Jerome Flaake: Autofreak, Tattoonarr, DSDS-Kandidat

EHC-Neuzugang Jerome Flaake spricht in der AZ über seine Jugendsünden und Leidenschaften, den Wechsel zum Meister und das bittere Aus der Hamburg Freezers. "Das war unmenschlich."
Interview: Matthias Kerber |
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Aus dem Nationalteam kennt er schon ein paar seiner Mannschaftskollegen beim EHC: Jerome Flaake (m.).
dpa Aus dem Nationalteam kennt er schon ein paar seiner Mannschaftskollegen beim EHC: Jerome Flaake (m.).

München - Die AZ hat mit Jerome Flaake gesprochen, der bis zuletzt bei den Freezers in Hamburg unter Vertrag stand. Jetzt wechselte er zum EHC nach München.

AZ: Herr Flaake, willkommen in München!

JEROME FLAAKE: Vielen Dank, das freut mich auch sehr. Für mich ist München sicher ein Glücksfall: Zum Meister, zum EHC Red Bull München, zu wechseln, dazu noch fast in meine Heimat – meine Familie lebt ja nur 30 Minuten von München entfernt –, das ist schon toll. Ich hatte auch Sehnsucht nach meiner Familie. Ich Freude mich auf München, ich bin gekommen, um viele Siege mit den Red Bulls zu feiern. In München wurde seit Jahren etwas Großes aufgebaut, das nötigt echt den allergrößten Respekt ab.

"Da wurden Existenzen zerstört. Das ist echt traurig"

Trotzdem war das Ende der Hamburg Freezers, die – für alle überraschend – keine Lizenz für die neue Saison beantragt haben, sicher ein Schock.

Das ist definitiv das richtige Wort. Ich glaube, ich habe immer noch nicht ganz begriffen, was da abgelaufen ist. Ich war ja gerade mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Russland. Wir saßen im Zug, fuhren zum Viertelfinale in Moskau gegen das Team Russlands und da habe ich die Meldung im Internet gesehen. Ich habe erst mal geschaut, ob der 1. April ist. Ich konnte es nicht fassen, das kam aus dem Nichts. Leider hat es sich dann bewahrheitet.

 

Die Spieler und die Fans haben dann eine Spendenaktion, die Ihresgleichen sucht, angeschoben und über eine halbe Million Euro in ein paar Tagen generiert.

Das war so unglaublich, ich war echt begeistert. Aber, wenn man sich das so anschaut, dann hatten wir nie wirklich eine Chance. Der Eigentümer, die Anschutz-Gruppe, hat dann einfach den Stecker gezogen. Das war so unmenschlich. Von einem Tag zum anderen sind alle Leute ohne Arbeit. Der Eismeister, der Hausmeister, die Geschäftsstellenleute, alle. Wir Spieler haben ja meist eine Chance, einen neuen Verein zu finden, aber ein Eismeister kann nicht einfach wechseln, da wurden Existenzen zerstört. Das Ende der Freezers ist ein großer Verlust. Für die Stadt Hamburg, für die DEL, für Eishockey. Hamburg hat ja schon die Handballer verloren, das ist echt traurig.

 

Ähnlich ist es ja 2002 gelaufen, als Anschutz die Barons aus München nach Hamburg zwangsumgesiedelt hat und daraus die Freezers entstanden. Jetzt hat er es wieder getan. Ein Wiederholungstäter.

So kann man es sehen. Ich fand es nicht in Ordnung, wie es gelaufen ist. Mir tut es leid für die Angestellten, die Fans, die Stadt. Ich war sechs Jahre dort, das ist meine Heimat gewesen.

 

Jetzt also München. Was hat den Ausschlag für die Red Bulls gegeben?

Es gab viele Interessenten, aber wenn ein Verein wie München, der Meister, dir ein Angebot macht, dann gibt es nicht viele Gründe, nein zu sagen. Ich habe mit Coach Don Jackson telefoniert, unsere Vorstellungen passten überein, er war mir gleich sympathisch. Ich Freude mich, mit ihm zusammenzuarbeiten, seine Erfolge sprechen ja für sich, da muss man nicht viel sagen. Und ich kenne auch viele der Spieler, etwa aus der Nationalmannschaft, da passt alles.

 

Auf Ihrer Brust sind die Worte "No fight, no glory" (auf Deutsch: "Kein Kampf, kein Ruhm") eintätowiert. Ist das Ihr Lebensmotto?

Ja, so lebe ich. Seit ich 14 bin, lebe ich allein, war immer auf den eigenen Füßen gestanden, habe mich durchkämpfen müssen. Ich sehe das so: Kampf schlägt Talent. Ich bin ein Kämpfer. Wenn ich verliere, will ich zumindest nicht sagen müssen, der andere hat mehr für den Sieg gegeben.

"Tattoos? Das ist wie eine Sucht. Autos sind meine Leidenschaft"

Sind schon wieder weitere Tattoos dazu gekommen?

(lacht) Ja! Das ist wie eine Sucht. Mein linker Arm ist schon ganz dicht, der Rücken auch und vor einer Woche habe ich auf meinem rechten Bizeps die Geburtsdaten meiner Familie verewigt. All meine Tattoos haben eine spezielle Bedeutung. Oft hat es eben mit der Familie zu tun.

 

Sie haben sich auch mal als Sänger bei DSDS versucht und gelten als Autonarr.

(lacht) DSDS war eine Jugendsünde! Aber Autos sind meine Leidenschaft. Den Sound eines tollen Motors zu hören, fasziniert mich. Schon als Kind haben mich Autos begeistert, ich spielte dauernd mit Matchbox-Autos. Das war immer meine Welt.

 

Sie gelten auch als sehr tierlieb.

Das bin ich auch. Ich hatte auch mal für einen Tag einen Hund. Eine Freundin hatte Welpen und meinte, ich solle doch mal einen Tag schauen, ob wir zueinanderpassen. Aber es war eigentlich immer klar, dass es nicht gehen würde. Ich lebe alleine, bin viel unterwegs, selten daheim, das kann man einem Tier nicht antun. Tierliebe heißt auch, nein zu sagen, weil es eben nicht das Beste für das Tier ist. Ich habe ihn nach dem Tag der Freundin zurückgebracht, er hat einen passenderen Platz gefunden. Und ich habe noch die ganze Kacke weggeputzt, die der Kleine an dem Tag überall hinterlassen hat. (lacht)

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