Nach Prügel-Eklat: DEL ermittelt gegen Englbrecht

Nach den Prügelvorwürfen gegen den Straubinger Co-Trainer Bernie Englbrecht schaltet sich die Liga ein. Er soll einen 70-jährigen Ordner geschlagen haben. „Sollte sich der Vorwurf erhärten, ist mit Sanktionen zu rechnen“, heißt es bei der DEL.
München - Das Parkplatz-Scharmützel von Bernie Englbrecht vor dem Spiel der Straubing Tigers beim EHC Red Bull München, bei dem der Straubinger Co-Trainer mit dem Ordner Herbert L. der Firma Securitas handfest aneinandergeraten war, wird Konsequenzen haben.
Die DEL kündigte an, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. „Wir haben von dem Vorfall Kenntnis erlangt und haben natürlich gleich Nachforschungen angestellt. Wir ermitteln“, sagte Ligenleiter Jörg von Ameln der AZ, „wir werden dabei aber das Ergebnis der Ermittlungen der Polizei abwarten und holen zudem von allen Seiten Stellungnahmen ein. Sollte sich der Vorwurf erhärten, ist mit Sanktionen seitens der Liga zu rechnen. Es kann uns ja nicht egal sein, wie sich Vereinsoffizielle gerieren. Alle in der DEL haben sich bekanntlich verpflichtet, einen sportlich fairen Umgang miteinander zu pflegen. Das bezieht sich nicht nur auf die Geschehnisse auf dem Eis, sondern eben auch im Umfeld. So wie es hier der Fall gewesen sein könnte.“
Die Straubing Tigers haben bereits eine eigene Stellungnahme zu den Geschehnissen auf dem Parkplatz bei der DEL eingereicht, auf AZ-Nachfrage wollte der Verein sich aber nicht weiter zu dem Vorfall äußern, da es sich nun um ein „schwebendes Verfahren“ handelt. Doch was ist genau passiert, gab es einen Rambo-Auftritt vor dem Eisstadion? Fakt ist – obwohl Englbrecht am Sonntag leugnete, dass überhaupt etwas passiert sei –, dass Beamte der Polizeiinspektion 43 (Moosach) den Vorfall aufgenommen und auch gleich vor Ort mehrere Zeugen – darunter auch Straubinger Spieler im Kabinengang – befragt haben.
Die Polizei bestätigte der AZ außerdem, dass dem Polizeipräsidium wechselseitige Anzeigen wegen „einfacher Körperverletzung“ vorliegen. Nach mehreren Zeugenaussagen hat Englbrecht am frühen Sonntagnachmittag im privaten Pkw eines Spielers, einem Audi, versucht, sich vor der Partie Zugang auf den Betriebshof hinter dem Münchner Olympiaeisstadion zu verschaffen. Er stellte den Wagen auf einem für die Schiedsrichter reservierten Parkplatz ab. Darüber kam es erst zu einer verbalen Auseinandersetzung Englbrechts mit dem 70-jährigen Ordner. Es folgte ein Handgemenge, in dessen Verlauf – nach Augenzeugenberichten mindestens zwei – Faustschläge fielen.
Ob beide Parteien handgreiflich wurden – da variieren die Berichte. „Es wurden Aussagen aufgenommen, die von tätlichen Übergriffen sprechen und dann die wechselseitigen Anzeigen aufgenommen“, bestätigte ein Polizeisprecher. Der Ordner erlitt eine blutende Wunde an der Lippe und eine Verletzung am Kehlkopf. Er ließ sich in der Drittelpause ins Krankenhaus nach Aichach bringen, dort wurde er umgehend notversorgt, eine Operation war aber nicht nötig. Er wurde dann aber wieder entlassen. Der 70-Jährige wurde krankgeschrieben.
Der ehemalige Nationalkeeper Englbrecht (56) ist für sein Temperament bekannt. Im Jahre 2003 – damals als Coach in Landshut – wurde er mehrere Monate gesperrt, weil er einen Schiedsrichter mit einer Wasserflasche beworfen (und getroffen) hatte. In der Saison 2007/08 war er neun Spieltage Cheftrainer beim EHC München war – bis er nach einer Generalabrechnung mit den Klubbossen wegen „vereinsschädigenden Verhaltens“ entlassen wurde. Der jetzige Vorfall wird wohl die Gerichte beschäftigen.