Kahuns München-Glück

Im AZ-Interview spricht der EHC-Star über den harten Kampf um Platz 1, seinen NHL-Traum und er verrät sein schönstes München-Erlebnis: „Hier habe ich meine Freundin kennengelernt“.
von  S. Stuhlfelner
Dominik Kahun in Aktion.
Dominik Kahun in Aktion. © Rauchensteiner/Augenklick

AZ: Herr Kahun, durch den 7:2-Sieg gegen Krefeld am Mittwoch hat der EHC Red Bull München die Tabellenspitze in der DEL von Nürnberg zurückerobert. Wie fühlt es sich an, wieder ganz oben zu stehen?Dominik Kahun: Das war natürlich sehr wichtig für uns, das gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Spiele. Manche Leute haben ja ein großes Ding draus gemacht, dass wir zuletzt ein paar Spiele verloren haben, aber das passiert einfach mal im Laufe einer Saison, dass man ein paar Spiele nicht gewinnt. Man kann nicht immer gewinnen, auch als deutscher Meister. Aber jetzt sind wir wieder auf einem guten Weg.

Wird der Weg zur Meisterschaft in diesem Jahr schwerer? Mit Nürnberg und Köln gibt es starke Konkurrenten...

Letztes Jahr waren die Gegner auch sehr gut, Köln zum Beispiel, gegen die wir im Halbfinale gespielt haben, war ein starker Gegner. Aber wir hatten im vergangenen Jahr das Momentum bei uns, wir waren fast unschlagbar. Dieses Jahr haben wir noch kein Spiel gegen Köln und Nürnberg gewonnen, da haben wir also noch etwas gutzumachen.

Sie selbst sind nach langer Krankheitspause seit drei Spielen zurück im Team. Wie geht es Ihnen?

Es ist nicht einfach, nach fünf Wochen wieder reinzukommen. Ich musste im Training richtig hart arbeiten. Aber ich denke, dass ich mit den vielen Spielen in nächster Zeit ganz gut reinfinde.

Sie galten zusammen mit Ihrem früheren Teamkollegen im Nachwuchs der Adler Mannheim, Leon Draisaitl, der jetzt in der NHL spielt, als eines der größten Talente im deutschen Eishockey. Haben Sie Ihren eigenen NHL-Traum schon aufgegeben?

Aufgegeben nicht, es ist alles möglich. Auf der anderen Seite bin ich sehr zufrieden hier in München und habe noch zwei Jahre Vertrag. Ich konzentriere mich derzeit nur auf den EHC und darauf, die Meisterschaft wieder zu holen.

Am Freitag (19.30 Uhr), spielt der EHC beim DEL-Rekordmeister in Berlin. Sind Sie sehr überrascht vom schlechten Abschneiden der Eisbären in dieser Saison, die nur auf Platz 9 stehen?

Absolut. Sie gehören normalerweise immer zu den Top- Klubs. Aber wenn wir nach Berlin fahren, ist es immer ein sehr schweres Spiel, und das erwarten wir auch morgen wieder.

Für Trainer Don Jackson ist es die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, mit Berlin hat er fünf seiner sechs Meistertitel in Deutschland geholt. Welche Rolle spielt er für den Erfolg seiner Teams?

Er gewinnt ja nicht umsonst so viele Titel, er macht also definitiv alles richtig. Was ihn auszeichnet, ist seine Detailversessenheit. Die großen Dinge setzt er voraus. Für ihn zählen Kleinigkeiten in der Abwehrarbeit, wie man die kurzen Pässe spielt, und so weiter. Das besprechen wir immer wieder im Video-Meeting.

Sie selbst mussten Jackson ja erst überzeugen...

Ja, in meinem ersten Jahr, als ich zu unserem Kooperationspartner nach Garmisch in die zweite Liga geschickt wurde, fand ich, dass ich nicht wirklich eine Chance bekommen habe. Aber da muss man als junger Spieler durch. Als ich dann zurück nach München gekommen bin, habe ich gezeigt, was ich kann. Und durch meine gute letzte Saison (12 Tore, 22 Vorlagen, d. Red.) habe ich meinen Stammplatz gesichert.

Der Wechsel nach München hat sich also gelohnt, auch privat?

Ja, ich habe eine schöne Wohnung bezogen, klein, aber gemütlich. Und was München für mich besonders macht: Ich habe hier in der Schule meine Freundin kennengelernt, eine echte Münchnerin. Das macht natürlich alles viel schöner

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