Flaake: "Manchmal muss man seinen Stolz eben runterschlucken"

Nationalstürmer Flaake spricht in der AZ über seine Rolle beim EHC und besondere Momente.
von  Matthias Kerber
"Bei uns stimmt alles": EHC-Ass Jerome Flaake.
"Bei uns stimmt alles": EHC-Ass Jerome Flaake. © Rauchensteiner/AK

München - Der 27 Jahre alte Nationalstürmer wechselte 2016 zum EHC Red Bull München und holte gleich die Meisterschaft. Die AZ traf Jerome Flaake zum Interview.

AZ: Herr Flaake, Sie sind nach Ihrer Verletzung erst seit drei Spielen wieder für den EHC Red Bull München auf dem Eis, die Bilanz kann sich aber sehen lassen.
JEROME FLAAKE: Stimmt. Drei Spiele, drei Siege, bei denen wir zum Teil sehr souverän aufgetreten sind, besser kann es für mich gar nicht laufen. Da ist es mir auch egal, dass ich selber noch kein Tor erzielt habe. Für mich zählen die Siege, alles andere ist mir eher egal. Auch in der letzten Saison habe ich ja nicht gerade hunderte Tore geschossen, aber ich habe die Aufgaben, die der Trainer mir gegeben hat, so erfüllt, dass er mit mir immer zufrieden war.

Coach Don Jackson lobte Sie sehr dafür, dass Sie, der ja auch schon in der Nationalmannschaft gespielt hat, ohne zu Murren bereit waren, vergangene Saison teilweise in der nominell vierten Münchner Reihe zu spielen.
Wenn man in so einer Truppe spielt, dann muss man eben seinen Stolz manchmal runterschlucken. Das ist halt so. Und was habe ich denn davon, wenn ich zwar Tore ohne Ende schieße, dann aber in den Playoffs gleich rausfliege? Davon kann ich mir nichts kaufen. Ich bin nach München gewechselt und habe sofort die Meisterschaft gewonnen. Das sind die besonderen Momente, an die man sich sein Leben lang noch erinnern wird.

Also alles richtig gemacht.
Absolut. Ich wollte immer den Titel, jetzt habe ich ihn. Das hat auch bei mir echt einige Tage gedauert, bis ich das so richtig realisiert habe. Die ganzen Playoffs liefen so flüssig, dass man es kaum versteht, dass man jetzt Meister ist.

Das Nichtrealisieren hat auch sicher nichts mit den legendären hochprozentigen Feiern danach zu tun.
(lacht) Natürlich nicht.

Jetzt spielen Sie in einer Reihe mit Neuzugang Patrick Hager, dem wohl besten deutschen Mittelstürmer.
Das ist echt geil, der Hagi ist ein Kampfschwein vor dem Herrn, es macht tierisch Spaß, mit ihm und auch Maximilian Kastner in einer Reihe zu spielen.

Am Freitag geht’s gegen die Düsseldorfer EG, und am Sonntag dann gegen die Augsburg Panther. Gerade an die dürften Sie besonders gute Erinnerungen haben.
Definitiv. Das war ja mein erstes Spiel für München und ich habe gleich einen Hattrick gemacht, das war schon wirklich sehr cool.

Speziell, weil Sie ja aus der Ecke dort stammen.
Genau, das macht es noch schöner. Ich denke, wenn wir unser Spiel durchziehen, dann werden wir die beiden Partien auch gewinnen. Wenn ich dazu noch ein paar Tore machen sollte, gibt es von mir keinen Widerspruch. Wir unterschätzen niemanden, aber wenn wir unser Spiel 60 Minuten durchziehen, dann sind wir ganz schwer zu schlagen.

Verteidiger Yannic Seidenberg hat aber nach dem Sieg über Köln Kritik geübt, dass der EHC in dieser Saison sein Spiel noch nicht so durchzieht.
Mei, wir sind halt der Meister, den alle jagen, außerdem braucht es halt immer auch ein paar Spiele, um wirklich wieder voll drin zu sein. Am Anfang der Saison war es vielleicht noch nicht so flüssig, aber wir werden immer besser. Ich mache mir da wirklich keine Sorgen, in der Truppe stimmt alles.

Der EHC auf der Wiesn: Anstoßen und Abschalten

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.