EHC Red Bull München: Patrick Hager im AZ-Interview

Im AZ-Interview spricht der Star des EHC Red Bull München über bayerische Frotzeleien im Team, das Spiel gegen die Kölner Haie und seine Nominierung für die Winterspiele: "Alle schwärmen vom Olympia-Flair."
von  Simon Stuhlfelner
Hofft, dass er bis Olympia gesund bleibt: Patrick Hager.
Hofft, dass er bis Olympia gesund bleibt: Patrick Hager. © Rauchensteiner/Augenklick

Patrick Hager wechselte im Sommer von den Kölner Haien zum EHC Red Bull München. Mit der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft nimmt er an den Olympischen Spielen in Südkorea teil. Wir haben mit dem 29-jährigen Rosenheimer gesprochen.

AZ: Herr Hager, wir können beim Interview ja Bairisch mit Ihnen reden, oder?
Patrick Hager: Ja, kein Problem, ich bin zweisprachig (lacht). Wenn man wie ich fünf Jahre in Krefeld und zwei Jahre in Köln lebt, gewohnt man sich an, hochdeutsch zu sprechen. Aber kaum spricht einer Bairisch mit mir, falle ich automatisch in den Dialekt zurück.

Mit Konrad Abeltshauser, Maxi Kastner und Andreas Eder stehen ja einige waschechte Oberbayern im Team. Blüht da öfter mal der bayerische Flachs?
Mei, das ist die übliche Gaudi, die man halt im Team so hat. Wenn Miesbach gegen Rosenheim in der Oberliga spielt, dann gibt’s zwischen dem Eder Andi und mir schon mal ein paar blöde Sprüche. Ich bin ja Rosenheimer, er Miesbacher. Heuer schaut's für mich meistens besser aus (Rosenheim ist Erster in der Meisterrunde, Miesbach wurde Letzter, d.Red.). Ansonsten reden wir untereinander schon bairisch, Teamsprache ist aber englisch.

Sie sind nun seit dem Sommer zurück in Ihrer bayerischen Heimat und pendeln täglich von Rosenheim nach München. Wie haben Sie sich wieder eingelebt?
Sehr gut. Meine Familie und ich genießen das sehr, bei Geburtstagsfeiern oder Familienfesten dabei sein zu können oder den Kontakt zu Freunden zu pflegen. Und für die Kinder ist es super, weil die Omas und Opas auch vor Ort sind.

Hager: "Mit 29 bin ich jetzt im besten Alter"

Für Sie ist diese Woche ein Traum in Erfüllung gegangen, Sie wurden in den Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele in Südkorea berufen.
Das ist etwas, wo man ein Sportlerleben lang drauf hinarbeitet. Ich war schon bei so vielen Weltmeisterschaften, aber Olympia hat noch nie geklappt. 2010 war ich noch recht jung und dann auch verletzt, und 2014 haben wir uns nicht qualifiziert. Mit 29 bin ich jetzt im besten Alter und freue mich, diesen Traum jetzt verwirklichen zu können. Ich hoffe nur, dass ich bis dahin gesund bleibe.

Auf was freuen Sie sich am meisten?
Neben der sportlichen Herausforderung natürlich auf den Olympia-Flair, von dem alle immer schwärmen. Du bist für Deutschland unterwegs und hast Kontakt mit anderen Sportlern, mit denen du mitfieberst. Ich habe mir vorgenommen, so viel wie möglich davon aufzusaugen.

Ihr Teamkollege Konrad Abeltshauser wurde hingegen noch aus dem Olympia-Kader gestrichen. Ist er sehr enttäuscht?
Der Konny hat sich natürlich nach dem letzten Jahr gute Chancen ausgerechnet. Wenn du als Sportler nicht enttäuscht bist, bist du fehl am Platz. Ich hoffe, dass der Konny den Fokus weiter auf München legt und Gas gibt. So wie ich ihn kenne, wird er sich davon nicht aus dem Tritt bringen lassen.

Kommen wir zum EHC: Beim Spiel in Augsburg hat Ihr Team binnen 91 Sekunden drei Gegentreffer kassiert und nach 1:0-Führung 1:4 verloren. Haben Sie eine Erklärung, warum der EHC in den letzten zehn Minuten so eingebrochen ist?
Eingebrochen würde ich nicht mal sagen. Wir haben über das ganze Spiel hinweg zu viele Strafen genommen, und wenn dann der Ausgleich fällt, brodelt die Stimmung im Stadion und das Momentum kippt. Letztendlich haben wir uns selber in die Bredouille gebracht, weil wir das 2:0 nachlegen hätten müssen. Ich hoffe, dass uns dieses Erlebnis stärker macht.

Am Freitag (19:30 Uhr, Olympia-Eisstadion) steht für Sie das Duell mit Ihrem Ex-Klub Köln an. Ein besonderes Spiel? Ihr Abschied aus Köln mit der Suspendierung in den Playoffs war ja nicht gerade glücklich...
Ich mache mir keine großen Gedanken mehr über die Vergangenheit. Was damals genau schief gelaufen ist, werde ich nicht mehr herausfinden. Ich bin froh, dass ich jetzt in München bin und mich damit nicht mehr beschäftigen muss.

Lesen Sie hier: EHC-Niederlage gegen Augsburg - Rätsel nach dem "Kollaps"

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