich, wenn man so eine Marke schafft, wenn man seinen 600. Scorer-Punkt in der DEL machen kann, was ja zuvor erst drei anderen Spielern geglückt ist. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, dann habe ich bis zu meinem 598. Punkt überhaupt nicht gewusst, dass da was ansteht. Erst dann wurde das Thema von außen an mich herangetragen. Das war bei meinem 300. Tor anders. Trotzdem bin ich jetzt froh, auch diese Marke geknackt zu haben.

Ein weiterer Meilenstein in Ihrer an Meilensteinen nicht armen Karriere.
ch bin kein Mensch, der sich mit so etwas groß beschäftigt oder wirklich auseinandersetzt. Ich denke, all das wird erst kommen, wenn man seine Karriere mal beendet, dann blickt man sicher auch mal mit Freude und auch ein bisschen Stolz zurück, aber im Moment schaue ich nur nach vorne. Ich mache mir da keinen großen Kopf. Ich bin in einem gewissen Alter...

...Sie sind mit 36 im Herbst Ihrer Karriere.
Ja. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich sage: Was kommt, das kommt, und was nicht, das eben nicht. Ich werde keine schlaflosen Nächte wegen so etwas haben.

Trotzdem schreiben Sie vor jeder Saison einen Zettel mit einem persönlichen Ziel.
Als Sportler setzt man sich immer Ziele, aber heutzutage ist es echt so, dass mich eigentlich nur noch Meisterschaften interessieren, die persönlichen Ziele und Bestmarken, die sind da nicht so wichtig. Ich hatte jetzt das große Glück, dass ich im fortgeschrittenen Eishockey-Alter zwei Mal Meister werden konnte. Das Ziel ist jetzt natürlich, dass uns der Titel-Triple gelingt.

Was bedeuten Ihnen diese Titel denn ganz persönlich?
Enorm viel, keine Frage. Gerade der erste Titel, da ist so eine Last von meinen Schultern gefallen, das waren keine Steine, das war ein Berg. Ich habe sehr lange darauf warten müssen, das ist ein einmaliges, ein einzigartiges Gefühl.

Und der zweite Titel?
Der war nicht viel schlechter (lacht).

In dieser Saison scheint der EHC Red Bull München noch Probleme zu haben, über 60 Minuten konstant gutes Eishockey zu spielen.
Das stimmt. Wir haben so ein bisschen Probleme, die Partien nach Hause zu bringen, wenn wir in Führung sind. Da fehlt – ich will nicht Schlendrian sagen – vielleicht manchmal die hundertprozentige Konzentration. Wir können uns noch verbessern, wir müssen es auch noch. Es läuft nicht schlecht, wir sind immerhin Tabellenführer, aber es ist richtig, dass wir noch Luft nach oben haben. Und wer kann schon von sich sagen, dass er zwar ganz oben steht, aber noch das Potenzial hat, besser zu werden?

"Ich bin nachdenklicher geworden"

Wie unterscheidet sich diese Mannschaft von den beiden Meisterteams?
Ich denke, dass wir in der Defensive zuletzt einfach ein paar Spieler hatten, die alles schon gesehen hatten, die extreme Erfahrung hatten. Jetzt haben wir ein paar jüngere Spieler, die genau diese Erfahrungen gerade machen. Die machen das auch richtig gut, aber Erfahrung kann man nicht kaufen, die kriegt man nur mit der Zeit. Aber wir sind definitiv auf dem richtigen Weg und wir haben noch viel Zeit, bis die Saison in die entscheidende Phase geht.

Zuletzt sah man Sie immer öfter mit Ihren Kindern nach den Spielen auf dem Eis feiern. Kriegen die Kleinen schon mit, was der Papa eigentlich macht, warum all die Leute ihn anbrüllen?
Die verstehen mehr, als man selbst oft denkt. Da kommen manchmal Sätze und Worte daher, da fragt man sich: Wo haben sie denn das aufgeschnappt? Solange es ihnen Spaß macht, nehme ich sie gerne mit aufs Eis.

Langsam müssen Sie wohl aufpassen, was Sie so alles vor den Kids sagen!
Oh ja, da kriege ich manchmal einen Blick meiner Frau ab, wenn mir was rausgerutscht ist, Eishockey-Slang oder so. Aber ich reiße mich da sehr zusammen.

Hat Sie das Vater-Dasein verändert?
Auf jeden Fall. Ich bin nachdenklicher geworden, man denkt mehr an Konsequenzen, als man das früher getan hat.

Was sind die Dinge, die Sie Ihren Kindern mitgeben wollen fürs Leben?
Ich will keine großen Vorschriften machen, das hat man mit mir nicht getan, und ich habe meinen Weg im Leben gefunden. Mir ist wichtig, dass sie höflich sind, dass sie respektvoll mit allem und jedem umgehen, dass sie Freunden und Familie helfen. Ich stehe auch im Sommer bei meinem Vater im Schuhgeschäft, wenn Not am Mann ist. Und ich will, dass sie Spaß an dem haben, was sie tun. Als Eltern kann man nur die Leitplanke sein, nicht den Weg vorgeben.

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