Ortega, Tiffels, Parkes: Ein Fall für den EHC-Schlüsseldienst
Der EHC Red Bull München braucht den Dietrich. Nicht Brandon Dietrich, den Torjäger der DEL-Aufstiegsmannschaft. Es geht tatsächlich um das Werkzeug, mit dem man Schlösser öffnet.
Denn vor so einem steht der EHC nun in der Champions Hockey League (CHL): Am Dienstag, 18 Uhr, tritt Don Jacksons Truppe im finnischen Rauma an. Der örtliche Klub Lukko (dt.: Schloss) hat das Schloss auch im Logo. Und das passt wie die Faust aufs Auge.
Lukko Rauma konnte in der CHL bisher glänzen
In der laufenden Saison in Europas Königsklasse ließ Lukko in sieben Partien nur zweimal drei Gegentore zu. Den Adler Mannheim, dem Topteam Deutschlands neben dem EHC, gelangen in zwei Spielen in der Gruppenphase nur drei Tore. In der vergangenen Saison schon stellte Rauma die mit Abstand beste Abwehr der defensivstarken finnischen Liga (nicht mal zwei Gegentore pro Partie).
Der 22-jährige Torhüter Lassi Lehtinen ist Finnlands aktueller "Goalie des Jahres". Ein echtes Schloss eben, das die Spezialisten vom EHC-Schlüsseldienst wie Austin Ortega, Frederik Tiffels und Trevor Parkes da fürs Halbfinalticket nun knacken müssen.
Trainer Pekka Virta nach Corona-Infektion wieder fit
Rauma ist Meister und schrieb im Frühjahr die Geschichte der Saison von ganz Eishockey-Europa: Trainer Pekka Virta lag unter der Saison wegen Covid-19 27 Tage auf der Intensivstation. Zu den Playoffs kehrte er zum Team zurück, coachte Lukko schließlich - die Nase über ein Kabel angeschlossen an tragbare Sauerstofftanks - zum Titel.
Es war erst der zweite des Kleinstadt-Teams (40 000 Einwohner) überhaupt. Die Region stand Kopf, feierte eine große und von den Behörden nicht erwünschte Meisterfeier.
In der nationalen Liga läuft es allerdings nicht gut
Erst folgte die Virus-Verbreitung dann ein Umbruch im Kader: Trainer, Leitwolf und mehrere Stars verließen den Klub. Rauma dümpelt nun aktuell im unteren Mittelfeld der "Liiga" umher. Nur in der CHL schreibt Lukko derzeit erfreuliche Geschichten. Wobei den Platz im Viertelfinale gegen den EHC verdankt Rauma dem Grünen Tisch.
Wegen Corona musste das Rückspiel abgesagt werden
Weil sich elf Team-Mitglieder mit Corona angesteckt hatten, blies das Gesundheitsamt das Rückspiel gegen Bozen ab. Die CHL entschied , dass nur das Hinspiel zählen sollte - das hatte Rauma mit 3:1 gewonnen. Lukko war also weiter, während die Südtiroler über die wunderliche Entscheidung ungläubig staunten und nun zumindest die bereits erfolgte Anreise bezahlt haben wollen.
So flog jetzt der EHC am Montag nach einer Trainingseinheit an den Bottnischen Meerbusen. Ziel war Pori, von dort ging es 50 Kilometer mit dem Bus nach Rauma. Hin und zurück 3400 Kilometer! Eine enorme Strecke für den EHC-Schlüsseldienst. Raus mit dem Dietrich!
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